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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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›Machine Head‹ wird der Hammer.«
    Sie wählte die Nummer, die Andreas ihr vom Zettel diktierte, und gab ihm das Handy.
    Die hoffnungsfrohe Erwartung in seinem Gesicht verlor sich Sekunden später zusehends. »Meine Fresse, es bimmelt, aber da geht sie auch nicht ran.«
    »Mailbox?«, fragte Jule.
    Er wartete einen Moment, dann nickte er und sprach: »Conny? Hier ist Andy. Ruf mich mal bitte an. Mach dir keine Sorgen, bei mir ist alles okay, aber … ruf mich einfach an. Unter dieser Nummer …« Er sprach die Zahlenkombination nach, die Jule ihm vorgab.
    »Dann hoffen wir mal, dass es auch wirklich noch die Nummer deiner Schwester ist«, sagte sie, als Andreas ihr das Handy zurückreichte. »Wahrscheinlich vegetiert der Zettel schon so lange in deiner Weste vor sich hin, dass deine Schwester in der Zwischenzeit ein neues Handy mit neuer Nummer hat.«
    Er sah sie genervt an. »Den Spruch hättest du dir jetzt sparen können. Jetzt geht meine Laune gleich wieder runter.«
    »Dann sorg ich jetzt mal dafür, dass sie wieder raufgeht. Und zwar nicht nur deine Laune. « Grinsend zog sie ihr Shirt über den Kopf.
    Von einem der benachbarten Zelte klangen Pfiffe herüber. Jule streckte ihren Mittelfinger in die Luft, krabbelte ins Zelt und drehte den CD -Player auf. »Komm, Andy.« Langsam strich sie die BH -Träger über ihre Schultern. »Den Rest darfst du auspacken.«
    Das Handy blieb im Gras liegen.

DREIZEHN
    Cornelia Stobling schlang das Badehandtuch um ihren Körper und betrachtete sich einen Moment im Spiegel. Er war nicht beschlagen, weil sie kalt geduscht hatte, in der Hoffnung, ihre Müdigkeit damit fortzuspülen. Sie schlang ein kleines Handtuch wie einen Turban um ihre nassen roten Locken und überprüfte den Verband an ihrer Hand. Er war ein wenig nass geworden, aber er saß noch fest.
    Schließlich sah sie sich noch einmal in dem kleinen weiß-blau gefliesten Bad um. Hatte sie alles ordentlich hinterlassen? Sie wollte die Gastfreundschaft ihrer Herbergsfamilie nicht überstrapazieren. Sie wischte ein paar Kupferhaare aus der Duschwanne und tappte schließlich über den Flur des Einfamilienhauses zu dem Gästezimmer, das sie bewohnte. Eigentlich war es gar kein Gästezimmer, sondern das Zimmer des Sohnes, das man ihr zur Verfügung gestellt hatte, weil der zurzeit ein Auslandssemester absolvierte.
    Sie stellte sich an das Fenster, während sie langsam ihr Haar frottierte. Das Zimmer lag zwar nach hinten zum kleinen Garten, aber die Bässe vom nahen Festivalgelände drangen ungehindert herein. Im Esszimmer des Hauses, das zur anderen Seite lag, klirrten bei einigen Bands sogar die Gläser in der Vitrine. Cornelia hatte es nicht glauben wollen, als die Hausherrin es ihr gezeigt hatte. Wie konnte man das aushalten?
    Cornelia schloss das Fenster und legte sich auf das Bett.
    Nur einen Moment Ruhe.
    Heute Abend würde sie sich wieder unter die Metal-Fans im Infield mischen. Andy würde doch bestimmt am letzten Abend irgendwo vor den Bühnen sein.
    Sie gähnte und griff im Liegen nach ihrem Handy, um die Uhrzeit abzulesen. Vielleicht konnte sie noch ein Stündchen schlafen? Es zumindest versuchen?
    »Ein Anruf in Abwesenheit« signalisierte ihr das Handydisplay. Mit einem Ruck saß sie aufrecht im Bett. Vielleicht die Polizei? Ihre Finger begannen so stark zu zittern, dass sie Mühe hatte, die richtigen Tasten zu drücken, um die Mailbox abzuhören.
    »Andy!«, schrie sie Sekunden später. »Andy, nein … oh nein.«
    Warum? Warum musste er ausgerechnet anrufen, als sie unter der Dusche war? Sie begann zu weinen und drückte die Tasten erneut, um noch einmal zu hören, was ihr Bruder auf die Mailbox gesprochen hatte.
    Eine Handynummer! Er hatte eine Handynummer hinterlassen. Weinend und lachend zugleich hockte sie sich an den Schreibtisch im Zimmer, riss einen Zettel von dem Block darauf ab und notierte die Nummer beim dritten Abhören der Nachricht.
    »Andy, jetzt ist gleich alles gut«, flüsterte sie, während sie die Nummer in die Tasten hämmerte. Gespannt lauschte sie auf das Klingeln am anderen Ende der Leitung. Aber nichts tat sich. Niemand nahm das Gespräch entgegen. Dreimal wiederholte sie den Versuch.
    Weinend gab sie schließlich auf. Wenn er auf dem Gelände war, hörte er das Klingeln vermutlich nicht. Aber wenigstens wusste sie jetzt, dass es ihm gut ging.
    Sie griff nach ihrer Jeans, die sie zuletzt angehabt hatte, und zog eine Visitenkarte aus der hinteren Hosentasche. Sie würde die

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