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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Wald,
Meixner schießt ihm in den Arm, er bricht sich das Bein, bleibt im Wald liegen.
Und dann kommt eine Frau, greift ihn an, er wehrt sich, aber sie gewinnt, was
nicht schwer gewesen sein dürfte angesichts seines Zustandes. Sie schlägt ihn
tot und wirft ihn den Hang hinab, wo ihn später Hias Rossmeisl findet … Wer
könnte die Frau gewesen sein?«
    »Die große Unbekannte. Die hat mir gerade noch
gefehlt. Ich hätte wirklich auf Nanni getippt«, murmelte Schwemmer.
    »Das Gewebe könnte woanders unter seine Nägel gekommen
sein«, sagte Frau Isenwald.
    »Wie? Laut Tagebuch war er seit Tagen allein im Wald.«
Er sah auf die Uhr. »Wo bleibt eigentlich Schafmann?«
    Das Telefon klingelte. Es war einer der Kollegen, die
Allensteiner überwachten.
    »Er wurde eben von einer Prepaidnummer von München aus
angerufen. Jetzt steigt er in seinen Wagen. Wir bleiben dran.«
    »Schön«, sagte Schwemmer und legte auf. Vor ein paar
Minuten noch hätte er erheblich euphorischer auf die Nachricht reagiert.
    »Nanni ist wahrscheinlich in München«, sagte er.
    Wieder klingelte das Telefon, diesmal war es
Schafmann. Frau Strobl war über den Besuch der Polizei sehr erschrocken gewesen
und hatte nach kurzem, halbherzigem Widerstand eingeräumt, Mirl Schedlbauer
seit vielen Jahren zu kennen und ihr von der Erkrankung ihres Sohnes erzählt zu
haben. Jetzt fürchtete sie um ihren Job, und das, wie Schafmann ihr auch
bestätigt hatte, völlig zu Recht.
    »Und wo steckst du jetzt?«, fragte Schwemmer.
    »Ich bin noch hier in der Praxis. Ich bin gleich
dran.«
    »Dran?«
    »Ja … ich dachte, wo ich einmal hier bin beim
Gefäßdoktor, könnte ich … wegen meiner Krampfadern, weißt du …«
    »Ich verstehe«, sagte Schwemmer. »Logisch, wo du
einmal da bist. Natürlich. Alles klar. Hast du deine Krankenversicherungskarte
dabei? … Dann ist ja alles in Ordnung. Bis dahin. Servus.«
    »Schöne Grüße von mir«, sagte Frau Isenwald, aber
Schwemmer hatte schon aufgelegt.
    Es klopfte, und Dräger kam rein. Er hielt grinsend
zwei in Klarsichthüllen steckende Blätter hoch.
    »Nichts gegen die Kollegen«, sagte er. »Aber wenn man
was sucht, sollte man jemanden fragen, der das gelernt hat. Oder einfach mal
ein bisschen im Heu wühlen.«
    »Warst du oben in dem Stadel?«
    »Genau. Die Blätter steckten zusammengeknüllt in
seiner Schlafunterlage. Ich hab sie ein bisschen in lesbare Form gebracht, sie
sind aber nicht kontaminiert. Wenn ich für euch noch irgendwelche Spuren darauf
finden soll, lasst sie in den Hüllen.«
    Er zwinkerte Frau Isenwald zu. » Du bist dran
heute.«
    Sie zog eine Schnute und sagte: »Jaja.«
    Dräger warf die Klarsichthüllen lässig auf den Tisch
und war so schnell verschwunden, wie er gekommen war.
    » Sie sind dran? Mit was?«, fragte Schwemmer
verständnislos.
    »Mit Kochen«, sagte Frau Isenwald.
    »Sie kochen für Dräger?«
    »Herr Schwemmer! Trauen Sie mir nicht zu, kochen zu
können? Bloß weil ich in Ihren Augen eine Karrierefrau bin?«
    »Nein … ich meinte natürlich: doch. Es ist nur … wegen
Dräger eben.«
    »Wir teilen uns den Haushalt, und bis jetzt läuft das
ganz gut.«
    »Sie teilen sich den Haushalt ?«
    Frau Isenwald strahlte ihn an. »Ich hab’s Ihnen doch
gesagt: Ich steh auf gute Polizisten. Und hier gibt’s so wunderbar viele davon. Deshalb bin ich doch so gern hier bei Ihnen, Herr Schwemmer!«
    Schwemmer räusperte sich. Dann griff er so dienstlich
wie möglich nach den Klarsichthüllen.
    Die Blätter darin waren stark zerknittert, aber
lesbar. Vinz’ Schrift war größer als in den Kladden, hielt sich nicht an die
Linien der Blätter. Außerdem hatte er auf die manierierte Kleinschreibung und
Abkürzungen verzichtet. Es sah aus, als ob er sehr erregt gewesen wäre, als er
dies schrieb.
    Und der Inhalt machte das verständlich.
    »Ich glaube, das hier«, sagte Schwemmer, »bringt uns
wieder ins Rennen.«
    Mirl Schedlbauer sah ihn über den Rand ihrer
Lesebrille hinweg an, als Schwemmer ihr Krankenzimmer betrat. Das Bett der
alten Frau war übersät mit Papieren. Ihr Laptop stand auf dem Nachttisch. Sie
trug eine Lesebrille und hatte sich eine zweite hoch in die strohige rote
Frisur geschoben.
    »Du störst. Sag, wos d’ wuist, und schleich di nacha!«
    Schwemmer setzte sich auf einen Stuhl am Fenster.
    »Es wird eng, Frau Schedlbauer«, sagte er.
    Sie hielt kurz inne, dann blätterte sie weiter, ohne
auf seine Bemerkung einzugehen.
    »Es ist noch nicht offiziell, aber wir

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