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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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als Fräulein Meinelt anklopfte
     und die Tür öffnete. »Herr von Malchow für Sie, Herr
     Kommissar.«
    »Herein.«
    Er setzte sich überrascht
     wieder an den Schreibtisch und begrüßte den Kollegen mit einer
     Handbewegung. »Nehmen Sie Platz. Wir sind uns ja länger nicht
     über den Weg gelaufen.«
    Herbert von Malchow setzte
     sich auf den Stuhl gegenüber, schlug die Beine übereinander und
     verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Gesichtsausdruck wirkte so
     selbstzufrieden, dass Leo ein ungutes Gefühl beschlich.
    »Fühlen Sie sich
     wohl in der Inspektion D? Interessante Fälle?«, fragte er kühl
     und höflich.
    Von Malchow nickte gelassen.
     »Sie würden sich wundern, Herr Kommissar, was man dort so alles
     erleben kann.«
    Der selbstgefällige
     Tonfall gefiel Leo gar nicht. »Seltsam, ich dachte immer, Sie hängen
     mit Leib und Seele am Morddezernat. «
    Von Malchow ließ sich
     von dem Seitenhieb nicht beirren. »Wenn Sie ein paar Minuten Zeit
     haben, würde ich Ihnen gern von einem laufenden Fall berichten.«
    Leo zog eine Augenbraue hoch.
     »Hat er mit einem Fall dieser Abteilung zu tun?«
    »Das nicht, aber mit
     Ihnen. Wir beobachten seit längerem einen Schieber. Er handelt mit
     Wertgegenständen, die er unter Preis kauft, teilweise auch von
     Hehlern bezieht und mit gutem Gewinn ins Ausland verscherbelt. Bis vor
     kurzem gab er sich mit Antiquitäten, Tafelsilber, Schmuck und Ähnlichem
     zufrieden und konnte sich immerhin einen schönen Wagen davon leisten.
     Neuerdings ist er allerdings ins Waffengeschäft eingestiegen. Wir
     vermuten Verbindungen zu rechtsnationalen Kreisen. Da ist nach dem
     Kapp-Putsch und dem Attentat auf Rathenau natürlich äußerste
     Vorsicht geboten.«
    »Ich kann mich nicht
     erinnern, dass Sie über den Tod Rathenaus sonderlich traurig gewesen
     wären«, warf Leo ein.
    »Die Überheblichkeit
     wird Ihnen noch vergehen, Herr Kommissar«, entgegnete von Malchow
     zufrieden. »Zurück zu meinem Waffenschieber.«
    »Verraten Sie mir
     endlich, was mich diese Sache angehen soll?«
    Von Malchow hob
     beschwichtigend die Hand. »Immer langsam, Herr Kommissar, ich werde
     Sie nicht länger auf die Folter spannen. Mir fiel die Aufgabe zu,
     diesen Herrn zu observieren, und was glauben Sie, wie überrascht ich
     war, ihn mehrmals in Begleitung einer Dame zu sehen, die Ihnen nicht
     unbekannt sein dürfte?«
    Leo spürte einen Druck
     in der Magengegend, blieb aber äußerlich ruhig. »Woher
     wollen Sie wissen, welche Damen ich kenne?«
    »Ihre eigene Schwester
     dürfte Ihnen wohl nicht fremd sein, oder?«
    *
    Walther sah seinen Freund
     gereizt an. »Leo, du hörst mir gar nicht zu. Was ist mit dieser
     Adoptionssache? Womöglich hat sie ihn umgebracht, weil er kein Kind
     mit ihr haben und auch keins adoptieren wollte. Die Frau wünscht sich
     um jeden Preis ein Kind, sonst hätte sie doch nicht einer
     Wildfremden, die zudem die Geliebte ihres Mannes war, davon erzählt.«
    Doch Leo schien ihn nicht gehört
     zu haben. Worauf Walther aufstand und mit der flachen Hand auf den Tisch
     hieb, dass die Papiere in die Luft flatterten. »Verdammt noch mal,
     was ist los mit dir?«
    Leo schob langsam den Stuhl
     nach hinten, lehnte sich zurück und sah ihn an. Er wirkte müde
     und angespannt zugleich, unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. »Ilses
     Freund wird von der Polizei observiert.«
    »Wie bitte?«
    »Von Malchow war eben
     hier«, antwortete Leo ungeduldig. »Die Inspektion D observiert
     Bruno Schneider wegen irgendwelcher Waffenschiebereien. Die Ware geht
     vermutlich an rechte Organisationen, du weißt schon, Brigade
     Ehrhardt und Konsorten.« Die Brigade Ehrhardt hatte im März vor
     zwei Jahren einen Putschversuch unternommen. »Und dabei hat er Ilse
     mehrmals mit Schneider zusammen gesehen.«
    Walther ließ sich
     schwer auf seinen Stuhl fallen. »Und jetzt?«
    Leo starrte blind vor sich
     hin. »Ilse hat das Wochenende mit ihm verbracht, ist richtig
     verliebt. Du würdest sie nicht wiedererkennen. Wie soll ich ihr
     sagen, dass ihr Freund allem Anschein nach ein Verbrecher ist?«
    »Ist es denn nur ein
     Anfangsverdacht, oder haben die echte Beweise gegen ihn?«
    »Es hörte sich
     ziemlich fundiert an, die warten nur darauf, ihn bei der nächsten
     Übergabe zu verhaften. Du hättest von Malchows Gesicht sehen
     sollen.«
    Das konnte Walther sich
     lebhaft ausmalen. »Leo, du musst es ihr sagen.«
    »Na wunderbar. Und was
     passiert, wenn sie

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