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Tod in der Marsch

Tod in der Marsch

Titel: Tod in der Marsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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»so gut kannst du ein
Fahrzeug nicht reinigen, dass wir nichts mehr finden. Blutspuren lassen sich
auf dem Filz eines Kofferraums auch nach langer Zeit noch nachweisen. Du musst
dann schon die Verkleidung austauschen. Das haben wir natürlich auch geprüft.
Eine solche Aktion hinterlässt ihre Spuren an den Befestigungsklammern. Das ist
bei keinem der untersuchten Fahrzeuge geschehen. Wenn die Frau mit einem der Wagen,
die sich in der Garage von Dirschaus befanden, zum Fundort der Leiche
transportiert wurde, dann in einem sauberen, zuvor für andere Zwecke noch nicht
benutzten Plastiksack. Findet diesen Sack, und ich kann euch bestätigen, dass
die Tote darin lag.« Jürgensen machte eine kurze Pause. »Vor allem aber findet
den Typen, der die Frau erschlagen hat …«, schloss er seinen Bericht.
    Christoph informierte seine beiden Kollegen über die
neuesten Ergebnisse und ließ dann Yildiz vorführen.
    Der Mann sah schlecht aus. Er hatte dunkle Ränder um
die eingefallenen Augen und war sehr blass. Die Nacht in der Zelle hatte ihn
mitgenommen. Auch wenn er versucht hatte, sich äußerlich herzurichten, konnte
er vor den drei Beamten seinen desolaten Zustand nicht verbergen.
    Christoph konfrontierte ihn mit den Ergebnissen der
Spurensuche. Mit weit aufgerissen Augen folgte Yildiz den Ausführungen. Er
schwieg dazu, aber seine Gestik zeigte eine fortwährende Abwehr gegenüber
Christophs Bericht.
    »Das kann alles gar nicht wahr sein«, schrie er in den
Raum. »Ich war es nicht, ich bin doch kein Mörder.« Dann schluchzte er, hielt
die Hände vors Gesicht und ließ den Tränen freien Lauf.
    Die drei Beamten gaben ihm Zeit, sich zu beruhigen.
    »Herr Yildiz«, begann Große Jäger, »über die
nachgewiesenen Tatsachen sind wir doch nicht verschiedener Meinung?«
    Yildiz sah ihn mit großen Augen an. Offene Angst, fast
Panik sprachen aus seinem Blick. »Was meinen Sie mit nachgewiesenen Tatsachen?«
    »Darunter verstehe ich, dass Sie den Golfschläger, der
vor Ihrer Kammertür stand, angefasst haben.«
    Yildiz atmete tief durch, es klang fast erleichtert.
    »Ja, das ist richtig.«
    »Und warum?«
    »Ich habe auf dem Hof der von Dirschaus kleine
Handreichungen übernommen, wie ich ja bereits erklärt habe. Herr von Dirschau
hat mich gebeten, einen der Golfschläger einmal gründlich zu reinigen.«
    »Nur diesen einen oder den ganzen Schlägersatz?«,
wollte Christoph wissen.
    »Nur einen einzigen.«
    »Und warum?«, setzte Große Jäger die Befragung fort.
    »Der Schläger war schmutzig. Es war mit dem üblichen
Dreck versehen, der nach einer Golfpartie um diese Jahreszeit haften bleibt.
Außerdem war er blutverschmiert.«
    Die Kriminalbeamten horchten auf. Das blieb auch
Yildiz nicht verborgen. Er ließ seinen Blick schweifen, von einem zum anderen.
    »Wie konnte denn Blut an den Schläger kommen?«,
stellte Christoph die entscheidende Frage.
    Yildiz zuckte fast gleichmütig mit den Schultern.
»Herr von Dirschau erklärte beiläufig, als er mich um diese kleine Gefälligkeit
bat, dass ihm in der Garage Mäuse aufgefallen wären, die er mit dem
Golfschläger verjagt hat. Dabei hat er wohl eine erwischt.«
    Große Jäger kratzte sich am Kopf, dann fuhr er mit
seiner Hand über die unrasierte Wange entlang bis zum Kinn. In die atemlose
Stille hinein war das schabende Geräusch der Bartstoppeln deutlich zu hören.
    »Das klingt aber sehr unglaubwürdig«, gab er dann von
sich.
    Yildiz zuckte bei diesen Worten zusammen. Er beteuerte
immer wieder, den Sachverhalt genau so geschildert zu haben, wie er sich wirklich
zugetragen habe. Dazwischen streute er ein, dass er mit der fürchterlichen Tat
nichts zu tun habe.
    Dabei blieb es. Sie konnten dem Mann keine weiteren
Aussagen entlocken.
    Mitten in die abschließenden Anmerkungen zum Verhör
platzte Frau Fehling hinein, die Sekretärin von Oberrat Grothe. Ihr Gesicht war
grau, ihre Stimme belegt. So hatten sie diese selbstsichere Frau noch nicht
erlebt. Sie bat Christoph, umgehend den Chef aufzusuchen.
    Gothe saß inmitten der dichten Qualmwolken hinter
seinem Schreibtisch und wies wie immer stumm auf den Besucherstuhl, als
Christoph sein Büro betrat. Er bemerkte, dass Grothe zweimal schluckte, bevor
er ohne lange Vorrede begann.
    »Ich bin mein ganzes Leben bei der Polizei. Es gibt
nichts, was mir nicht schon begegnet wäre. Trotzdem! Immer dann, wenn ein Kind
ins Spiel kommt, ich …« Mitten im Satz brach er ab.
    Alle hatten es befürchtet, niemand hatte sich

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