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Tod in den Wolken

Tod in den Wolken

Titel: Tod in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und verließ das Zimmer.

 
7
     
    Die Zurückgebliebenen rückten zusammen.
    «Also, frisch ans Werk!», forderte Japp sich und die anderen auf, indem er die Kappe seines Füllfederhalters abschraubte. «Im hinteren Abteil des Flugzeugs – und nur dies hintere Abteil interessiert uns – befanden sich elf Passagiere und die beiden Stewards. Einige der Passagiere waren Engländer, einige Franzosen. Mit ersteren werde ich mich beschäftigen, während ich letztere hiermit Monsieur Fournier überantworte. Die Nachforschungen, die in Paris angestellt werden müssen, fallen ebenfalls in Ihre Zuständigkeit, Fournier.»
    «Nachforschungen in Paris allein genügen nicht», entgegnete der Franzose. «Während der Sommermonate wickelte Madame Giselle eine Menge Geschäfte in französischen Badeorten ab – Deauville, Le Pinet, Wimereux. Auch in den Süden, nach Antibes und Nizza, fuhr sie zu diesem Zweck.»
    «Halt! Ein oder zwei Passagiere erwähnten Le Pinet – das dürfen wir nicht vergessen. Dann müssen wir uns mit dem Mord selbst befassen, müssen herausfinden, wer vielleicht in der Lage war, das Blasrohr zu benutzen.» Inspektor Japp entrollte einen großen Plan des Flugzeugabteils und legte ihn in die Mitte des Tisches. «So, jetzt ist alles für die Vorarbeit bereit! Und ich möchte Sie bitten, mit mir die Leute durchzugehen und die Wahrscheinlichkeiten sowie – noch wichtiger – die Möglichkeiten abzuwägen. Von der Liste der Passagiere können wir von vornherein einen streichen, nämlich Monsieur Poirot.»
    Der kleine Belgier schüttelte traurig seinen eiförmigen Kopf. «Sie sind zu vertrauensselig, mon cher. Sie sollten niemandem trauen. Niemandem!»
    «Nun, wenn’s Ihnen Spaß macht, lasse ich Sie als verdächtig stehen», scherzte Japp. «Dann die Stewards. Vom Standpunkt der Wahrscheinlichkeit aus kommen sie kaum in Betracht. Sie haben sich sicher nicht größere Summen geliehen und erfreuen sich eines guten Leumunds: anständige, nüchterne Männer. Vom Standpunkt der Möglichkeit aus dürfen wir sie freilich nicht ausscheiden, denn sie eilten hin und her und könnten theoretisch sehr wohl eine Stellung eingenommen haben, die ihnen die Benutzung des Blasrohrs gestattete. Kaum vorstellbar allerdings, dass zwei Stewards in einem Raum voller Gäste unbemerkt mit einem Blasrohr einen Giftstachel abgeschossen haben sollten! Zwar weiß ich aus Erfahrung, dass die meisten Menschen blind wie Fledermäuse sind, aber es gibt Grenzen. Natürlich trifft dasselbe irgendwie auch auf jede andere Person zu. Ah, es war Wahnsinn, reiner Wahnsinn, auf diese Weise ein Verbrechen zu begehen. Neunundneunzig zu eins standen die Chancen, dabei erwischt zu werden! Der Bursche, der Madame Giselle tötete, hat einen unerhörten Dusel gehabt, und von all den verdammten blöden Arten, einen Mord zu begehen…»
    Poirot, der, ruhig rauchend dagesessen hatte, unterbrach ihn.
    «Sie halten es also für eine törichte Art, mon cher?»
    «Selbstverständlich, für reinen Wahnsinn.»
    «Und trotzdem gelang es. Wir sitzen hier – wir drei, denen es wohl allen nicht an Erfahrung fehlt – und reden darüber, indes wissen wir nicht, wer die Tat verübte. Das nenne ich Erfolg, nenne ich Gelingen!»
    «Das ist pures Glück», beharrte Japp. «Der Mörder hätte fünf- oder sechsmal entdeckt werden können.»
    Als Hercule Poirot eine verdrießliche Bewegung machte, mischte Fournier sich ein. «Was haben Sie, Monsieur Poirot?»
    «Gar nichts. Aber mein Standpunkt ist, dass eine Sache nach ihren Ergebnissen beurteilt werden muss. Und diese Sache gelang.»
    «Trotzdem mutet es fast wie ein Wunder an», sagte der Franzose versonnen, worauf sein englischer Kollege ziemlich unwirsch erwiderte:
    «Wunder oder nicht – die Tatsache bleibt bestehen: Wir haben das ärztliche Gutachten, und wir haben die Waffe. Wenn mir vor einer Woche jemand gesagt hätte, dass ich ein Verbrechen untersuchen müsste, bei dem eine Frau mit einem in Schlangengift getauchten Dorn getötet wurde, so würde ich ihm ins Gesicht gelacht haben! Es ist eine Beleidigung, dieser Mord. Schlechtweg eine Beleidigung.»
    Poirot lächelte über diesen Zornesausbruch, und Fournier meinte, als spräche er zu sich selbst: «Wer weiß, ob der Mörder nicht das Verbrechen aus einem perversen Humor heraus beging! Es ist sehr wichtig, eine Vorstellung von der Psyche des Mörders zu haben.»
    Bei dem Worte «Psyche», das er verabscheute, regte sich Japp von neuem auf.
    «Na, Monsieur

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