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Tod in Florenz

Tod in Florenz

Titel: Tod in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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hatte.
    »Jetzt ist es aber genug damit!«
    Seine beiden jungen Carabinieri standen zu beiden Seiten von Moretti, ohne allerdings seinen Körper zu berühren, der zitterte, wie elektrisch geladen. Aller Augen waren auf die schmale, rotfleckige Gestalt gerichtet, und es war ein brutaler Schock, als dann Robiglio die Gruppe sprengte, indem er zornig die Arme ausbreitete.
    »Aus dem Weg, verdammt noch mal! Was zum Teufel soll das?«
    Niccolini wurde trotz seiner Standfestigkeit beiseite gestoßen, während Robiglios rechter Arm den Rand des großen Topfes streifte und ihn krachend auf die Ladefläche des Lasters zu den anderen beförderte. Rote Scherben spritzten in alle Richtungen, und ein scharfkantiger Splitter wurde hochgeschleudert und traf Morettis Wange. Niccolini hatte sein Gleichgewicht rasch wiedergefunden und legte Robiglio schwer die Hand auf die Schulter, von wo sie jedoch brüsk abgeschüttelt wurde.
    »Wagen Sie es nicht, mich anzufassen. Sie werden von meinen Anwälten hören!«
    »Ach ja? Da denken Sie in die richtige Richtung, Sie werden Ihre Anwälte brauchen, noch bevor dieser Tag zu Ende ist. Ab in den Wagen, alle beide. Wir reden in meinem Büro weiter.«
    »Nichts dergleichen werden wir tun!«
    »Nein? Gut, wie Sie meinen. Entweder Sie kommen freiwillig mit, oder ich verhafte Sie wegen tätlichen Angriffs, mutwilliger Sachbeschädigung bei Moretti hier und Beamtenbeleidigung. Bitte, Sie können es sich aussuchen, aber entscheiden Sie sich. Also?«
    Der Maresciallo, der ein paar Schritte entfernt schweigend zugesehen hatte, entschied, daß er es vorziehen würde, Niccolini nicht in die Quere zu kommen. Die Augen seines Kollegen glitzerten gefährlich, und die Adern an seinen Schläfen waren vor Wut angeschwollen. Vielleicht kam Robiglio zu dem gleichen Schluß, denn nachdem er noch ein paarmal lahm protestiert hatte, um nicht das Gesicht zu verlieren, kam Bewegung in die Gruppe. Moretti hielt ein Taschentuch an die Wange, die heftig blutete. Der Maresciallo trat zurück, um sie vorbeizulassen, aber an der Treppe zögerte Moretti, drehte sich um und warf einen Blick auf die Fabrik.
    »Ich kann nicht … ich kann nicht einfach so weggehen … ich muß meinem Bruder Bescheid sagen. Jemand muß sich um die Dinge hier kümmern …«
    »Gehen Sie mit ihm«, befahl Niccolini einem seiner Leute, »und lassen Sie ihn nicht aus den Augen.«
    Die anderen gingen die Treppe hinunter.
    Wie selbstverständlich gingen Robiglio und der junge Polizist, der ihn eskortierte, zu Niccolinis Wagen. Aber Niccolini deutete mit dem Daumen auf den Mannschaftswagen.
    »Setzen Sie ihn hinten rein, und bleiben Sie bei ihm.«
    »Das wird ihm nicht gefallen«, murmelte der Maresciallo, als er ins Auto stieg.
    »Dann wird er sich damit abfinden müssen.« Niccolini hatte sich ebenso plötzlich beruhigt, wie er aufgebraust war. Jetzt zwinkerte er. »Sein Leben war viel zu bequem. Er kann es ruhig mal unbequem haben. Wir nehmen Moretti mit.«
    Moretti kam die Treppe herunter, der junge Carabiniere hinter ihm. Als sie im Wagen saßen und losfuhren, den Mannschaftswagen hinter sich, spürte der Maresciallo die schweigende Anspannung Morettis im Fond so stark, daß ihm unvermittelt Dr. Frasinellis Bericht über seinen ersten Ausflug mit dem Kind aus der Villa einfiel, wie es stumm und zitternd dagesessen und starr geradeaus geschaut hatte.
    War es das, was den Maresciallo dazu bewog, sich umzudrehen? Er warf Moretti einen Blick zu, das stimmte, aber er schaute auch zurück auf die Fabrik, dahin, wo der einzelne Topf gestanden hatte, auf das baufällige Gebäude dahinter und dann auf den hohen Schornstein, den man jetzt aus der zunehmenden Entfernung im Ganzen sah.
    »Sie brennen wieder …« murmelte er, als er ein aufsteigendes Rauchwölkchen sah, und blickte wieder zu Moretti, dessen Augen in diesem Moment glasig und ausdruckslos wurden. Dann wurden sie alle nach vorn geworfen, als Niccolini plötzlich die Bremse durchtrat. Der Mannschaftswagen rammte sie von hinten. Eine Reihe ärgerlicher Huptöne waren als Ergebnis der blockierten Straße zu vernehmen, aber Niccolini sprang heraus und hob die Hand.
    »Guarnaccia! Kommen Sie mit!« Er blieb kurz stehen, riß die hintere Tür auf und fuhr auf den jungen Carabiniere los, der ihn erstaunt ansah.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst ihn nicht aus den Augen lassen.«
    »Das habe ich auch nicht. Er hat nur mit seinem Bruder geredet, wie er gesagt hat –«
    »Und ihm gesagt, er soll

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