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Tod in Florenz

Tod in Florenz

Titel: Tod in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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es sagt einem nichts, läuft irgendwie an einem runter. Ich nehme an, wir waren zu jung. Aber diese Geschichte … also, das ist schon etwas anderes, wenn man die Leute kennt. Ich kann nur sagen, ich bin froh, daß Moretti das Alibi hat, das er hat … Hier, diese Brücke zum Beispiel« – sie fuhren über die Brücke mit dem hellgelben Metallgeländer, die zum Marktplatz führte –, »jemand hat mir wohl erzählt, daß sie im Krieg zerbombt war und nach dem Krieg dann diese neue dafür gebaut wurde, sonst wüßte ich es nicht, und ich habe damals gar nicht weiter darüber nachgedacht, aber vielleicht war es dieser cholerische Feldwebel mit seinen Leuten, der sie gesprengt hat, bevor sie abgezogen sind – Ah! Sehen Sie sich diesen Schwachkopf an! Ganz recht, wirf nur verzweifelt die Arme hoch, denn jetzt kannst du nicht mehr zurück, weil alle anderen Schwachköpfe schon hinter dir sind. Bravo! Du hast den ganzen Platz blockiert, und wir können nicht links abbiegen! Das Schlimme an diesem Land ist, daß es von einem Haufen Anarchisten und Improvisatoren bevölkert und von Banditen regiert wird. Jetzt geht’s weiter, Gott sei Dank. Aber wenn man an die Deutschen denkt, dann sind wir vielleicht doch so besser bedient. Ich glaube immer gern, daß ich keine Vorurteile habe, aber wenn man anfängt nachzudenken … Frasinelli hat recht. Ich bin dankbar, daß Moretti ein Alibi hat, ich würde mich in puncto Vorurteilen nicht gern einem Test stellen …«
    Nach einem Weilchen sagte der Maresciallo: »Wir wissen, daß er ein Alibi hat.«
    Und Niccolini trat noch mehr aufs Gas.
    »Sie glauben also genau wie ich, daß es Ärger geben könnte. Was da an seine Mauer gesprüht stand, war häßlich. Andererseits kann man es verstehen, wenn man bedenkt, wer sein Vater war, egal welcher von ihnen. Sie wissen ja, wie es heißt, Blut läßt sich nicht verleugnen … Nun, er hat sein Alibi und damit basta.«
    Sie hatten die Stadtmitte hinter sich gelassen und rasten an Reihen von Kübeln und Stapeln von Fliesen und Rohren vorbei, als der Maresciallo fast gedankenverloren seine nächste Bemerkung machte, da ihm der Kopf noch immer von ineinanderfließenden Bildern schwirrte.
    »In wessen Auto sind sie gefahren?«
    »Wie bitte?«
    »In wessen Auto sie waren, Moretti und seine Kunden. Sie haben doch gesagt, sie seien gemeinsam herumgefahren, um sich noch andere Fabriken anzusehen. Dazu sind sie ja wahrscheinlich nicht mit beiden Autos gefahren, seinem und dem seiner Kunden …«
    »Ich habe nicht gefragt. Warum?«
    »Wenn sie mit einem Wagen unterwegs waren … dann müssen sie nach dem Essen, bevor sie sich getrennt haben, zur Fabrik zurückgekommen sein. Von dort sind sie doch losgefahren … Entweder die Kunden oder Moretti mußten den eigenen Wagen holen.«
    »Gütiger Himmel! Und ich habe nicht mal daran gedacht, nachzufragen. Wir sind da. Jeden Blödsinn fragt man, und dann vergißt man so etwas! Wenn er nach dem Essen direkt hierher zurückgekommen ist – nun, ich werde ihn gleich als erstes danach fragen. Er kann mich nicht anlügen, weil es über seine Kunden nachprüfbar ist. Kommen Sie!«
    Er hatte schon die Fahrertür aufgestoßen, aber der Maresciallo legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Warten Sie!«
    »Was ist? Was ist los?«
    »Warten Sie. Etwas stimmt nicht.«
    »Wir müssen ihn nur fragen. Wenn sie mit beiden Autos gefahren sind, dann ist er aus dem Schneider.«
    Aber der Maresciallo starrte zur Terrasse der Fabrik hinauf und hörte nicht zu.
    »Warten Sie hier.«
    Er stieg aus und sah sich um. Der Lastwagen stand noch unter der Terrasse, beladen mit Gefäßen, die rundherum mit Stroh ausgestopft waren. Ein großer roter Kübel stand auf der Mauer, als sei für ihn kein Platz mehr gewesen. Abgesehen von der Abwesenheit der Männer, die den Laster beladen hatten, und der Anwesenheit des Carabinieri- Mannschaftswagens, der jetzt vor dem Laster stand, sah alles noch aus wie am Morgen, als der Maresciallo vorbeigefahren war. Er ging zu den beiden Polizisten in ihrem Wagen und sprach mit ihnen, worauf sie den Kopf schüttelten und die Achseln zuckten. Dann kam er zu Niccolini zurück, der ihm stirnrunzelnd entgegensah.
    »Sagen Sie es mir jetzt? Was ist los?«
    »Ich weiß nicht genau. Wenden Sie doch mal kurz, und fahren Sie vor Robiglios Haus.«
    Niccolini war zu überrascht und verwirrt, um zu protestieren. Sie fuhren vor die Tore zu Robiglios Haus.
    »Na?«
    Es war niemand zu sehen, kein Gesicht am Fenster diesmal,

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