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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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schimmerten, was aber genauso gut am flackernden Licht der Kerzen liegen konnte. »Das war ein Fehler.«
    »Zu spät«, erwiderte sie verbittert. Wiebke hatte mit ihm und ihrer gemeinsamen Zeit abgeschlossen, und augenblicklich versuchte sie, sich mit der Leere in ihrem Innern zu arrangieren. Einen Neuanfang mit Tiedje konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Allein der Gedanke, dass er inzwischen mit einer anderen Frau geschlafen hatte, hielt sie davon ab, ihn auf emotionaler Ebene an sich herankommen zu lassen.
    »Die Sache mit Vera ist vorbei, das war nichts Halbes und nichts Ganzes«, schob er nach. »Ich war ein Idiot.«
    »Da hast du recht.« Wiebke nickte. »Und außerdem bin ich mit meinem Job verheiratet, hast du das vergessen?«
    Bevor Tiedje antworten konnte, erschien Garfield im Wohnzimmer und blickte auffordernd zu ihr hinauf.
    »Was ist das?« Tiedje blickte den Kater mit großen Augen an. Er litt an einer Hunde- und Katzenhaarallergie, das hatte Wiebke total vergessen. Nun musste sie schmunzeln, doch sie schwieg.
    Wiebke bückte sich und kraulte Garfield, dann ging sie in die Küche. Im Türrahmen blieb sie kurz stehen und wandte sich noch einmal zu Tiedje um. »Wer das ist? Mein Neuer.«
    In der Küchenschublade fand sie ein paar Teelichter, die sie eilig anzündete und auf der Arbeitsplatte der Einbauküche verteilte. Sie bereitete Garfield das Abendessen zu. Während der Kater sich über seine Mahlzeit hermachte, lehnte sie an der Arbeitsplatte und massierte sich die Schläfen. Sie fragte sich ernsthaft, warum sie Tiedje überhaupt mit in die Wohnung gelassen hatte. Was war denn los mit ihr?
    Plötzlich verspürte sie Lust auf einen Wein. Im Regal fand sie eine Flasche. Eilig nahm sie den Korkenzieher aus dem Fach. Spanischer Rotwein, Rioja. Sie hielt das Glas gegen das Licht der Flammen und bewunderte das wunderschöne Rubinrot des Weines, bevor sie davon nippte und das fruchtige Aroma genoss. Die Gedanken rotierten in ihrem Kopf. Am liebsten hätte sie den Rioja in der Badewanne getrunken und dabei ein gutes Buch gelesen, um einfach mal abzuschalten und um die nötige Bettschwere zu erreichen.
    Wie aber wurde sie Tiedje wieder los?
    Der Regen prasselte auf das Fensterglas, das in die Schräge der Decke eingelassen war. Als sie aufblickte, sah sie das Wasser in dichten Bahnen herunterrinnen. Sie fröstelte, stellte das Glas ab und schlang die Arme umeinander.
    Auch ihr neues Leben prasselte unaufhaltsam auf sie ein und ließ ihr keine Ruhe, sich damit zu arrangieren. Wiebke fühlte sich matt und kraftlos.
    »Alles klar?« Lautlos war er in der Küche aufgetaucht und lehnte sich an den Türrahmen. Tiedje lächelte sie an, und Wiebke erwiderte das Lächeln.
    »Sicher, alles bestens.« Sie trank einen Schluck Wein und drehte den Stiel des Glases zwischen Daumen und Zeigefinger.
    Er lehnte sich neben sie an die Arbeitsplatte, um ihr tief in die Augen zu blicken. »Es tut mir leid«, murmelte er und wirkte auf einmal gar nicht mehr so betrunken wie noch vor einer Viertelstunde.
    »Komm schon, lass gut sein. Ich will heute nicht diskutieren.« Wiebke winkte ab und deutete auf ihr Glas. Nach dem langen Tag spürte sie bereits die Wirkung des Alkohols, die ihr eine durchaus angenehme Gleichgültigkeit bescherte. »Auch einen Wein?«
    Er nickte, und sie stieß sich von der Arbeitsplatte ab, um ein weiteres Glas aus dem Hängeschrank zu holen. Nahm es, stellte es vor ihn hin und schenkte ihm ein. So standen sie sich schweigend gegenüber, prosteten sich zu und tranken zusammen. Fast wie in alten Zeiten, und vielleicht lag es am Alkohol, dass Wiebke den Umstand, dass er hier aufgetaucht war, gar nicht mehr so schrecklich fand.
    Sie war sich nicht über ihre Gefühle im Klaren. Noch vor einer Viertelstunde hätte sie ihn am liebsten zum Teufel gejagt, und nun blickten sie sich tief in die Augen. Er trat näher, und sie hatte keine Einwände dagegen, dass er ihre unsichtbare Bannmeile betrat, die sie in Gedanken um sich herum errichtet hatte und die langsam dahinschmolz. Sie roch den Duft seines Rasierwassers; er benutzte noch die gleiche Marke wie damals. Er war ihr so unglaublich vertraut. Sie hob die Hand und strich ihm sanft durch das Gesicht, er ließ es zu. Ihr Herz bebte, und sie fragte sich, ob sie das, was sie gerade tat, morgen nicht vielleicht schon bereuen würde. Doch sie verdrängte die Tatsache, dass es wohl mit größter Sicherheit so sein würde und beschloss, nur den Augenblick zu

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