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Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition)

Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition)

Titel: Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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Sie nicht. Das wäre rausgeschmissenes Geld. Außerdem dauert mir das jetzt alles viel zu lang.»
    «Sie schlagen mir meinen letzten Wunsch aus? Das nehme ich Ihnen persönlich übel.»
    «Weitergehen!», herrschte ihn Puttmenger an.
    Emilio ließ das Geländer los und stieg die weiteren Stufen hinab. Er konstatierte, dass man sich im Leben nie auf andere verlassen sollte. Und er hatte das ungute Gefühl, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Er dachte an seinen unfreiwilligen Sturz in der Apfelplantage, der ihm bei Marcos Angriff das Leben gerettet hatte. Emilio täuschte ein Straucheln vor, dabei drehte er sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit um die eigene Achse, von schräg unten schlug er mit dem Gehstock nach Puttmengers Hand und der Waffe. Ein Schuss löste sich, die Pistole flog durch die Luft. Emilio konnte sich nicht halten und stürzte auf den harten Boden des Weinkellers, wo er versuchte, sich abzurollen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Puttmenger mit einem wütenden Schrei über ihn hinwegsprang. Oben im Haus war Lärm zu hören. Scheiben wurden eingeschlagen. Emilio versuchte, sich aufzurichten. Da sah er, wie Puttmenger plötzlich wieder die Pistole in der Hand hielt und auf ihn zielte. Aber Emilio hatte bereits seinen Degen aus dem Gehstock gezogen. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, stieß er zu. Puttmenger drückte ab, die Kugel verfehlte Emilio und schlug im ersten Weinregal ein, dort, wo er seinen besten Lagrein gelagert hatte. Der Professor sah erstaunt auf seinen Brustkorb, der von einer langen Klinge durchbohrt war. Er spuckte Blut, ein weiterer Schuss löste sich. Emilio brachte sich robbend hinter einer Mauer in Sicherheit. Puttmenger zitterte, seine Beine wurden schwach, die Pistole entglitt ihm. Erneut blickte er ungläubig auf den Degen in seiner Brust. Sein Atem rasselte. Dunkle Gestalten in der Kampfmontur eines Sondereinsatzkommandos stürmten die Treppe herunter. Bevor Professor Falko Puttmenger stürzen konnte, wurde er überwältigt. Dann war alles vorbei.
    ***
    «Sie sind verdammt spät gekommen», stellte Emilio fest, der in der Mitte des Wohnzimmers stand und gerade durch einen Spezialisten vom versteckten Mikrophon und der kleinen Sendeeinheit befreit wurde.
    «Tut mir leid», sagte Kriminalrat a.D. Luis Gamper. «Aber wir hatten technische Probleme, und bei der Sondereinheit der Carabinieri gab es ein Missverständnis mit dem Zeitplan. Aber ist ja gerade noch mal gutgegangen.»
    «Für mich schon, hätte aber auch schiefgehen können, da hat nicht viel gefehlt. Wie geht es dem Professor?»
    «Nicht gut. Wenigstens war der Notarzt pünktlich.»
    «Wäre besser gewesen, wir hätten ihn nicht gebraucht.»
    Neben Gamper stand als offizieller Leiter der Aktion der Chef von Emilios Cappuccino-Bekanntschaft aus der Quästur. «Wir sind froh, dass Ihnen nichts passiert ist. Wir haben jedes Wort verstanden und alles aufgezeichnet, auch Professor Puttmengers Geständnis, dass er Niki vorsätzlich umgebracht hat.»
    «Mord verjährt nicht», sagte ein Mann im Anzug, der sich zuvor als Staatsanwalt vorgestellt hatte.
    «Mein Kompliment», sagte Gamper zu Emilio, «Sie haben Nerven wie Drahtseile.»
    «Das täuscht», erwiderte Emilio, «ich hatte sogar beschissene Angst, aber ich kann meine wahren Gefühle gut verbergen, das hilft. Leider ist Puttmenger meiner Aufforderung nicht gefolgt, näher zu treten, damit wäre er in die Reichweite meines Stocks gekommen.»
    «Die Fahndung nach Marco Postifachione läuft bereits», sagte der Kommissar aus Bozen.
    Emilio versuchte zu lächeln. «Einen Marco Postifachione werden Sie nicht finden.» Dann nannte er den richtigen Namen und auch die Adresse von Marcos Schwester in Lana. «Aber ich denke, er ist längst über alle Berge.»
    «Wenn er den Ferrari behält, kriegen wir ihn.»
    «Kann sein. Diese Dummheit traue ich ihm zu.»
    «Selbstredend wird Ihre Selbstverteidigung kein juristisches Nachspiel haben», sagte der Staatsanwalt. «Schließlich haben wir Sie erst in diese missliche Situation gebracht.»
    «Ja, das hätte böse ins Auge gehen können. Übrigens hätte ich gerne meinen Gehstock wieder, mit allem, was dazugehört.»
    «Natürlich, obwohl solche Stöcke verboten sind. Das wissen Sie?»
    «Nein, das wusste ich nicht», spielte Emilio den Überraschten. «Es bleibt bei unserer Vereinbarung?»
    «Dass Ihr Name im Protokoll unerwähnt bleibt, ja natürlich, dabei bleibt es.»
    Emilio setzte sich auf einen Stuhl und massierte sich

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