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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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war der Verband an Schafmanns Hand.
    »Herr Schafmann! Was ist Ihnen denn da passiert?«
    Schafmann erzählte seine
Eishockeyvater-Heldengeschichte noch einmal, was Schwemmer die dankbar genutzte
Gelegenheit bot, seine Gedanken und seine Papiere zu ordnen.
    Der alte Felbermayr ist noch nie unangemeldet irgendwo
aufgetaucht, dachte er. Andererseits war es dem Felbermayr oft genug sogar
unangenehm, unangemeldet eine Razzia durchzuführen.
    Es gibt immer Vor- und Nachteile, dachte Schwemmer.
    »Und der kleine Junge, mit dem Sie zusammengestoßen
sind?«, fragte Frau Isenwald.
    »Na ja«, murmelte Schafmann, »eigentlich ist ja er mit mir  …«
    »Aber wie geht es dem Kleinen?«
    »Er konnte weitertrainieren. Am Ende hat er dann beim
Trainingsspiel eine Zeitstrafe gekriegt, weil er meinem Sohn ein Bein gestellt
hat.«
    »Ach, der Arme … Also Ihr Sohn, mein ich jetzt. Ich
hoffe, er hat das nicht auf sich sitzen lassen.«
    »Nein. Er hat dem Kerl den Schläger auf den Helm
gezimmert. Das kann man natürlich nicht gutheißen, aber anderseits kassierte er
dafür eine Spieldauerstrafe, und wir konnten früher nach Hause.«
    »Ah ja …« Frau Isenwald spitzte die Lippen und hob die
Brauen. Offenbar barg die Welt von Sport und Familie doch auch Abgründe. Mit
einem energischen Nicken beendete sie den Exkurs ins Private und klappte ihren
Aktenkoffer auf.
    »Der Bericht von Kommissar Dräger hat mich ein wenig
irritiert«, sagte sie lächelnd, aber Schwemmer hatte mittlerweile gelernt, dass
zwischen der gut gelaunt lächelnden jungen Frau und der dienstlich lächelnden
Juristin ein Unterschied bestand, der einen Unvorbereiteten sehr konsternieren
konnte. Und Worte wie »irritiert« waren ohnehin immer Anlass für erhöhte
Vorsicht.
    »Ich wäre über Ihre Entscheidung, diese Versuche
durchzuführen, gerne informiert worden«, sagte sie.
    »Warum?«, fragte Schwemmer.
    »Das Verfahren ist aufwendig und fehleranfällig. Und
ich bin immer gern in der Nähe, wenn Resultate gezeitigt werden.« Ihr Lächeln
bekam für Schwemmers Geschmack einen Stich ins Hinterhältige.
    »Dann bleiben Sie am besten bei der Spurensicherung.
Da sind Sie am rechten Ort für Resultate. Wir sitzen nur rum und denken
nach. Und das ist auch der Grund, warum ich Sie über Drägers Dummy-Versuch
nicht informiert habe: Ich hatte keine Zeit. Ich musste rumsitzen und nachdenken.«
    Frau Isenwald sah Schwemmer misstrauisch an, der den
Hörer abnahm und Frau Fuchs anrief.
    »Wie weit sind Sie denn mit den Berichten, Frau Fuchs?
… Aber nein, niemand drängelt Sie … Bringen Sie uns bitte einfach alles, was
Sie fertig haben … Danke.« Schwemmer legte auf und wartete freundlich lächelnd,
bis Frau Fuchs einen Stapel Aktendeckel hereintrug.
    »Die sind für Frau Isenwald«, sagte Schwemmer, und
Frau Fuchs legte sie neben den aufgeklappten Aktenkoffer. Er bestaunte ihre
kunstvolle Art, die Staatsanwältin nicht zu ignorieren.
    Frau Isenwald legte die Hand auf den Stapel und
spielte Daumenkino damit. »Was steht da drin?«, fragte sie mit gespitzten
Lippen.
    »Nur das, was von gestern Mittag bis zu meinem
Feierabend passiert ist.«
    »Er hat danach aber noch Überstunden gemacht«, sagte
Schafmann.
    »Ach ja, stimmt …«, sagte Schwemmer. »Zulasten einer
Geflügellasagne. Meine Gattin war nicht erfreut.«
    »Das tut mir leid«, sagte Frau Isenwald. »Ich hoffe,
es hat sich gelohnt.«
    »War eh kein Knoblauch dran«, sagte Schafmann.
    »Woher weißt denn du das?«, fragte Schwemmer.
    »Fiel mir gestern Abend auf dem Weg nach Tölz ein.
Dass du das Knoblauch vergessen hast.«
    »Den«, sagte Frau Isenwald.
    »Was?« Schafmann sah sie verständnislos an.
    » Den Knoblauch. Knoblauch ist maskulin.«
    »Was Sie nicht sagen …«
    »Interessant, nicht wahr? Ob das wohl eine Bedeutung
hat?«, fragte Frau Isenwald lächelnd.
    Schwemmer beschloss, ihr Lächeln nicht mehr
hinterhältig, sondern maliziös zu nennen, was besser passte. Nichtsdestoweniger
schien sich hinter ihrer Stirn etwas zusammenzubrauen, das ihm nicht gefallen
wollte. Sie hatte irgendwas mit ihnen vor.
    »Wenn ich mir diesen Stapel Berichte hier ansehe«,
sagte sie, »und Herr Schwemmer dann zu alldem auch noch sein Abendessen opfern
muss, sollten wir vielleicht darüber nachdenken, die Organisation der
Ermittlung zu optimieren«, sagte sie.
    Schafmann sah Schwemmer alarmiert von der Seite an.
Sie ahnten beide, was gleich kommen würde. Aber sie hatten genug
Verwaltungsschlachten geschlagen, um zu

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