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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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kennengelernt, Herr Stobling. Sie hat sich größte Sorgen um Sie gemacht. Herr Knebel wird Ihnen ja erzählt haben, dass sie Sie sogar auf dem Festival-Gelände gesucht hat. Tun Sie mir einen Gefallen und rufen Sie sie so schnell wie möglich an? Wenn Sie das Handy nehmen, mit dem Sie sie schon einmal angerufen haben, wird sie rangehen.« Lyn lächelte schief. »Uns ignoriert sie zurzeit.«
    »Ja, klar, was glauben Sie«, sagte er ernst. »Das wird meine erste Aktion auf Wacken sein.«
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte Lyn, als die Fahrstuhltür sich öffnete und er einstieg.
    * * *
    »Wer sind Sie? Und was wollen Sie von meinem Bruder?« Cornelia Stobling schrie die Worte hinaus, die rechte Hand an den Schädel gepresst, in dem der Schmerz von dem Aufprall an der Fensterscheibe heftig nachwirkte. Sie starrte den Mann auf dem Fahrersitz an.
    »Wir werden gleich halten«, sagte er nur, ohne sie anzusehen. Vaalermoor lag bereits hinter ihnen.
    Der grässliche Schmerz in ihrem Schädel ließ Cornelia aufstöhnen. Sie hatte das Gefühl, dass er ihr Denken einschränkte. Was sollte sie tun, wenn er anhielt? Weglaufen und um Hilfe schreien! Alles in ihr strebte danach. Aber durfte sie das tun? Wenn sie nicht tat, was er wollte, würde Andy sterben. Das hatte er gesagt.
    »Wer sind Sie?«, schrie sie noch einmal.
    Diesmal sah er sie an. »Sie wissen doch, wer ich bin. Ich bin der, vor dem Sie Ihren Bruder schützen wollten. Warum sonst haben Sie ihn so verzweifelt gesucht?«
    Entsetzt sah sie ihn an. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu.
    »Was hat Andreas Ihnen denn getan?«, schrie sie weiter. »Warum … warum tun Sie das? Sie haben … Sie haben diese anderen Männer auch getötet?« Es war mehr Feststellung als Frage.
    »Mäßigen Sie Ihren Ton!«, zischte er. Die Ader an seiner Schläfe pochte. »Sie werden gleich Ihren Bruder anrufen.«
    »Nein!« Sie gluckste hysterisch auf. »Ganz bestimmt tue ich das nicht!«
    »Ich denke doch, weil ich Sie sonst töte.« Seine Stimme klang wieder ruhig. »Glauben Sie mir: Sie werden ihn anrufen. Weil Sie an Ihrem Leben hängen. Naturgesetz.«
    »Ich … kann ihn gar nicht anrufen!« Panik klang durch ihre Stimme. »Mein Bruder hat kein Handy! Ich kann ihn nicht erreichen, selbst wenn ich wollte.«
    Seine Mundwinkel verzogen sich spöttisch. »Erbärmlich. Für wie dumm halten Sie mich?«
    »Er hat wirklich kein Handy.« Die Tränen liefen über ihre Wangen. »Warum wohl sonst haben weder ich noch die Polizei ihn bisher erreicht? Glauben Sie, ich bin mit dem Megaphon zum Spaß über das Gelände gelaufen?«
    Seine Finger krampften sich um das Lenkrad.
    Ein Hauch Genugtuung mischte sich in Cornelias Angst. Er hatte begriffen, dass sie nicht log. Ihr Herz begann zu rasen, als er immer wieder in den Rückspiegel blickte. Sie sah in den Seitenspiegel. Kein Fahrzeug war hinter ihnen, und auch nach vorn schlängelte sich die Straße verwaist durch die Maisfelder.
    Gleich würde er halten!
    Es war der Moment, in dem Cornelia die Entscheidung traf, es zu versuchen. Zu versuchen, die Tür zu öffnen und zu rennen. Es war nur eine kleine Chance, aber vielleicht würde sich in diesen Sekunden ein Auto nähern. Und das konnte sie dann anhalten. Seine Drohung, Andy zu töten, wenn sie nicht tat, was er sagte, hallte zwar in ihr nach und ihr Herz raste vor Angst, aber noch befand Andy sich in Sicherheit.
    Sie musste alles dafür tun, damit er nicht über sie an Andy herankam. Und darum musste sie versuchen, ihm zu entkommen. Sobald der Wagen stand, vielleicht noch Sekunden vorher, würde sie die Tür aufreißen. Sie war nicht mehr angeschnallt. Ein Vorteil, denn er würde wertvolle Sekunden damit verschwenden, seinen Gurt zu lösen.
    Noch war kein Auto in Sicht. Sie atmete tief durch. Gleich war es so weit. Aber was machte er denn?
    Vor Schreck schrie sie, als er den Wagen mit hoher Geschwindigkeit vom Asphalt über den ungemähten Seitenstreifen lenkte. Er trat auf die Bremse, und ihr Körper ruckte nach vorn. Tränen schossen ihr in die Augen, als sie sah, was er getan hatte.
    »Eine kleine Vorsichtsmaßnahme«, sagte er ruhig und löste seinen Gurt. »Für den Fall, dass Sie auf die Idee gekommen sind, mich vorzeitig zu verlassen.«
    Er hatte den Twingo mit der Beifahrertür direkt neben einer dickstämmigen Birke zum Halten gebracht. Die Tür ließ sich nur einen winzigen Spalt öffnen.
    Ihre Angst und Frustration mündeten in einen erneuten Weinkrampf. Cornelia nahm

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