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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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es Schneider brühwarm erzählt? Nicht um mir
     zu schaden, aber du weißt, wenn man jemanden liebt, denkt man nicht
     immer klar und vernünftig. Auf jeden Fall käme ich in Teufels Küche.
     Und wenn an der Sache nichts dran sein
     sollte, habe ich ihr alles kaputt gemacht.«        
    »Von Malchow würde
     nicht wagen, dich zu belügen, Leo. Wenn er dir so etwas erzählt,
     muss er damit rechnen, dass du in seiner Abteilung nachfragst.«
     Walther dachte nach und kratzte sich dabei mit dem Bleistift am Kopf.
    »Ich kann es nicht
     riskieren, mit Ilse darüber zu sprechen«, sagte Leo. Dann fiel
     ihm noch etwas ein. »Und wie verhalte ich mich, wenn ich nach Hause
     komme, und er sitzt in der Küche und isst Erbsensuppe? Oder führt
     Georg mal wieder den Wagen vor?«
    Walther sah betreten zu
     Boden. »Ich fürchte, dir bleibt keine Wahl.«
    »Also kann ich nur
     abwarten und zusehen, wie man ihn verhaftet, und es Ilse nachträglich
     erklären.« Leos Stimme klang bitter. »Und von Malchow hat
     noch einen draufgesetzt. Ich soll mich für ihn verwenden, damit er
     wieder der Mordinspektion zugeteilt wird. Mit anderen Worten, ich soll ihn
     persönlich anfordern, sonst bringt er meine Schwester bei den
     Ermittlungen ins Spiel.«
    Es klopfte, Stahnke und Berns
     kamen herein.
    »Guten Morgen. Nettes
     Wochenende gehabt? Was steht heute an?«, grüßte Berns
     vergnügt.
    Leo bot ihnen Stühle an
     und suchte seine Unterlagen zusammen, als wäre nichts geschehen.
     »Einiges. Es gibt neue Entwicklungen. Wir müssen Frau Wegner
     noch einmal auf den Zahn fühlen. Robert, du erkundigst dich nach der
     rechtlichen Lage bei Adoptionen. Wer kann unter welchen Umständen ein
     Kind annehmen?« Er schaute die Kollegen an. »Wir haben
     erfahren, dass Frau Wegner seit längerer Zeit den Wunsch hegt, ein
     Kind zu adoptieren, während ihr Mann sowohl ein eigenes als auch ein
     angenommenes Kind ablehnte. Womöglich könnte dies ein bislang
     unbekanntes Motiv sein.« 
    Berns nickte und machte sich
     Notizen. »Wir könnten uns in Waisenhäusern umhören,
     ob sie dort nachgefragt hat.«
    »Gute Idee.«
    Walther war aufgestanden.
     »Wenn es eilig ist, fange ich sofort damit an.«
    Leo nickte ihm zu und wandte
     sich an Stahnke und Berns.
    »Sie beide ziehen jetzt
     doch nähere Erkundigungen über diese Asgard-Gesellschaft ein.«
     Er holte die entsprechenden Seiten der Akte Carl Bremer aus einer
     Schublade und schob sie den Kollegen hin. »Ich will wissen, womit
     sich dieser Verein genau beschäftigt, wer dazugehört, wo er
     zusammentrifft. Sie schauen im Archiv nach und fragen bei den großen
     Zeitungen nach. Ich selbst habe noch eine andere Quelle. Das wäre
     vorerst alles.«
    Stahnke und Berns sahen sich
     ein wenig verwundert an und verabschiedeten sich. Als Leo allein war,
     stand er auf und trat ans Fenster. Verdammt, wieso konnte Ilse nicht zur
     Abwechslung einmal Glück haben? Natürlich hatte er sich seine
     Gedanken gemacht, aber diese Enttäuschung hätte er ihr gern
     erspart. Zumal er nach dem Abend mit Clara Bleibtreu so glücklich
     gewesen war, dass er seiner Schwester nur das Beste wünschte. Er
     presste die geballte Faust gegen den Mund und blieb mit gesenktem Kopf am
     Fenster stehen.
    *
    Als Leo vor der Tür von
     Kriminaloberkommissar Gennats Büro stand, fragte er sich, weshalb er
     nicht früher auf diese Idee gekommen war. Der Leiter der
     Mordinspektion hatte ihm in schwierigen Situationen schon öfter zur
     Seite gestanden und galt als absolut verschwiegen. Leo klopfte.
    Die freundliche Stimme von
     Gertrud Steiner, Gennats Sekretärin, bat ihn herein. Sie saß
     hinter ihrer schwarzen Schreibmaschine und blickte ihm lächelnd
     entgegen. »Herr Wechsler, Sie habe ich ja lange nicht gesehen. Der
     Herr Oberkommissar telefoniert gerade. Möchten Sie?«
    Sie deutete auf ein Tablett
     mit Kuchen, Tellern und Gabeln, das neben der Schreibmaschine stand.
     Gertrud Steiner war im Präsidium auch als Bockwurst-Trudchen bekannt,
     da sie ihren Chef nicht nur mit Kuchen, sondern auch mit herzhaften Köstlichkeiten
     versorgte. Leo zögerte.
    »Keine Sorge, es reicht
     schon. Greifen Sie zu.«
    Leo, dem plötzlich
     auffiel, dass er seit Stunden nichts gegessen hatte, nahm sich ein Stück
     Frankfurter Kranz, das er im Stehen aß, während Fräulein
     Steiner in rasendem Tempo weitertippte. Er hörte, wie nebenan ein
     Stuhl über den Boden scharrte, schwere Schritte erklangen, dann stand
    

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