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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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nachgehen und hatten daher gehofft,
     Sie könnten uns ein wenig Aufschluss über den Mann geben.«
    Von Mühl schüttelte
     den Kopf. »Ich wiederhole, er war mir nicht bekannt. Vielleicht ist
     er nicht mehr dazu gekommen, mit mir in Verbindung zu treten, was ich
     nicht allzu sehr bedauern kann. Und ich werde Herrn von Bauditz bitten,
     mich nicht weiter zu kompromittieren, indem er solchen Leuten meinen Namen
     nennt. Guten Tag.« Mit diesen Worten verschwand er durch die Flügeltür.
    Leo und Walther verließen
     schweigend das Haus. »Mann, was für ein arrogantes Schwein«,
     stieß Walther hervor, als sie außer Hörweite waren. Leo
     sah ihn überrascht an, da sich sein Kollege sonst mit Kraftausdrücken
     eher zurückhielt. Insgeheim stimmte er ihm allerdings zu.
    Im Wagen sagte Walther:
     »Tja, ob wir dem was nachweisen können. Wir sollten uns noch
     mal nach der Uhr umsehen, von der Bremers Chef gesprochen hat. Die ist bis
     jetzt nirgendwo aufgetaucht. Konfirmationsgeschenk, vermutlich mit Gravur,
     so was geht doch nicht einfach verloren. Er hat sie kurz vor seinem Tod
     noch gehabt.« Leo nickte und ließ den Wagen an.
    Während der Fahrt war er
     so schweigsam, dass Walther ihn schließlich prüfend ansah.
     »Mir dir stimmt doch was nicht. Heraus damit, was ist los?«
    Leo schüttelte den Kopf.
     »Mir geht nur etwas durch den Kopf.«
    »Ilse?«, fragte
     Walther vorsichtig. Er war über Leos häusliche Situation im
     Bilde, wobei ihm meist die Rolle des mitfühlenden Zuhörers
     zufiel, da er an der schwierigen Lage, in der sich sein Freund befand,
     nichts ändern konnte.
    Leo nickte. »Ich habe
     dir doch von ihrem neuen Freund erzählt, diesem Bruno Schneider.«
    »Und?«
    Leo klopfte geistesabwesend
     mit den Fingern aufs Lenkrad. »Als ich gestern nach Hause kam,
     rannte mir Georg begeistert entgegen und erzählte, Herr Schneider
     habe ihn von der Schule abgeholt und in seinem schönen Wagen
     mitgenommen. Sie haben eine Rundfahrt durch halb Berlin veranstaltet.
     Georg war völlig hingerissen.«
    Walther musste sich ein
     Grinsen verkneifen. »Von einem Wagen, den sich sein Vater mit seinem
     schmalen Beamtengehalt nicht leisten kann.«
    Leo wollte schon eine
     schroffe Antwort geben, besann sich aber. »Du hast gut reden, du
     hast keine Kinder«, meinte er und konnte plötzlich auch nicht
     mehr ganz ernst bleiben. »Das habe ich nun von meinem Selbstmitleid.
     Mein bester Freund lacht mich aus.«
    »Nein, ganz so ist es
     nicht. Aber ich kenne deinen Sohn gut genug, um zu wissen, wie sehr er an
     dir hängt. Natürlich beeindruckt ihn so etwas, er sammelt ja
     auch Autobilder aus Illustrierten, aber wenn es darauf ankommt, weiß
     er, was er an seinem Vater hat.« 
    Die leichthin gesprochenen
     Worte bedeuteten Leo mehr, als er zugeben wollte. »Vermutlich hast
     du recht«, sagte er.
    Walther lachte plötzlich
     los. »Es gibt übrigens auch eine gute Nachricht, Leo. Hast du
     gehört, wo von Malchow gelandet ist?«
    Leo schüttelte den Kopf.
     Ihn und Kriminalsekretär Herbert von Malchow verband
     eine herzliche gegenseitige Abneigung, die ihre Zusammenarbeit äußerst
     schwierig gestaltete.
    »Inspektion D.«
     Dies war die Abteilung für Betrugsdelikte, die ebenfalls zum
     Morddezernat gehörte. »Die kommen im Augenblick mit der Arbeit
     nicht nach.«
    Leo zog die Augenbrauen hoch.
     »Hoffen wir, dass sie seine Dienste nicht so bald entbehren können.«

 
    4
    Thea Pabst schaute sich verärgert
     um. Ein Atelier in den Rehbergen, hatte Arnold Wegner ziemlich lapidar
     gesagt, doch sie sah um sich herum nur meterhohe Dünen mit dürrem
     Gestrüpp. Kaum zu glauben, dass es mitten in Berlin so viel Sand
     geben konnte. Weit und breit war kein Mensch zu entdecken, den sie nach
     dem Weg hätte fragen können. Dazu das feuchtkalte Herbstwetter,
     das den Altweibersommer endgültig verdrängt hatte. Sie spielte
     schon mit dem Gedanken, auf dem Absatz kehrtzumachen, als ihr einfiel,
     dass Wegner von einem kleinen Wald gesprochen hatte. Zu ihrer Linken,
     jenseits der Sandhügel, war ein Wäldchen zu sehen.
    Als sie zwischen die Bäume
     trat, von denen noch der letzte Regen tropfte, hörte sie ein Knacken.
     Ein Junge kam ihr entgegengelaufen, das Gesicht ein wenig gerötet,
     den Mund erstaunt geöffnet. Er blieb vor ihr stehen. »Willst du
     zum Maler?«        
    Verwundert schaute sie ihn
     an. Etwas in seinem Blick war eigenartig.
    »Wie kommst du darauf?«,
     fragte

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