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Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition)

Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition)

Titel: Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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Steixner über den Telefonanruf des Erpressers. Dann spielte er ihm das aufgezeichnete Gespräch vor. Steixners Gesicht wurde noch blasser, als es ohnehin schon war. Emilio beruhigte ihn. Sie sollten froh sein, das hätte nicht besser laufen können. Ob ihm die Stimme bekannt vorkäme?
    Steixner schüttelte verneinend den Kopf, auch könne er den Dialekt nicht zuordnen, er lebe zwar schon lange in Südtirol, sei aber kein Einheimischer. Nach einer Pause fragte Steixner, ob er das geforderte Geld beschaffen solle. Er könne das innerhalb eines Tages bewerkstelligen.
    Emilio winkte ab. Noch bräuchten sie das Geld nicht. Steixner könne vorsichtshalber die nötigen Schritte in die Wege leiten, damit man im Notfall schnell handeln könne. Aber er hoffe, dass es nicht dazu kommen würde.
    Während Emilio redete, ging ihm durch den Kopf, dass er Unsinn faselte. Worauf begründete sich seine Hoffnung, dass es zu keiner Zahlung kommen würde?
    Apropos Zahlung, sagte Emilio, ob es sehr unhöflich wäre, auf einem kleinen Vorschuss zu bestehen, das sei in seinem Gewerbe so üblich. Er nannte einen Eurobetrag, den er doppelt so hoch angesetzt hatte wie üblich. Steixner sagte, dass das selbstverständlich in Ordnung ginge, ließ sich Emilios Bankverbindung und Kontonummer geben und versprach, die Überweisung vom Krankenbett aus in die Wege zu leiten.
    Es klopfte an der Tür. Der Besucher stellte sich als Abteilungsleiter der Krankenhausverwaltung vor. Man habe ihm gesagt, es gebe ein Problem.
    Ein Problem? Steixner sah ihn ratlos an.
    Nein, es gebe kein Problem, sagte Emilio. Sie hätten nur eine kleine, aber wichtige Bitte. Steixner wusste immer noch nicht, worum es ging. Aus sehr privaten Gründen, fuhr Emilio fort, wäre es Herrn Steixners ausdrücklicher Wunsch, dass sein Aufenthalt in diesem Krankenhaus mit äußerster Diskretion behandelt würde. Es wäre wichtig, dass etwaige Anrufer oder Besucher keine Auskunft bekämen. Oder noch besser: Man solle sagen, dass Herr Steixner schon vor Tagen entlassen wurde. Ob das möglich sei?
    Der Verwaltungsmensch sah Steixner zweifelnd an. Ob das wirklich sein ausdrücklicher Wunsch sei, fragte er. Steixner kratzte sich am Kopfverband, sah Emilio fragend an, dieser nickte auffordernd. Ja, das sei sein Wunsch, bestätigte Steixner. Wobei man ihm ansah, dass er erst langsam den Grund verstand.
    Das ließe sich arrangieren, sagte der Klinikangestellte. Man könne im Belegungssystem einen entsprechenden Vermerk anbringen. Das habe es in der Vergangenheit schon häufiger gegeben, meist auf Betreiben der Polizei oder der Staatsanwaltschaft, aber durchaus auch aus rein privaten Gründen, die man selbstverständlich respektiere. Man wolle alles tun, damit die Genesung der Patienten ungestört voranschreiten könne.
    Emilio und Steixner bedankten sich. Emilio fragte, ob der Klinikangestellte ein gebürtiger Südtiroler sei, er höre sich so an. Nicht nur Südtiroler, antwortete dieser lachend, sondern ein waschechter Bozner.
    Ob er ihm etwas vorspielen dürfe, fragte Emilio, einem spontanen Einfall folgend. Mit leise gestellter Lautstärke suchte er eine unverfängliche Stelle. Dann spielte er sie vor: «Warum sind Sie nicht zur verabredeten Zeit ans Telefon gegangen? Sie haben doch meine Nachricht bekommen … Dann hätten Sie ans Telefon gehen müssen. Ich mache keine Witze.»
    Ob er den Dialekt zuordnen könne, fragte Emilio, der Anrufer sei doch zweifelsfrei ein Südtiroler, der sich zwar bemühe, Hochdeutsch zu sprechen, der aber seine Herkunft nicht verleugnen könne. Aber irgendwie habe die Sprache eine komische Färbung. Ob er eine Vermutung habe, wo der Anrufer herkäme?
    «Kann ich es noch mal hören», fragte der Klinikangestellte. Emilio spielte die Passage erneut vor.
    «Alles klar. Habe ich mir gleich gedacht.»
    «Was haben Sie sich gedacht?»
    «Das ist ein Spaghetti», sagte der Klinikangestellte, um sich sofort für diese Wortwahl zu entschuldigen. Das sei politisch nicht korrekt, er habe vielmehr gemeint, es handele sich um einen Mitbürger mit italienischen Vorfahren, wahrscheinlich aus Bozen, die hätten diese typische Sprachfärbung. Eigentlich sehr sympathisch, diese Spaghetti.
    «Sympathisch? Finde ich nicht», sagte Emilio, der an den Erpresser dachte, dem er definitiv keine Sympathien entgegenbrachte, gleichzeitig dachte er an seine italienische Mutter, die hervorragende Spaghetti machen konnte. Dass der Besucher seine Anmerkung völlig anders interpretierte, fiel

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