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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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alle Polizisten mit Namen. Aber ein paar kenn ich. Und die stehen drauf … Und Sie stehen nicht drauf.«
    Burgl brachte ihm den Krug und drückte ihm einen Kuss
auf die Wange.
    »Und entweder Sie wollen sie oder nicht, ich muss das nicht machen!«
    »Okay, okay, okay«, sagte Schwemmer. »Was für
eine Liste soll das sein? Das müssen Sie mir schon sagen.« Er nahm einen
Schluck Bier. Burgl legte die Arme um ihn und schmiegte sich an ihn. Die Stimme
schwieg.
    »Hallo? Noch da?«
    Burgl küsste ihn auf den Mund, da sagte die Stimme am
Telefon: »Die Schedlbauer-Liste.«
    Schwemmer löste sich so galant wie möglich aus der
Umarmung seiner Frau. Er gab ihr einen Klaps auf den Hintern, und sie funkelte
ihn so an, dass er wusste, dass er das noch bereuen würde. Sie verschwand in
der Küche.
    » Was haben Sie gesagt?«, fragte Schwemmer.
    »Sie haben mich verstanden«, sagte die Stimme.
    »Ja, ich hab verstanden. Was für eine
Schedlbauer-Liste soll das sein? Die Liste ihrer Skilifte?«
    »Ach Mann!« Die Stimme klang genervt. »Es geht um
Geld. Um viel Geld. Kommen Sie um neun zur Ruine.«
    »Zur … Welche Ruine?«
    »Werdenfels«, sagte die Stimme.
    Schwemmer nahm kurz den Hörer vom Ohr und verdrehte
die Augen. »Hören Sie mal, Mann. Ich glaub, Sie gucken zu viel Edgar Wallace.
Ruine Werdenfels! Es regnet! Haben Sie etwa Lust, im Dunkeln da
raufzuklettern? Suchen Sie sich was anderes aus!«
    »Ja … ich …«
    »Parkplatz Eisstadion, wo die Lkws stehen. Da ist’s um
die Zeit auch schön gruselig.«
    »Ja … gut«, sagte der Mann und legte auf.
    »Scheiße! Ich hab Feierabend!«, brüllte Schwemmer, den
Hörer noch in der Hand.
    Burgl kam aus der Küche und lächelte maliziös. »Ich
hab den Ofen runtergedreht«, sagte sie. »Das heißt, du hast eine Stunde …«
    »Eine Stunde? Das ist knapp. Was, wenn ich es nicht
schaffe?«
    Sie trat nah an ihn heran, hob den Kopf und schlug
provozierend ihre großen Augen auf:
    »Es ist ganz einfach«, säuselte sie, »das Schicksal
dieser Lasagne liegt allein in deiner Hand. Wenn du nicht binnen einer
Stunde zurück bist, wird diese Lasagne erledigt sein. Und sag nicht, du wärst
nicht gewarnt worden.«
    Schwemmer nickte verstehend.
    »Baby«, knurrte er, »glaub nicht, du könntest mich mit
einem deiner Tricks reinlegen. Eines musst du wissen: Diese Lasagne …
wird den Abend sowieso nicht überleben. Denn wenn du sie nicht
erledigst, tu ich es.«
    Burgl wandte sich mit betroffener Miene ab, und
Schwemmer fand es sehr schade, dass er jetzt keine Zigarette zur Hand hatte,
die er sich anzünden konnte – nur der Dramaturgie wegen natürlich.
    So mürrisch wie möglich drückte er auf die Gabel –
Heißt das Ding eigentlich noch Gabel?, dachte er – und wählte die Wache an.
    » EKHK Schwemmer«, meldete er sich. »Kollege, ich brauch bitte ganz schnell die
Nummer, die gerade hier bei mir privat angerufen hat. Und alles an Infos, was
ihr über sie rauskriegen könnt … Schnell?« Er warf einen Blick auf seine
Armbanduhr. »Schnell heißt zehn Minuten, maximal fünfzehn. Auf meinem Handy.«
    Er legte auf. Beim Hinausgehen griff er nach seinem
Mantel und warf ihn über die Schulter. Vielleicht sollte ich ab und an einen
Hut tragen, dachte er. Im Vorbeigehen gab er Burgl noch einen weiteren Klaps
auf den Hintern, weil, jetzt war’s eh egal. Er stellte sich vor, wie sie ein
großes Küchenmesser hinter ihm herschleuderte, und zuckte zusammen, als dicht
neben ihm ein Kochlöffel an die Wand prallte.
    Er zog die Tür hinter sich zu und verschwand in der
regnerischen Nacht.
    »Verstanden«, sagte Schwemmer. Er klappte sein Handy
zu und steckte es ein. Verdrossen starrte er vor sich hin. Der Nieselregen lief
ihm in den Mantelkragen. Er lehnte an seinem Wagen, der neben einem
Sattelschlepper am äußersten Rand des Parkplatzes stand. Im Stadion summten die
Eismaschinen.
    Er sah auf die Uhr. Es war drei Minuten vor neun, als
ein Wagen langsam auf den Parkplatz rollte. Er blieb fünfzig Meter entfernt
stehen und blendete zweimal auf.
    »Was für ein verdammter Kindergeburtstag«, murmelte
Schwemmer.
    Jemand stieg aus und kam auf ihn zu. Der Typ zog etwas
aus der Tasche seines Parkas und stülpte es sich über den Kopf.
    Schwemmer wartete. Als der Mann näher kam, sah
Schwemmer, dass er eine Skimaske trug.
    »Grüß Gott«, sagte der Mann.
    Schwemmer sah genervt zur Seite. »Hören Sie, ich hab
nicht viel Zeit. Was ist das für eine Liste?«
    Der Mann sah sich nervös um. »Die

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