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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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ein harter Kerl, der zwar nichts zum Essen im Kühlschrank hat, der aber nach außen immer stolz ist. Dass er zu viel trinkt und die Leute in seinem Umfeld nicht blind sind und längst wissen, wie es um Harmsens steht, scheint er dabei zu vergessen.«
    »Hochmut kommt vor dem Fall«, murmelte Wiebke.
    »Oder vor dem Tod. Aber zurück zum Fall: War er so labil, dass er sich selbst erschossen hat, oder hat jemand nachgeholfen? Wenn ja, besteht auch die Möglichkeit, dass wir es mit einem Serienmörder zu tun haben.«
    »Deshalb sitzt Bente Harmsen nun auch in U-Haft«, resümierte Wiebke trocken.
    »Ich traue ihr offen gestanden eigentlich weder den einen noch den anderen Mord zu. Und allein die Tatsache, dass sie beide Männer kannte, mit einem sogar verheiratet war, genügt mir nicht.« Jan kümmerte sich um seine Pommes Frites. »Bente ist in den nächsten Stunden wieder frei. Im Grunde genommen haben wir nichts, aber auch gar nichts gegen sie in der Hand. Sollte sie tatsächlich hinter den Morden stecken, dann ist sie geschickt vorgegangen.«
    Wiebke hatte keine Einwände. Sie blickte der bunt gekleideten Urlauberfamilie nach, deren zwei Kinder ein Eis von den Eltern forderten, das es in der Eisdiele nebenan gab, und fragte sich, ob sie selbst jemals Kinder haben würde. Dazu benötigte sie zunächst einmal einen Mann, der sich mit ihrem Job arrangieren konnte. Seufzend beobachtete sie Petersen, der damit beschäftigt war, die verbleibende Mayo mit seinen Pommes vom Tablett zu wischen. Obwohl er etwas zu essen hatte, wirkte er noch immer bedrückt. Der Gedanke an Bente Harmsen als Mörderin gefiel ihm nicht, das merkte Wiebke ihm an.
    »Für mich sieht es nach Selbstmord aus – diesmal wenigstens«, brummte er. »Der olle Harmsen hätte genügend Gründe gehabt, einen Schlussstrich zu ziehen. Was mich wurmt, ist die Tatsache, dass wir so blind waren.« Er blickte Wiebke an und lächelte matt. »Dir mache ich gar keinen Vorwurf, du bist frisch in dem Job. Aber ich bin ein alter Hund, da hätte es mir auffallen müssen, dass Harmsen so etwas vorhat.«
    »Das ist doch Unsinn.« Wiebke schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Coke, bevor sie sich wieder über ihre Pommes hermachte.
    »Nein, es liegt auf der Hand, Mädchen: Er hatte die Waffe gar nicht verlegt. Vermutlich hatte er zu diesem Zeitpunkt, als er das behauptet hat, schon die Flausen im Kopf und den Selbstmord geplant. Sein Pech, dass ich kurz davor die Waffe sehen wollte.«
     
     
     
    Neunzehn
     
    Zurück in der Polizeiinspektion ging Petersen in Gerkes Büro. Sven war nicht am Platz, aber Katja Graf blickte überrascht auf, als sich der Leiter der Soko Strandkorb vor ihrem Schreibtisch aufbaute. Sie hatte offenbar gerade Mittagspause, denn vor ihr stand eine aufgeklappte Frischhaltebox mit geschnippelten Möhren, Gurkenscheiben und Tomatenstückchen, daneben eine PET-Flasche mit kohlesäurearmem Mineralwasser. Katja hatte die Beine hochgelegt und in einem Frauenmagazin geblättert. Eilig nahm sie die Beine von der Tischkante und legte die Zeitschrift fort.
    »Mahlzeit«, sagte sie kauend.
    »Ich will deine Pause gar nicht lange stören.« Petersen brachte ein unsicheres Lächeln zustande und zog sich einen freien Stuhl heran, um sich verkehrt herum darauf niederzulassen. Er stützte den Kopf in die Hände und deutete mit dem Kinn auf das Gemüse in der Frischhaltebox. »Machst du Diät?«
    »Hm.« Sie nickte zögernd. »Irgendwas muss ich ja essen.«
    Petersen wusste, dass Katja im Moment keinen Freund hatte. Sie war hübsch und kleidete sich modisch. Da er sich aus knochigen Frauen im Schlankheitswahn nichts machte, empfand er ihre Figur als sehr weiblich. Trotzdem machte Katja keinen Hehl daraus, dass sie unter ihrem Übergewicht litt.
    »Was ist denn jetzt mit Bente Harmsen?«
    »Mahndorf hat vor einer Stunde Haftbefehl beim Richter beantragt.«
    »Was?« Petersens Augen wurden groß. Er wunderte sich, wie schnell der Staatsanwalt handelte. Normalerweise hielt sich Fritz Mahndorf bedeckt und ließ die Ermittler ihre Arbeit machen. Dass er diesmal selbst die Initiative ergriffen und Petersen nicht davon in Kenntnis gesetzt hatte, erstaunte ihn. »Wie kann das denn sein?«
    »Wir haben ihre Fingerabdrücke an der Pistole ihres Mannes gefunden, und die Sache mit den Schmauchspuren gestaltet sich diesmal auch schwieriger. Denkbar wäre zum Beispiel, dass sie ihm die Hand geführt hat.«
    Petersen zweifelte an dieser Version. »Er war ein starker

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