Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
überrascht auf.
    »Krank? Nein. Wie kommst du darauf?« Fidelma beschloß, das für sich zu behalten.
    »So viele Leute leiden anscheinend unter den Nachwirkungen des schlechten Weins gestern abend.«
    Bruder Dianach rümpfte mißbilligend die Nase.
    »Ich habe Bruder Eadulf heute morgen gewarnt, daß Gleiches nicht gegen Gleiches hilft.«
    »Das hast du allerdings«, erwiderte Fidelma und stocherte zerstreut in ihrem Essen. »Ich dachte, ich hätte gehört, es sei ein weiterer Gast im
rath
eingetroffen?«
    Auch darauf ging Bruder Dianach nicht ein.
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Noch ein Reisender aus Ulaidh.«
    »Nein. Da irrst du dich bestimmt.«
    Auf der Treppe gab es ein Geräusch. Eadulf kam blaß und matt herunter und bereitete sich wortlos einen Aufguß aus Kräutern, die er gewöhnlich in einem kleinen Beutel bei sich trug. Fidelma bemerkte, daß er die Fingerhutblätter,die Marga ihm gegeben hatte, nicht verwendete. Eadulf war in der Kräuterkunde sehr bewandert und wußte, was er tat.
    Nach einer Weile kam er mit einem Becher Tee zu ihnen an den Tisch und fing an, mit geschlossenen Augen daran zu nippen.
    »Similia similibus curantur?«
spottete Bruder Dianach verächtlich.
    »Contraria contrariis curantur«
, erwiderte Eadulf. »Ich sehe euch später.« Er erhob sich unsicher, nahm seinen Becher und zog sich in sein Zimmer zurück.
    Die Tür ging auf, und Bruder Solin kam herein. Er wirkte erhitzt und erregt.
    »Ist die Verwalterin nicht da?« fragte er. »Ich habe Hunger.«
    Fidelma wollte ihm schon sagen, er könne sich selbst bedienen, als Bruder Dianach aufsprang.
    »Ich bringe dir das Essen, Bruder Solin.«
    Fidelma schaute den Sekretär mißbilligend an.
    »Deine Nase blutet, Solin«, stellte sie sachlich fest. Sie bemerkte auch, daß sein Leinenhemd auf der Brust mehrere Rotweinflecke hatte, und ein paar Spritzer auf seiner Stirn waren angetrocknet. Irgend jemand hatte Solin vor kurzem Rotwein ins Gesicht geschüttet, dessen war sie sich sicher.
    Solin schnitt eine Grimasse, zog ein Tuch hervor und hielt es sich an die Nase. Er gab kleine Erklärung, sondern sah sie tadelnd an.
    »Ich hoffe, heute nachmittag machen wir größere Fortschritte bei der Verbreitung des Glaubens an diesem Ort.«
    »Du warst schuld daran, daß der Vormittag vergeudet wurde«, erwiderte Fidelma kalt.
    Bruder Dianach eilte mit einem gefüllten Teller für seinenHerrn herbei und nahm mit unglücklicher Miene wieder am Tisch Platz.
    Solin sah Fidelma finster an.
    »Vergeudet? Es ist keine Zeitvergeudung, wenn man das Wort Gottes verkündet. Da du deinen Glauben nicht vor diesen Heiden verteidigen wolltest, war es an mir, das zu tun.«
    Solin hatte anscheinend immer noch nichts begriffen.
    »Hast du nicht bemerkt, daß Murgal mich in die Falle einer theologischen Debatte locken wollte, um damit Zeit zu verschwenden und den Hauptzweck meines Besuchs hier zu vereiteln?« fragte sie.
    »Ich sah nur, daß du, statt für deinen Glauben einzutreten, dich aus der Halle entfernt und den Heiden den Sieg überlassen hast!« fauchte Solin. »Und das werde ich Ultan von Armagh übermitteln; du wirst dich vor ihm verantworten müssen.«
    »Dann bist du ebenso blind wie blöd, Solin. Diese meine Meinung kannst du Ultan auch gleich übermitteln.«
    Fidelma hatte ihr Mahl beendet, erhob sich und verließ das Gästehaus. Sie wollte in Erfahrung bringen, wer der geheimnisvolle junge Mann aus Ulaidh war, durfte aber keine Aufmerksamkeit erregen.
    Einer der beiden Krieger, die am Tor standen und sich unterhielten, war der blonde Rudgal, der heimliche Christ. Sie ging über den Hof zu ihm, begrüßte ihn mit Namen und nickte dem anderen freundlich zu.
    »Wie ich höre, ist im
rath
noch ein Besucher aus dem Norden angekommen?« begann sie das Gespräch.
    Rudgal warf ihr einen anerkennenden Blick zu.
    »Dir entgeht aber auch nichts, Fidelma von Cashel«, antworteteer. »Ja, während du und der Angelsachse unten in Ronans Weiler wart, traf ein Kaufmann ein.«
    »Ein Kaufmann? Womit handelt er denn?«
    Rudgal schien das nicht sonderlich zu interessieren.
    »Er ist Pferdehändler, glaube ich«, meinte er gleichgültig.
    Rudgals Kamerad grinste spöttisch, was von Fidelma nicht unbemerkt blieb.
    »Du bist anderer Meinung?« fragte sie ihn.
    »Pferdehändler?« erwiderte der Mann zweifelnd. »Der sieht ganz wie ein Berufskrieger aus.«
    Fidelma blickte Rudgals Kameraden interessiert an.
    »Du hast ihn dir anscheinend genau angeschaut. Warum hältst du

Weitere Kostenlose Bücher