Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
Vom Netzwerk:
die Schraube weg …
Warten Sie mal.« Kant stand in einer flüssigen Bewegung vom Boden auf und sah
in den Innenraum ihres Wagens.
    »Ja, es ist etwas passiert. Mit dem Hund«, sagte
Magdalena leise, aber Kant schien sie nicht zu hören.
    »Die Knarre mit der 13er Nuss bitte«, sagte er.
    Magdalena bückte sich und reichte ihm ohne zu zögern
die Ratsche aus dem Werkzeugkoffer.
    Kant grinste sie fröhlich an. »Ich war ein bisschen
gespannt, was ich kriegen würde.«
    »Ein paar Vorteile haben wir Bauerntrampel eben auch«,
sagte Magdalena.
    Kant lachte. »Vorteile ja, Trampel nein.« Er drehte
eine Schraube aus der Batteriehalterung. »Die müssen Sie natürlich umgehend
ersetzen.«
    Er legte sich wieder auf den Boden und schraubte unter
dem Wagen herum. »Starten Sie mal«, sagte er.
    Magdalena klappte den Sitz wieder runter und drehte am
Zündschlüssel. Der Wagen sprang ohne jedes Murren an, wie sie es gewohnt war.
    »Danke«, sagte sie.
    »Gern geschehen. Ich fahr Ihnen vorsichtshalber
hinterher, falls noch etwas passieren sollte.«
    »Das ist nicht nötig …«, sagte Magdalena, aber Kant
war schon bei seinem Wagen.
    Sie fuhr routiniert den steilen, schmalen Weg hinauf,
im Rückspiegel das breite Grinsen des italienischen Sportwagens.
    Der Mann war heute Morgen draußen, dachte sie. Dann
hat mein Wagen die erste Panne, seit ich ihn besitze. Dann taucht der Mann
völlig überraschend hier auf. Er findet sofort den Fehler. Und jetzt fährt er
mir hinterher zum Hof.
    Sie bog vom Weg ab auf den Meixner-Hof und parkte vor
dem Wohnhaus. Großvaters Lada war nicht zu sehen. Ihre Mutter kam aus der
Haustür, die Augen rot verweint. Irritiert sah sie, wie Kant aus dem Sportwagen
stieg.
    »Wer ist denn das?«, fragte sie Magdalena.
    »Ein Hotelgast.«
    »Was bringst denn den mit?«
    »Ich hatte eine Panne. Er hat mir geholfen.«
    Kant kam auf sie zu. »Guten Tag«, sagte er, was Reserl
Meixner mit einem kühlen »Grüß Gott« beantwortete.
    »Einen schönen Hof haben Sie hier oben«, sagte Kant.
    »Wollns den habn?« Reserl sah ihn feindselig an.
    Kant lachte. »Nein, nein. Kein Bedarf. Dass ich zum
Bauern tauge, glaube ich nicht.«
    »I a ned«, sagte Reserl.
    »Vielen Dank, Herr Kant«, sagte Magdalena. »Aber meine
Mutter und ich haben etwas Wichtiges zu besprechen. Ich möchte nicht unhöflich
sein, aber …«
    Kant hob in einer verständnisvollen Geste die Hände.
»Dann möchte ich mich empfehlen«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln. Er
nickte ihnen zum Abschied zu und ging zu seinem Auto.
    »Solche Leut könna ma wirklich gstohln bleim«, sagte
Reserl, als der Maserati vom Hof rollte.
    »Ich lebe von solchen Leuten«, sagte Magdalena. »Also
was ist mit Sento?«
    »Da Tierarzt war drobn. Der hat ihn mitgnommen. Er
woaß ned, ob er’n durchbringt.«
    »Was hat er denn nun?«
    »A Vergiftung. Wahrscheinlich hat er a Rattngift
gfressn.«
    »Der Arme. Wo habt ihr es denn ausgelegt?«
    »Wir?« Reserl sah sie empört an. »Glaubst, wir ham
unsern Hund vergiftet?«
    »Es passiert doch genug mit dem Zeug. Weißt noch? Auf
dem Auhuber-Hof hat’s auch der Hund gefressen. Den musstens einschläfern.«
    »Seit Monaten ham mir koa Rattngift mehr ausglegt!«
Reserl brach in Tränen aus. »Wenn da Maiche heimkimmt, was soll i eam denn
sagn?«
    Magdalena nahm ihre Mutter sanft in den Arm. »Ich bin
ja da«, sagte sie leise. »Ich werd schon mit ihm reden.« Sie spürte das heftige
Beben des schmalen Körpers an ihrer Brust und strich Reserl zärtlich übers
Haar.
    »Des wird immer schlimmer mit eam. Weißt, was der
gestern dem Aschenbrenner Loisl verzählt hat? Er hätt an Wilderer angschossn!
Mit der Schrotflintn! Und heut verzählt’s die Aschenbrennerin mir am Telefon.
Und wenn die des weiß, weiß es bald des Werdenfelser Land. Und wenn die
Polizei des rauskriegt! Die sperrn eam no ei.«
    »Ach Mutter … Das wird alles nicht so heiß gegessen,
wie es gekocht wird.«
    »Was soll denn des heißn?« Sie löste sich aus
Magdalenas Umarmung. »Weißt was davon?«
    Magdalena sah zur Seite. »Er hat es mir erzählt.
Gestern Morgen, als er von der Jagd gekommen ist.«
    »Und warum sagst mir nix davon?« Ihre Mutter sah sie
wütend an. »Geht mi des nix an? Ach, des Reserl kann sich ruhig um den altn
Deppn kümmern und eam hinterherwischn, deshalb muass es no lang ned wissn, was
im Haus vorgeht! Des hätts es wohl gern. Machts ruhig so weiter, und i schmeiß
eich des ganze Glump vor die Füß!«
    »Mutter,

Weitere Kostenlose Bücher