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Tod in Marseille

Tod in Marseille

Titel: Tod in Marseille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Gercke
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verlassen, der deshalb einen Killer auf sie angesetzt hatte. Es war ihr nicht gelungen. Einer der schrecklichsten Momente in ihrem Berufsleben war es gewesen, der alten Frau den Tod ihrer Enkelin mitzuteilen. Damals hatte Eddy noch gelebt, der Herrscher über die Kneipen in der Hamburger Süderstraße. Bei ihm hatte sie sich danach Trost geholt, in Eddys Hinterzimmer, wo ein Billardtisch stand …
    Hatte Eddy ihr nicht damals diesen Killer beschrieben? »Blond und so dünn, dass ihm die Haut an den Knochen klebt.« Sein Kopf habe einem Totenschädel ähnlich gesehen, wenn er grinste. Die Hamburger Polizei war nicht klug genug gewesen, ihn zu erwischen, und auch ihr, Bella, war er entkommen.
    Halten Sie es für möglich, dass dieser Picard auch in Deutschland gearbeitet hat?, fragte sie.
    Das ist überhaupt nicht ausgeschlossen, antwortete Grimaud. Er ging dorthin, wo man ihn brauchte und wo man ihn gut bezahlte. Auch als wir endlich verstanden hatten, dass es immer derselbe Täter war, mit dem wir es bei bestimmten Tötungsdelikten zu tun hatten, brachte uns das nicht weiter. Eine seiner letzten Taten, ich bin davon überzeugt, dass es seine war, hat hier in Marseille stattgefunden. Es gab Krieg zwischen den Bordellbesitzern, und irgendwann wurde die Frau erschossen, die das einträglichste Geschäft hatte. Danach war dann Ruhe.
    Diese Frau war eine Schwarze, sagte Nini.
    Bella und Grimaud sahen sie erstaunt an.
    Vielleicht wäre es doch ganz nützlich, sagte Grimaud endlich, wenn Sie alle Karten auf den Tisch legen würden?
    Bella nickte Nini aufmunternd zu. Es gab keinen Grund mehr, vor Julien Grimaud Geheimnisse zu haben. Im Gegenteil: Je mehr er wüsste, desto gezielter würde er ihnen bei der Suche nach Maria-Carmen helfen können.
    Nini erzählte die ganze Geschichte. Sie verschwieg auch nicht, dass Maria-Carmen gar nicht ihre Enkelin war, aber sie verstand es trotzdem, ihre Sorge um die junge Frau verständlich zu machen.
    Sie können froh sein, sagte er, als Nini ihren Bericht beendet hatte, dass die spanischen Kollegen den Mann erwischt haben. Nach allem, was wir inzwischen wissen, hätte die junge Frau kein erfreuliches Schicksal an seiner Seite erwartet. Ich glaube übrigens auch nicht, dass er wirklich mit ihr anbändeln wollte. Der Mann war ein Einzelgänger, und er war am Ende, glauben Sie mir. Aber das soll uns jetzt gleichgültig sein. Ich glaube, ich weiß, wo die junge Frau sich aufhält. Wir werden eine kleine Razzia veranstalten und uns einen bestimmten Laden dabei etwas genauer ansehen. Gut möglich, dass wir die junge Frau dort finden.
    Toll, sagte Nini, es wäre mir aber lieb, wenn wir am Tage dorthin gehen könnten. Ich bin ein bisschen unsicher im Dunkeln, wissen Sie.
    Ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen, Madame, sagte Grimaud. Ob am Tage oder in der Nacht: Sie werden auf gar keinen Fall dabei sein.
    Er stand auf und ging in das Bistro. Bella sah, dass er zahlte. Es war ihr nicht recht, dass er auch für sie zahlte, aber sie hatte keine Lust, aufzustehen und ihm zu folgen.
    Das entscheidet der doch nicht, empörte sich Nini.
    Ich fürchte, er ist der Einzige, der das entscheidet. Und ich will Ihnen gleich sagen: Er hat recht. Ich hab zwar keine Ahnung, wie eine Razzia in Marseille abläuft, aber wenn sie auch nur die geringste Ähnlichkeit mit einer Razzia in Hamburg hat, dann haben Sie dort nichts zu suchen, glauben Sie mir.
    Nini schwieg und starrte Bella empört an. Grimaud kam zurück und blieb neben ihnen stehen. Er sah auf die wütende Nini.
    Dabei wissen Sie nicht mal, wie sie aussieht, stieß sie hervor.
    Grimaud lächelte mitleidig.
    Ohne Sie oder gar nicht, sagte er. Wir könnten natürlich einen Kompromiss schließen. Sie versprechen, zu Hause zu bleiben, und Ihre Freundin begleitet uns. Sie kennt solche Einsätze und weiß, wie sie sich zu verhalten hat – so ist es doch, oder?
    Bella schwieg. Sie hatte überhaupt keine Lust, Grimaud bei seiner Razzia zu begleiten. Ganz im Gegenteil. Sie fand sein Angebot merkwürdig und wenig solide. Überhaupt schien er ihr plötzlich weniger sympathisch. Sein Verhalten war zumindest …
    Würden Sie das tun, Bella?
    Nini sah so hoffnungsvoll aus, dass Bella es nicht übers Herz brachte, Grimauds Angebot abzulehnen.
    Geben Sie mir Ihre Telefonnummer, sagte er, ich rufe Sie an, wenn wir so weit sind. Es wird eine Zeit spät am Abend sein. Das Einfachste ist, ich lasse Sie dann vom Hotel abholen.
    Wo ist es denn, dieses

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