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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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stattgefunden hätten. Sie hatte gesehen, wie Bastien einen Mann umgebracht hatte, und konnte sich doch kaum daran erinnern. Nur daran, dass sie furchtbare Schmerzen gehabt hatte und Hakim plötzlich auf dem Boden lag.
    Sie hatte Sex mit Bastien gehabt. Sie würde das gerne leugnen oder es irgendwie anders nennen, aber es war Sex gewesen, und er war in ihr gekommen. Und zu ihrer immerwährenden Schande hatte sie ebenfalls einen Höhepunkt gehabt, den heftigsten ihres Lebens.
    Aber auch das schien nicht mehr real zu sein. Sogar das schreckliche Bild von Sylvias Leiche schien zu verblassen. Vielleicht ging das mit allen Dingen so, dachte sie, während sich ihr Körper allmählich entspannte. Vielleicht wurde alles, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, in eine Seifenblase eingeschlossen, sodass es sie nie wieder berührte. Sie würde sich nicht daran erinnern und nicht damit fertig werden müssen. Es wäre einfach weg.
    Sie wusste nicht, ob Menschen auf diese Weise traumatische Situationen verarbeiteten. Im Vergleich zu den letzten Ereignissen schienen die neunzehn Stunden in der stockdunklen Höhle ein Kinderspiel gewesen zu sein. Niemand war gestorben, niemand war verletzt worden, niemand hatte eine abartige Faszination entwickelt …
    Es gefiel ihr nicht, wohin ihre Gedanken wanderten. Sie versuchte von Bastien abzurücken, doch er schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie zurück. “Lieg still”, murmelte er schläfrig an ihrem Ohr.
    Sie konnte ihn am ganzen Rücken spüren, fühlte seine Wärme und seine Kraft, die Knochen und Muskeln und das, was seine Männlichkeit sein musste. Es fühlte sich an ihrem Hintern an, als ob er eine Erektion hätte, was aber nicht sein konnte, da er sie ja nicht begehrte, sondern nur sie sich für ihn interessierte.
    Stockholm-Syndrom nannte man das, oder? Wenn die Geisel eine ungesunde Zuneigung zu ihrem Kidnapper entwickelte. Eine normale Reaktion – es ging um Leben und Tod, und er hatte ihr bislang geholfen, zu überleben. Es verkomplizierte die Sache, dass sie miteinander Sex gehabt hatten, bevor sie ahnte, wie gefährlich er war. Und warum konnte sie nicht aufhören, an Sex zu denken?
    Weil sie dicht an ihn gepresst lag und sein Glied an ihrem Hintern spürte und verängstigt war. Zwischen ihr und einem furchtbaren qualvollen Tod stand nur sein Körper, und den begehrte sie.
    Er aber begehrte sie nicht. Er hatte nur seinen Job erledigt, und darin war er, wie er es gesagt hatte, sehr gut. Letztlich hatte sein mangelndes Interesse nur Vorteile. Zumindest wollte er sie in Sicherheit und nach Hause bringen. Was viel wertvoller war.
    Dass sie eine ungesunde Zuneigung zu ihm entwickelte, kam nicht unerwartet. Wenn sie erst einmal wieder sicher zu Hause war, würden sich die Maßstäbe wieder zurechtschieben.
    Er hatte recht, das Bett war zu schmal. Es gab keine Möglichkeit, seinem Körper auszuweichen. Sie konnte ihren Kopf gerade so weit zur Seite drehen, um sein Gesicht zu sehen. Erstaunlicherweise schlief er, selbst ihre Unruhe hatte ihn nicht aufwecken können. Da sie ihn in der Dunkelheit kaum erkennen konnte, gab sie es auf, legte ihren Kopf wieder auf die verschlissene Matratze und konzentrierte sich auf seinen Herzschlag an ihrem Rücken.
    Zumindest hatte er ein Herz – was sie schon fast bezweifelt hatte. Er war ein Mensch, er war warm und stark und bereit, für ihre Sicherheit zu töten.
    Was konnte eine Frau mehr von einem Mann verlangen?

16. KAPITEL
    S ie war wirklich die nervenaufreibendste Frau, die er kannte, dachte Bastien, als sich ihr Körper endlich entspannte, ihr Puls ruhig wurde und sie in einen erholsamen Schlaf fiel. Ständig widersprach sie, und dann sah sie ihn mit diesen großen braunen Augen an, sodass er sich zum ersten Mal seit Jahren schuldig fühlte.
    Er hätte nicht nachgeben und sich zu ihr ins Bett legen sollen. Ja, es war wärmer. Ja, die dünne Matratze auf dem Bett war besser als die noch dünnere Decke auf dem blanken Holzfußboden. Ja, ihre Körper passten nur zu gut zueinander. Und ja, er wollte sich auf sie legen, ihr die Jeans ausziehen und zu Ende bringen, was er vor wenigen Tagen begonnen hatte.
    Er fragte sich, ob sie vorm Einschlafen seine Erektion gespürt hatte. Vermutlich nicht – sie schien sich ihrer Wirkung auf ihn gar nicht bewusst zu sein. Was ihm nur recht sein konnte. Er würde dieses ganze verwickelte Durcheinander nicht noch weiter verkomplizieren. Und mit ihr zu schlafen, würde die Dinge mit Sicherheit

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