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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Kommode, um nach dem Handy zu greifen. Mit einem Blick auf das leuchtende Display stellte sie fest, dass der Anrufer seine Rufnummer unterdrückt hatte. Um diese Uhrzeit sicher kein gutes Zeichen. Eilig drückte sie die Rufannahmetaste und meldete sich ein wenig atemlos.
    »Oh, stör ich gerade?« Petersen klang betroffen.
    »Diesmal ja«, keuchte Wiebke. »Und ich hoffe, es ist wichtig?« Sie hoffte, dass sie genauso wütend und aufgebracht klang, wie sie war. Hinter ihr tauchte Tiedje auf und küsste ihren Nacken.
    »Tut mir leid, dass ich dich bei was auch immer unterbrochen habe, aber auf Nordstrand hat es eben geknallt.«
    Während sie Petersen zuhörte, ließ Tiedje von ihr ab. Im Schein der Kerzen im Wohnzimmer sah Wiebke, dass er sich das Kapuzenshirt wieder überzog. Eine Jacke hatte er nicht angehabt, als er ihr aufgelauert hatte. Seine Miene wirkte wie eine starre Maske.
    Wiebke glaubte, sich verhört zu haben. »Seit wann sind wir für Verkehrsunfälle zuständig?«, fauchte sie. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit hatte sie es geschafft, den Beruf zu vergessen, und nun rief Petersen sie an, weil es auf Nordstrand geknallt hatte?! Machtlos sah sie mit an, wie Tiedje die Wohnungstür öffnete und sich ein letztes Mal zu ihr umblickte, bevor er verschwand und die Tür hinter sich zuzog. Sie lief ihm nach, rief »Warte!«, doch er war schon draußen.
    »Es hat nicht mit Autos geknallt – es hat eine Explosion auf Nordstrand gegeben, Mädchen«, hörte sie Jan Petersens Stimme wie durch Watte. »Der Gastank des Bistros ist in die Luft geflogen. Muss ziemlich übel aussehen da.«
    Wiebke blieb wie angewurzelt stehen, während sie die Nachricht von Petersen verarbeitete. Gleichzeitig starrte sie auf die Wohnungstür. Tiedje war abgehauen. Einfach so, ohne ein letztes Wort und ohne Gruß. Sie hatte einen Neuanfang vermasselt, weil sie an das verdammte Telefon gegangen war.
    »Du bist mit dem Job bei der Kripo verheiratet …« Seine Worte kamen ihr wieder in Erinnerung. Wiebke fühlte sich überfordert und spielte mit dem Gedanken, das verdammte Telefon in die Ecke zu feuern und ihrem Exfreund hinterherzueilen.
    »Sach mal, Mädchen, bist du noch dran?«
    »Ja, Mensch. Sorry, ich habe hier ziemlichen Stress.« Sie zwang sich zur Ruhe. In Momenten wie diesen musste sie einfach funktionieren. »Also, entschuldige noch mal, aber was ist genau geschehen?«
    »Das Möwennest ist in die Luft geflogen, da hat es eine Gasexplosion gegeben.«
    »Bitte?!«
    »Du kennst doch den Parkplatz neben dem Möwennest ? Dort hat ein holländisches Paar in seinem Wohnmobil übernachten wollen. Vor einer halben Stunde, sie wollten sich gerade in die Betten hauen, hat es einen Knall gegeben, es war gleißend hell, und die Druckwelle der Explosion hätte um ein Haar das Wohnmobil auf die Seite gelegt. Beide haben unverletzt überlebt, stehen aber unter Schock. Ob sich zum Zeitpunkt der Explosion noch jemand im Möwennest aufgehalten hat, ist nicht bekannt. So wie es aussieht, ist der Gastank des Bistros in die Luft geflogen.«
    »Ich bin in einer halben Stunde da«, versprach Wiebke und unterbrach die Verbindung.
     
     
     
     
    Fünfzehn

 
    Bente Harmsen fror erbärmlich. Kalter Schweiß hatte sich auf ihre Haut gelegt. Wie immer hatte sie nackt geschlafen. Sie lag mit weit aufgerissenen Augen im Bett und starrte zur Zimmerdecke hinauf. Sie war mit Herzrasen aufgewacht, nachdem sie von Albträumen geplagt worden war. Langsam beruhigte sich ihr Puls. Ihre Mundhöhle war ausgedörrt und sie sehnte sich nach einem Glas Wasser. Doch irgendetwas hinderte sie daran, einfach aufzustehen. Schwer hob und senkte sich ihre Brust, und sie zitterte am ganzen Leib. Das musste eine Panikattacke gewesen sein, dachte sie aufgewühlt. Das Herzrasen und der kalte Schweiß waren ein untrügliches Zeichen. Vielleicht sollte sie zum Arzt gehen.
    Hatte sie ein Geräusch im Zimmer gehört oder war das Geräusch in ihrem Traum vorgekommen?
    Wo war sie?
    Es dauerte einen Moment, bis sie die Orientierung wiedergefunden hatte. Sie lag hier in ihrem Bett, das sie immer noch mit ihrem Mann Ubbo teilte. Die Ziffern auf dem Display des Weckers zeigten ihr an, dass der neue Tag bereits begonnen hatte. Der Regen trommelte unablässig gegen die Fenster, und der Wind fegte die Wassermassen um das Haus. Die Gedanken, die sie immer wieder gefangen nahmen, hinderten sie daran, wieder einzuschlafen.
    Ubbo lag zusammengekrümmt wie ein Säugling da und hatte sich die

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