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Tod in Bordeaux

Tod in Bordeaux

Titel: Tod in Bordeaux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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Grandville.»
    «Dann liegt ja auch Haut-Bourton ganz in der Nähe», sagte Martin nachdenklich, «drei oder vier Kilometer entfernt ...»
    «Das Château kenne ich nicht. Aber zurück zu Grivot -hat er diesen Charcoussette im Computer?»
    Martin lachte. «Genau das wollte ich auch wissen, aber er hat mich lediglich gefragt, weshalb ich mich nicht bei der Polizei bewerben würde, wenn ich von Natur aus so neugierig sei.»
    «Dieser Mensch ist wirklich unglaublich. Ich nehme ihn mir mal vor, oder besser, ich rede mit seinem Vorgesetzten. Vielleicht ist diese Arbeitsauffassung der wirkliche Grund, weshalb man ihn versetzt hat.»
    Martin, der dabei war, die Fische ins Spülbecken zu legen, wollte aufbrausen, hielt sich dann doch zurück. «Bitte, misch dich nicht ein! Überlass das mir, das ist meine Sache. Nicht, dass wir uns wieder in die Haare kriegen, wie neulich in Paris.»
    Charlotte zögerte kurz und nickte dann. «Längst vergessen, Martin. Aber - wieso regst du eigentlich dich so schnell auf?»
    «Weil mein Leben in Gefahr ist, die Zukunft von Caroline, die der Kinder und das Ansehen der vielen Winzer in Bordeaux, ihre wirtschaftliche Existenz. Aber das interessiert diesen Büttel einen Dreck - nein, ich lasse mir jetzt nichts mehr sagen.»
    Charlotte lächelte ihn entwaffnend an. «Weißt du, was ich an dir mag? Das du dich engagierst, dass du Gefühle zeigst, dass man bei dir weiß, woran man ist. Das macht es leicht.»
    Martin hatte Widerspruch erwartet, aber diese Frau nahm ihm den Wind aus den Segeln. Er senkte den Kopf. «Na gut, dann fange ich schon mal an, die Fische zu schuppen. Wenn wir jetzt nicht anfangen, dann wird es nie was mit dem Essen.» Er drehte den Wasserhahn auf.
    «Was hast du gekauft?» Charlotte band sich eine Schürze um und sah in die Schüssel, in der Martin die Fische wässerte.
    «Was ich kriegen konnte: Rotbarbe, Knurrhahn, Seehecht, Heilbutt, das hier ist ... ein Steinbeißer, Moment, und das da ...» Martin beugte sich auch über das Becken. Charlottes Haar streifte seine Wange, und er nahm hinter dem Geruch von Fisch und salzigem Meer ihren angenehmen Duft wahr: herb wie die Flammenblume, ein bisschen Hyazinthe, dafür nicht so stark und süß, ein wenig Rose und ganz viel von ihrer warmen Haut. Er sah sie an. Als ob sie es gemerkt hätte, wandte sie ihm ihr Gesicht zu. Ihre Augen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Martins Knie wurden weich. Hätte er nicht in einer Hand das Messer und in der anderen die Rotbarbe gehabt, hätte er Charlotte an sich ziehen können. So streifte ihn nur ihr Atem.
    «Da ist dann noch einer, unter den anderen, ein Drachenkopf», murmelte er benommen und machte einen Schritt zurück. «Ich habe auch Muscheln und Krevetten...»
    «Die gehören nicht in eine Bouillabaisse», sagte Charlotte und senkte befangen den Blick.
    «Darüber streiten die Experten. Es gibt zig Arten, eine Bouillabaisse zu machen ...»
    «O.k., was schmeckt, gefällt», sagte Charlotte versöhnlich und wich nicht von der Stelle. «Sag mir, was ich tun soll.»
    «Die Tomaten blanchieren, häuten und entkernen, Zwiebeln und Knoblauch schälen, den Fenchel waschen und in Stücke schneiden ...»
    «Halt, stopp! Ich glaub, ich nehme lieber die Fische aus», wehrte sie lächelnd ab und machte sich an die Arbeit. Während sie den Heilbutt aufschnitt, öffnete Martin einen Muscadet.
    «Passt ein Sancerre nicht besser dazu?», fragte Charlotte.
    «Kaum, der ist ein wenig zu mineralisch, ein Muscadet ist fruchtiger und weicher, durch die Zeit auf der Hefe, und nicht ganz so trocken. Außerdem brauche ich jetzt ein Glas; den hier hat mir ein Winzer zum Probieren gegeben.» Ungefragt stellte er auch ihr ein Glas hin. Sie prostete ihm zu, doch beim Trinken senkte sie den Blick.
    Als Martin den Safran aus einem Glas auf ein Blatt Papier schüttete, schaute sie interessiert hin. «Das sind ja Fäden - und kein Pulver. Wo hast du das her?»
    «Getrocknete Staubgefäße aus dem Safrankrokus. Habe ich mal aus Consuegra mitgebracht. Das liegt südlich von Madrid, in Kastilien. Ich war letztes Jahr im Herbst da, zur Weinlese, sie haben gleichzeitig Safran geerntet, und ich habe den Bauern ein bisschen was abgekauft und Caroline die Hälfte abgegeben. Die Jungen arbeiten im Wein, die Alten und die Kinder im Safran, um nebenbei was zu verdienen. Es ist verdammt viel Mühe, und sie machen fast keinen Gewinn, seit Safran aus dem Iran und aus Indien importiert wird. Nimm immer die Fäden,

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