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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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glaubwürdige Zeugen gibt, die ihre Unternehm ungen dort bestätigen können. Früher oder später wird über die Ehe, über Feinde und alte Fehden getratscht werden. Wie würde denn Mariana Skoglunds Motiv aussehen?«
    Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Das Übliche«, schlug Lundin vor, und beide dachten automatisch an Misshandlung oder einen neuen Partner. Eifersucht war ein zerstörerisch starkes Gefühl, wie ein Vulkanausbruch, bei dem der schwarze Lavaruß noch lange die Sicht verdunkelte.
    »Jetzt, da wir wissen, dass es wahrscheinlich kein Selbstmord war, müssen wir eine Pressemitteilung rausgeben«, sagte Claesson.
    Lundin nickte. Sie mussten das Eisen schmieden, solange es heiß war. Frische Spuren und Beobachtungen waren viel wert. Zwar hatten sie jetzt die erste Beurteilung des Gerichtsmediziners, von der sie ausgehen konnten, doch hatten sie nicht vor preiszugeben, was diese im Detail enthielt, sondern würden jetzt die Dämme öffnen, damit die Hinweise einströmen konnten. »Wer etwas gesehen hat, wird gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.«
    Die Gemeinderätin Kerstin Dahl hatte eine Thermoskanne mit Kaffee und ein paar Zimtschnecken vorbeigebracht.
    »Sie hat mir gestanden, dass sie die Zimtschnecken nur aufgetaut hat«, berichtete Lundin. »Sie sind also nicht frisch gebacken, aber wir sind ja nicht so wählerisch. Ich hätte die sogar halb gefroren gegessen.«
    Claesson goss sich Kaffee in einen Plastikbecher und nahm die einzige Zimtschnecke, die für ihn übrig geblieben war. Sie war nicht groß, eine sogenannte »einfache Schnecke« ohne Perlzucker oder die Creme aus Marzipan, Zucker und Butter, mit der andere Zimtschnecken gefüllt waren. Der Teig schmeckte leicht nach Kardamom.
    Es war allgemein bekannt, dass Lundin maßlos gern Kuchen aß. Das hatte er mit dem alten Polizeimeister Gotte gemeinsam, wenn er auch nicht dessen Silhouette aufwies, denn Lundin war eher das Modell Windhund. Kerstin Dahl war vermutlich eine Person, die Kalorien zählte, dachte Claesson, oder Gesundheitsfanatikerin. Claesson selbst musste leider ziemlich aufpassen, sein Körper war nicht so wie der von Lundin, an dem nichts dranblieb; bei ihm hing es immer davon ab, wie gut er sich beherrschen konnte.
    Die Gemeinderätin hatte zusammen mit Kaffee und Kuchen auch die Namensliste abgegeben, die sie so gut es ging im Tumult des Walpurgisabends am Feuer noch zusammengestellt hatte. Inzwischen hatte sie ihre Aufzeichnungen in ein ordentliches Dokument übertragen und ausgedruckt. Claesson sah sie rasch durch. Mit all diesen Personen mussten sie also noch sprechen.
    Doch nicht heute.
    »Wir fangen morgen an und versuchen so viele wie möglich zu schaffen. Wir brauchen mehr Leute«, sagte er, und Lundin stimmte ihm natürlich zu. »Was war hier los, während ich weg war?«
    »Es war nicht sonderlich schwer, die Stellung zu halten«, gab Lundin zu. »Drei Leute sind von sich aus gekommen, wovon zwei die Wachleute waren, die am Feuer Dienst gehabt hatten: Georg Jansson, gemeinhin Jojje genannt, und Ludvig Isaksson, genannt Ludde.«
    »Okay! Und hatten sie etwas zu berichten?«
    »Ich weiß nicht recht, ich glaube, sie mussten einfach mal mit jemandem reden«, meinte Janne Lundin. »Ich habe versucht, sie anschließend ins Gemeindehaus zu schicken, aber sie meinten, diese Art von Gesprächen bräuchten sie nicht unbedingt.«
    Natürlich hatte Lundin die Zeugenaussagen protokolliert. Keiner der Wachleute hatte die Leiche gesehen, bevor das Feuer entfacht war. Sie waren einige Zeit vor Einbruch der Dunkelheit bei dem Scheiterhaufen gewesen, und da musste die Leiche sehr gut zwischen dem ganzen Holz versteckt gewesen sein.
    »Das können wir ja selbst bezeugen«, meinte Lundin.
    »Ich werde Louise Jasinski bitten, uns auch ganz offiziell zu befragen, damit unsere Aussage protokolliert wird«, sagte Claesson.
    »Die Leiche kann mit einem Kran, einem Lastwagen oder einem Traktor auf den Scheiterhaufen verfrachtet worden sein, so dass sie so hoch lag. Vielleicht mit demselben Gerät, das Eberhard benutzt hat, um das Feuer aufzuschichten«, meinte Lundin.
    Daraufhin sprachen sie über Gabelstapler und Bagger und kamen zu dem Schluss, dass es davon zwar viele unterschiedliche Modelle gab, doch in einem kleinen Ort wie Hjortfors die Varianten nicht so zahlreich waren. Mit etwas Glück gab es im Boden Abdrücke von Reifen oder einer Raupe. Vielleicht hatte auch jemand ein schweres Gefährt die Straße herunterfahren

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