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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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weiß ich es auch nicht.«
    »Und das BKA soll es wieder richten?« Der Mann am anderen Ende der Leitung lachte amüsiert. »Sie haben eine falsche Vorstellung von der Behörde. Aber ich werde sehen, was sich machen lässt. Offen gestanden war es falsch, Robert Michels nicht schon damals unehrenhaft zu entlassen. Ein Mann mit seiner Vergangenheit hat in einer Bundesbehörde nichts verloren. Es war abzusehen, dass das eines Tages auffliegt.« Wieder lachte der Mann. »Aber ich werde mein Bestes geben, auch wenn ich nichts versprechen kann.«
    »Michels hat gute Arbeit geleistet und er war diskret und absolut zuverlässig.«
    »Wenn man von seiner kleinen Schwäche absieht, wollten Sie sagen.«
    »Ja, verdammt. Es hätte nicht geschehen dürfen, da gebe ich Ihnen recht. Aber ich kann die Dinge nun mal nicht ungeschehen machen. Michels hat zu viel gewusst, Punkt. Hätte ich ihn aus unserem Verein geworfen, wäre er zu einer Gefahr geworden, und das konnte ich zu keinem Zeitpunkt unserer Arbeit hier in Husum riskieren. Und nun müssen wir sehen, wie wir den Kopf aus der Schlinge ziehen können.«
    » Sie müssen sehen, wie Sie ungeschoren davonkommen«, wurde Hinrichsen sanft aber bestimmt verbessert. Bevor er sich darüber beschweren konnte, klickte es im Hörer. Sein Gesprächspartner hatte einfach aufgelegt.
     
    Als sie die Polizeiinspektion an der Poggenburgstraße erreichten, wussten sie bereits, dass Bente Harmsen von den Kollegen verhaftet worden war. Man hatte sie in Untersuchungshaft gebracht, weil nicht auszuschließen war, dass sie zwei Morde begangen hatte. Einen an Klaus Georgs, den Mann, der ihr zur Bedrängnis geworden war. Und den an Ubbo Harmsen, dem Ehemann, mit dem sie eine Menge Schulden teilte. Dies hatte die Schufa-Auskunft ergeben, die Wiebke eingeholt hatte.
    »Wie geht’s denn jetzt weiter?« Wiebke musterte Jan Petersen fragend.
    Anstatt einer Antwort blickte er bezeichnend auf die Uhr.
    »Ich hab auch Hunger«, murmelte Wiebke und zog ihn die breiten Stufen wieder herunter zur Straße. »Lass uns ’ne Kleinigkeit essen, dann klappt auch das Denken wieder – jede Wette.«
    Diesmal führte sie der Weg in ein Fast-Food-Restaurant an der Großstraße, das zwischen dem Markt und der kleinen Gasse Twiete lag. An der Selbstbedienungstheke entschieden sie sich für zwei Menüs, die man ihnen auf einem roten Plastiktablett servierte. Da das Wetter sich hielt, suchten sie sich einen freien Platz im Außenbereich der Burger-Schmiede. Kauend genossen sie den Blick auf die Großstraße und auf das historische Rathaus. Rechts lag der Marktplatz. Der Asmussen-Woldsen-Brunnen, der von den Husumern nur Tine genannt wurde, schimmerte im Sonnenlicht. Hinter der Tine ragte der Turm der Marienkirche in den fast wolkenfreien Himmel.
    »Wie gehen wir denn jetzt weiter vor?«, fragte Petersen, während er herzhaft in seinen Burger biss und mit einem Schluck Cola nachspülte.
    »Die Befragung von Beate Wegener steht noch aus«, erwiderte Wiebke und stippte ihre Pommes Frites in die Mayo. »Sie arbeitet als Putzfrau für Bente Harmsen und hat einen Schlüssel für das Bistro – vielleicht auch für die Flüssiggasanlage.«
    »Die Putzfrau soll das Möwennest in die Luft gesprengt haben?«
    »Unsinn. Aber vielleicht ist das ein Weg.«
    »Warum hast du sie noch nicht gefragt?«
    »Weil auch mein Tag nur vierundzwanzig Stunden hat«, erwiderte Wiebke sauer. Wenn sie hungrig war, neigte sie dazu, aggressiv zu reagieren. Schnell schob sie eine Handvoll Pommes in den Mund. »Aber ich werde das gleich nachholen, dann können wir Beate Wegener auch abhaken, denn offen gestanden glaube ich nicht, dass sie mit den Vorfällen in Verbindung steht.«
    »Tut mir leid«, murmelte Petersen kleinlaut und tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Lass uns mal nachdenken: Wir finden einen toten Ubbo Harmsen, nachdem er uns berichtet, dass er in den nächsten Tagen keinen Strom mehr hat. Die aufgelaufene Nachzahlung kann er unmöglich bezahlen, also steht er geschäftlich mit dem Rücken an der Wand. Seine Frau kümmert sich zwar um alles, ist aber im Grunde genommen auch hilflos. Er hat große Stücke auf sie gehalten, wenn du mich fragst.«
    »Hat er?«
    »Na ja, zumindest hat er uns gegenüber den Anschein erweckt, als wäre er ihr für das, was sie für ihn tut, dankbar, auch wenn er ihr das wohl nie so gesagt hätte. Manche Männer können einfach keine Schwäche eingestehen. Und genauso schätze ich Ubbo Harmsen ein. Er ist

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