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Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition)

Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition)

Titel: Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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antwortete Emilio, «immerhin hatten Sie auch bei Niki keine Skrupel. Aber ich wollte mich schon einige Male selber umbringen. So toll finde ich das Leben nicht. Dann ist es halt heute vorbei. Sie leisten sozusagen aktive Sterbehilfe. Ich hoffe nur, dass Sie ein guter Schütze sind, ich möchte nämlich nicht leiden. Mir wäre wohler, wenn Sie etwas näher kämen, damit Sie mich mitten im Kopf treffen.»
    «Sie sind ja völlig wahnsinnig», sagte Puttmenger.
    «Das haben wir gemeinsam», stellte Emilio fest. «Sie sind Niki also hinterhergestiegen», fuhr er fort, «verkleidet als Frau und mit der blonden Perücke, zur Tarnung, falls Sie gesehen werden. Und wie ging’s dann weiter?»
    «Wie konnte Niki so blöd sein und glauben, dass das Geld wirklich am Gipfelkreuz hängt? Ich habe ihn dort eingeholt und zur Rede gestellt. Das Weichei hat sich doch tatsächlich entschuldigt, aber gesagt, dass er das Geld dringend brauche. Wahrscheinlich, um seine fixe Idee zu realisieren und ein Weingut zu kaufen. Plötzlich hat er diese Pistole aus seiner Jacke gezogen und mich bedroht.»
    «Tod oder Reben», flüsterte Emilio.
    «Wie bitte? Jedenfalls ist er da an den Falschen geraten. Ich habe ihm die Waffe aus der Hand geschlagen, den Rucksack entrissen und ihm einen kräftigen Tritt in den Hintern gegeben. Dann hat er seinen Abflug gemacht. Das hatte ich sowieso vor.»
    «Dann war es kein Unfall, sondern vorsätzlicher Mord.»
    «Na klar, was dachten Sie?»
    «Armes Schwein.»
    «Niki hätte sich vorher überlegen sollen …»
    «Nein, mit dem armen Schwein meinte ich Sie», unterbrach ihn Emilio. «Dann sind Sie mit seinem Rucksack zurück ins Tal. Zum Glück hatte er seine Autoschlüssel nicht in der Hosentasche. Also haben Sie sich seinen Porsche geschnappt und ihn zurück nach Bozen gebracht. Später haben Sie auch noch Ihr eigenes Auto abgeholt. War es so?»
    «Sie haben hellseherische Fähigkeiten. Ja, so war es. Der Schwachkopf hatte tatsächlich die belastenden Fotos im Rucksack, und einen Speicherchip.»
    «Von dem es natürlich eine Kopie gab, wie sich jetzt herausgestellt hat.»
    «Das ist ja die Scheiße mit den Digitalkameras. Früher konnte man die Negative zerstören, basta.»
    «Marco ist vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen worden. Nikis alter Komplize hat sich das Belastungsmaterial beschafft und einfach dort weitergemacht, wo Niki vor zehn Jahren aufgehört hat.»
    «Ja, so wird es gewesen sein. Jetzt würde ich doch gerne den Nachnamen von diesem Arschloch wissen.»
    «Warum?»
    «Weil Sie gleich tot sind, dann kann ich Sie nicht mehr fragen.»
    «Marco Postifachione», sagte Emilio.
    «So, genug geplaudert», sagte Professor Puttmenger, «jetzt muss ich Sie leider von Ihrem irdischen Dasein erlösen.»
    «Tun Sie sich keinen Zwang an, aber kommen Sie bitte etwas näher. Ich möchte vermeiden, dass Sie nicht richtig treffen. Wie gesagt, ich leide nicht gerne.»
    «Keine Sorge. Ich war mal im Sportschützenverein.» Puttmenger gab ihm mit der linken Hand ein Zeichen. «Stehen Sie auf, ganz langsam! Keine unbeherrschte Bewegung!»
    «Warum erschießen Sie mich nicht im Sitzen? Ich fand das bequem.» Emilio stützte sich auf seinen Stock und richtete sich ächzend auf.
    «Sie müssten dringend zum Psychiater», stellte Puttmenger fest, «Sie sind massiv geistesgestört. Aber das hat sich in Kürze erledigt. Sie gehen jetzt vor mir her, nach links, zur Treppe in den Weinkeller. Das ist ein guter Platz zum Sterben, da hört keiner den Schuss, und er lässt sich gut reinigen.»
    «Ihr Weinkeller? Ich erinnere mich, sehr beeindruckend. Der Blauburgunder, den Sie bei meinem ersten Besuch aufgemacht haben, hatte übrigens einen unangenehmen Beigeschmack. Haben Sie das nicht bemerkt?»
    «Die Flasche von Niki, for friends only ?»
    «Ganz richtig. Aber vielleicht lag es daran, dass Sie als sein Mörder nicht wirklich zu seinen Freunden zählten.»
    «Guter Scherz. Aber der Wein war tadellos. So, jetzt gehen Sie ganz langsam die Stufen herunter. Ich bin direkt hinter Ihnen und ziele genau auf Ihren Hinterkopf. Denken Sie noch an ein paar schöne Dinge. Gleich wird es vorbei sein.»
    Emilio blieb auf der Treppe stehen und hielt sich am Geländer fest. «Habe ich einen letzten Wunsch?», fragte er, ohne sich umzudrehen.
    «Kommt darauf an.»
    «Darf ich mir unten einen Wein aussuchen, an dem ich noch einmal riechen und von dem ich einen letzten Schluck nehmen kann?»
    Puttmenger lachte schrill. «Nein, das dürfen

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