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Tod in Bordeaux

Tod in Bordeaux

Titel: Tod in Bordeaux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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Schraubenschlüssel - und da hinten fummelt einer mit ’nem Messer rum. Lass das fallen!», schrie Martin plötzlich und fuhr herum. Die Männer zuckten zurück. Martin musste sie in Bewegung halten und durfte nicht zulassen, dass sie sich auf die neue Lage einstellten.
    «Du kommst hier nicht raus», sagte Garenne mit vor Wut zitternder Stimme.
    Martin ging nicht darauf ein. «Der Dicke da, von LaCroix, hat der den Mörder von Gaston erstochen? Feine Mitarbeiter, die du da hast, Garenne!»
    Ungläubig fuhr Garenne den Lagerleiter an. «Wieso weiß ich nichts davon?»
    «Damit habe ich nichts zu tun, Chef... Drapeau meinte ...»
    «Antworte mir», unterbrach ihn Garenne und schlug nach ihm, aber der Lagerleiter wich aus. «Ist er tot oder nicht?»
    «Ja», sagte der Fettwanst mürrisch. «Damit er das Maul hält.»
    So muss ich es machen, dachte Martin, Garenne reizen, ihn in Rage bringen, er darf nicht zum Nachdenken kommen. «Mörder und Menschenhändler. Sind das deine Kreise, Garenne? Passt hervorragend: Weinpanscher, gescheiterte Existenzen - und dieser Alkoholiker von ...»
    «Halt die Schnauze, Bongers», fauchte Garenne.
    Martin stichelte weiter. «Was bildest du dir ein? Du bist ein mieser kleiner Fälscher. Wieso eigentlich? Du machst doch sonst guten Wein. Brauchst du so viel Geld für deine Frauen? Ist hart, wenn man alt wird und dafür zahlen muss.»
    «Dich lasse ich hier nicht lebend raus.» Garenne keuchte, er hätte Martin sofort den Hals umgedreht, aber die Waffe hielt ihn auf Abstand. «Bist selbst schuld, du Klugscheißer. Keiner hat dich aufgefordert, rumzuschnüffeln. Deine Ex-Freundin wird nicht traurig sein, bei so einem Versager, den loser nennt sie dich.» Garenne lachte fett und grinste höhnisch.
    Martin schob sich weiter in Richtung Ausgang. «Weshalb habt ihr bei Latroye eingebrochen, während der Beerdigung? Ging es euch um den Haut-Bourton, damit es nichts zum Vergleichen gibt, damit man dir die Fälschung nicht nachweisen kann?»
    «Was für ein Unsinn. Wir haben euch morgens beim Einladen beobachtet, und nachts haben wir uns den Wein geholt.»
    «Und wer hat dann die Schläger geschickt?»
    «Woher soll ich das wissen? Bist anscheinend wenig beliebt.»
    «Du lügst, Garenne. Dein Korse hat mich angerufen und mir gedroht.» Martin schob sich rechts an die Paletten heran und damit näher an die Tür zum Hof. Den musste er überqueren, es gab außer den Schläuchen am Boden keine Hindernisse. Das Tor zur anderen Halle stand offen, durch das Loch in der Mauer konnte er entkommen.
    «Ist das Fälschen von Wein genetisch veranlagt? Wie ich hörte, hat dein Großvater ...»
    «Lass meine Familie aus dem Spiel.» Grivot schnaufte, sein Gesicht rötete sich. Er konnte sich kaum noch beherrschen. «Das erzählt Bichot überall. Dem Drecksack ist jedes Mittel recht, um mir Haut-Bourton wieder abzujagen. Das macht er mit allen so. Um den solltest du dich kümmern. Erst ruiniert er die Winzer, dann kauft er ihre Châteaus auf, eins nach dem anderen. König will er werden, von Bordeaux. Wenn er nicht wäre, würde dein Freund noch leben ... Er ist schuld.»
    «Ihr habt ihn umgebracht!»
    «Nein. Bichot hat ihn zu LaCroix geschickt, und da hatte er dummerweise diesen Unfall.» Garenne breitete theatralisch die Arme aus. «Ihr seid nützliche Idioten, mit euren Illusionen vom terroir und sonstigem Humbug. Wir leben im Zeitalter der Technik. Der Winzer ist passe - und du auch!»
    «Garenne, du redest Scheiße.» Martin hob drohend die Pistole, als der bullige Mann einen Schritt auf ihn zu machte. «Du hast ihn töten lassen. Wir wissen längst, wo du die Fälschungen absetzt.»
    «Fälschung? Es ist mein Wein, und damit mache ich, was ich will, und so viel, wie mir passt.»
    «Aber nicht mit falschen Jahreszahlen und einer so ekelhaften Lorke wie dieser hier.» Martin wies auf den Schlauch, der erschlafft auf dem Boden lag. «Eine miserable Kopie ...»
    Garenne schob blasiert die Unterlippe vor: «Was ist heute nicht Kopie? Leg alles auf’n Kopierer und mach eine Million Abzüge. Versace, Chanel und wie sie alle heißen, alles Kopien, alles möglichst billig. Heute wirst du nur was, wenn du dich vervielfachen lässt. Originale gibt es nicht mehr, nur Symbole. Latroye mit seinem Garagenwein -sind es 5000 Flaschen oder 10 000 Flaschen? Spielt da keine Rolle. Das ist lächerlich - außer du vermarktest den Tod von deinem Freund. Da könntest du absahnen. Aber daraus wird jetzt nichts mehr

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