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Tod in Marseille

Tod in Marseille

Titel: Tod in Marseille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Gercke
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und Marseille miterleben. Hamburg hat eingeladen. Tun Sie mir den Gefallen und kommen Sie mit.
    Sie sind dienstlich dort?
    Ich muss mich dort einfach sehen lassen. Meine Leute sind instruiert. Aber sie erwarten, dass ich mich für ihre Arbeit interessiere.
    Tun Sie das nicht?
    Soll ich ehrlich sein? In diesem Fall könnten sie sehr gut alle nach Hause gehen. Da passiert nichts. Dieses Sicherheitstheater ist einfach nur Show, aber die Herren Bürgermeister erwarten so etwas. Je mehr Sicherheit, desto größer die Bedeutung der Gesicherten. Oder glauben Sie, dass dem Bürgermeister von Hamburg und dem Bürgermeister von Marseille Gefahr droht, wenn sie sich zu einer völlig überflüssigen Veranstaltung treffen, bei der ihnen ihre Untertanen etwas vortanzen und vorsingen?
    Wenn Sie mir versprechen, dass wir nicht den ganzen Abend dort verbringen müssen, dann komme ich mit, sagte Bella. Ich glaube, ich möchte heute Abend wirklich nicht ganz allein sein. Was ist das für ein Laden, der mir gefallen soll?
    Wird nicht verraten. Überraschung. Um drei, Longchamp, sagte Grimaud.
    Bella hatte noch zwei Stunden zum Lesen. Wenn sie ihr Buch für einen Augenblick aus der Hand legte, waren ihre Gedanken bei Nini. Sie war in dem Gespräch mit Grimaud zu leicht über deren Tod hinweggegangen. Wie tapfer Nini ihre Enttäuschung über Belle de Mai unterdrückt hatte. Sie hätte auch jammern und die vergangenen Zeiten in rosigem Licht sehen können. Aber sie war nicht in der Lage gewesen, etwas schönzureden, das für sie nicht schön gewesen war.
    Ich hätte es mit ihr noch eine Weile aushalten können, dachte Bella, und nun kann ich nichts mehr für sie tun außer Grimaud bitten, nachzuforschen, ob es hier irgendwo noch Verwandte gibt. Vielleicht haben sie genug Geld für die Beerdigung. Sonst gebe ich etwas dazu.
    Als Bella vor dem Palais Longchamp auftauchte, war Grimaud schon dort. Sie wanderten den Boulevard Longchamp hinunter, während Bella über Nini sprach. Sie erzählte Julien, wie sie die alte Frau kennengelernt und was sie über ihr Leben erfahren hatte. Sie sprach auch über ihren Spaziergang durch Belle deMai und wie enttäuscht Nini gewesen war, niemanden zu treffen, den sie von früher her kannte. Grimaud versprach, nach möglichen Verwandten forschen zu lassen. Irgendwann blieb er vor einer Schaufensterfront stehen.
    Wir sind am Ziel, sagte er.
    Bella war verblüfft. Sie wusste nicht, was sie eigentlich erwartet hatte, aber ganz sicher nicht ein so elegantes Geschäft. Grimaud ging voran. Die Ladentür war verschlossen, aber ohne dass sie sich bemerkbar gemacht hätten, kam jemand, um ihnen zu öffnen. Der Laden war groß, vielleicht zweihundert Quadratmeter. Es gab keine Kunden, aber zwei, nein, drei gutgekleidete junge Männer, die sich benahmen, als wären sie Verkäufer. In den Regalen an den Wänden lagen und hingen die teuersten Designerstücke: Prada, Gucci, Chanel; auch auf den Tischen überall im Raum lagen kostbare Pullover, Hosen in den verschiedensten Stoffen und Formen, Röcke und Kleider. Der junge Mann, der ihnen die Tür geöffnet hatte, stand nun neben Bella.
    Sehen Sie sich um, Madame. Sie werden sicher etwas finden, was Ihnen gefällt.
    Er machte eine einladende Handbewegung. Grimaud lächelte ihr zu und nickte. Was ist das nun für ein Spiel, überlegte Bella. Soll ich mitspielen?
    Sie trat an eines der Regale und nahm einen Pullover heraus. Er hatte kein Preisschild. Langsam ging sie weiter, nahm hier einen Rock, dort eine Hose in die Hand. An keinem der Teile gab es ein Preisschild. Sie sah sich fragend um.
    Ein Zehntel vom normalen Preis für die Freunde unserer Freunde, sagte der junge Mann lächelnd. Ein zweiter, der damit beschäftigt gewesen war, Kleider an ein Gestänge zu hängen, kam auf sie zu.
    Wenn Sie etwas Schwarzes suchen, Madame, wir haben ein wunderschönes Modell, wie für Sie gemacht. Darf ich es Ihnen zeigen?
    Bella folgte ihm in den Hintergrund des Ladens. Ein schwarzes, seidenes Etwas, durchaus in ihrer Größe, hing an einer weißen, mit Gold eingefassten Schranktür. Das Kleid war hinreißend schön. War es nicht ein Fest, zu dem Grimaud sie mitnehmen wollte?
    Sie kaufte Kleider, Pullover, ein Jackett, mehrere lange Hosen, für einen lächerlichen Preis. Dann ließ sie sich von Grimaud ins Hotel bringen.
    Sie hatte Zeit, um die Sachen noch einmal zu probieren, bevor er sie wieder abholen wollte. Am Ende entschied sie sich doch für das verführerische Schwarze. Um den

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