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Tod to go (Crime Shorties)

Tod to go (Crime Shorties)

Titel: Tod to go (Crime Shorties) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Organtransplantation gewesen sein könnten.
    Und sie hatten ein paar Rohdiamanten über die Grenze geschmuggelt. Doch davon wusste die Polizei noch nichts.
    Diesmal landete ich in dem Sprüchebuch bei dem christlichen Mystiker Angelus Silesius:
    » Stirb, ehe du noch stirbst,
    damit du nicht wirst sterben,
    wenn du nun sterben sollst,
    sonst möchtest du verderben. «
     
    Wie sollte es weitergehen?
    Auf der nächsten Seite des Buches stand ein Satz aus dem Lukasevangelium. Wieder redet Jesus:
    » Wer sich nicht von allem lossagt, der kann nicht mein Jünger sein. Darum folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben. «
     
    Als ich die Religionslehrerin anrief, da war sie bereits am Apparat, noch bevor das erste Klingelzeichen verklungen war.
    »Ja?«
    Angst lag in ihrer Stimme.
    »Sie waren wieder hier«, sagte sie.
    Ich fragte, ob sie eine Weile aus der Stadt verschwinden könne.
    »Was immer es ist, geben Sie es ihnen zurück.«
    »Könnten Sie eine Zeitlang aus der Stadt verschwinden?«
    »In Ordnung«, sagte sie.
    Ich ließ mir die Adresse geben, unter der sie zu erreichen sein würde und legte den Hörer auf.
    In einem Hintergrundbericht des Hamburger Abendblattes sprach man von Menschenhändlern, von regelrechten Kindesschlachtungen, die in der Dritten Welt immer häufiger wurden. Man schilderte den Fall eines Amerikaners, der nach einem Autounfall fünfhunderttausend Dollar für eine Leber geboten hatte. Selbst ein Berufsstand von Organjägern hätte sich herausgebildet, die in den Armenvierteln von Sao Paulo, Kalkutta oder Mexiko Jagd auf menschliche Ersatzteile machten.
    Gut, man hatte den Mann und das Mädchen operiert, sie mit einer Reise nach Deutschland, einem Visum und einem Auto »belohnt« und gleichzeitig noch ein paar Diamanten geschmuggelt.
    Doch der Plan hatte nicht funktioniert, weil der Kurier die Steine versteckt hatte. Und dann war ich ihnen dazwischengekommen, weil ich zufällig die von dem Toten versteckten Diamanten gefunden hatte.
    Irgendwann an diesem Abend klingelte das Telefon. Die raue Stimme war fast einschmeichelnd und hatte einen osteuropäischen Akzent.
    Wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Wieder an der Trostbrücke.
    »Sie wollen doch nicht das Leben ihrer Freundin gefährden«, sagte er. »Kommen Sie allein und bringen sie die Steine mit. Wir werden tauschen.«
    Verzweifelt versuchte ich, Ingrid zu erreichen. Doch sie war weder in ihrer Wohnung noch unter ihrer Ausweichadresse auf dem Land zu erreichen.
    Dann klingelte das Telefon und ihre Stimme sagte: »Komm bitte zur Trostbrücke.«
    In dem Buch vor mir war das Zitat eines japanischen Zen-Meisters aufgeschlagen:
    » Die am Leben haften, werden sterben, und die den Tod verachten, werden leben. Auf das Innere kommt es an. Schaut hinein in das Innere, haltet es fest, und ihr werdet erfahren, dass in euch etwas lebt, das jenseits von Geburt und Tod besteht und weder im Wasser ertrinken noch im Feuer verbrennen kann. Ich selbst habe die Erkenntnis dieses Samadhi gewonnen und weiß also, was ich euch sage .«
     
    Dann sah ich das kleine asiatische Mädchen auf meiner Couch. Ich trocknete es mit einem Handtuch ab. Es streckte die Arme hoch und ich zog ihm einen Pullover über den Kopf. Es lächelte mich dankbar an.
    Für die Vorbereitung meines Plans brauchte ich eine halbe Stunde. In einem Kaufhaus besorgte ich einen billigen MP3-Player mit Lautsprechern und lud mir im Internet das Geräusch einer Polizeisirene herunter.
    In meinem Keller kramte ich nach zwei Handgranaten aus dem Zweiten Weltkrieg, die ich im letzten Jahr im Schlamm gefunden hatte. Keine Ahnung, ob die noch funktionierten.
    Sie rollten mit abgedunkelten Scheinwerfern auf die Brücke, leuchteten Ingrid mit einer Taschenlampe ins Gesicht. Ich warf den Beutel mit den Diamanten auf den Boden. Die Tür öffnete sich und Ingrid wankte unsicher in meine Richtung.
    Ein Mann blieb beim Wagen, der andere bewegte sich auf den Beutel zu.
    Plötzlich richtete der Mann am Wagen ein Gewehr auf uns.
    Das hatte ich mir gedacht. Sie würden die unliebsamen Zeugen beseitigen. Auf zwei Tote mehr kam es nicht an.
    Ich ließ die Sirene aufheulen.
    Der Mann zuckte zusammen und richtete eine Pistole auf uns. Er überlegte, ob er den Beutel nehmen oder fliehen sollte, machte einen Schritt vorwärts, wich schließlich zurück.
    Der andere Mann stürzte aus dem Wagen. Ich sah zu der Leiter, die hinunter zum Fleet führte und die Männer folgten meinem Blick. Sie fielen auf

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