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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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nachzudenken, hob sie die Hand und winkte die wesentlich ältere Frau herein. Die schien zu erschrecken, doch dann huschte ein kleines Lächeln über ihr Gesicht, sie nickte und trat durch die hübsch geschwungene Tür ein.
    „Setzen sie sich doch. Möchten sie eine Tasse Tee?“
    Die Frau nickte vorsichtig, sah auf den zerbrechlich wirkenden Stuhl und nahm dann Platz.
    „Das ist sehr großzügig von ihnen, Miss.“
    Einen Moment später stand bereits die Bedienung bei ihnen und nahm die Bestellung des merkwürdigen Gastes entgegen.
    Dennoch war die gut genug ausgebildet, um ihre Bedenken niemanden merken zu lassen.
    „Aber wo denn … Wie ist denn ihr Name?“, erwiderte Elizabeth gutgelaunt, denn sie fühlte sich ein wenig wohl mit ihrer guten Tat.
    „Elizabeth, Miss.“
    „Na – das nenne ich mir einen Zufall. Ich heiße auch Elizabeth.“
    „Man nennt mich allgemein nur Liz.“
    Sie hatte bescheiden nur einen herkömmlichen Obstkuchen ausgewählt, doch als dieser serviert wurde, blickte sie mit strahlenden Augen auf den Teller.
    „Na gut … Liz! Dann lassen sie es sich schmecken!“
    Elizabeth kannte diese merkwürdige Schnelligkeit, mit der ihr Gast die Gabel mitten in das Kuchenstück hieb. Dieses plötzliche Zurückziehen und vorne an der Spitze neu Ansetzen.
    Es war der Hunger, der für einen Moment die Maske der Beherrschung fallen ließ und am liebsten das Stück mit beiden Händen in seinen ausgehungerten Schlund gestopft hätte.
    Liz aß den ersten Bissen und erbleichte.
    Auch dies kannte Elizabeth. Es war eine Welle von Übelkeit, die in einem aufwallte, wenn man nach langem Hunger zum ersten Mal etwas zu sich nahm.
    Die Frau tat ihr unendlich leid. Wie gerne hätte sie ihr noch ein weiteres Stück in Aussicht gestellt, aber das konnte sie sich weiß Gott nicht leisten.
    Liz ließ jeden Bissen auf ihrer Zunge schmelzen, als wolle sie sich sowohl Gefühl als auch Geschmack und Duft genauestens einprägen.
    Zwischendurch trank sie schweigend vom süßen, heißen Tee. Doch wenn sie auch nichts sagte, so sprachen doch ihre müden Augen Bände.
    „Ist ihr Kuchen so gut wie meiner?“, fragte Elizabeth heiter, denn es freute sie, wie Farbe in das fahle Gesicht ihr gegenüber zurückkehrte.
    „Oh ja! Er ist wunderbar! Ich bin ihnen so dankbar.“
    Als das Stück viel zu schnell verzehrt war, lehnte Liz sich ein wenig zurück und sah sich um.
    „Schön ist es hier. Und die Bedienung so freundlich. Kommen sie oft hierher?“
    „Nein. Es ist heute ein besonderer Tag.“
    Liz Miene wurde lebhaft.
    „Sie haben Geburtstag!“
    Elizabeth lächelte zur Antwort.
    „Na, dann gratuliere ich mal schön. Aber warum feiert eine junge Dame wie sie denn alleine?“
    „Ich bin ja nicht allein!“, gab Elizabeth zurück und ihr Gast warf lachend den Kopf zurück. Sie hatte ein kariertes Tuch um den Hals gebunden, das offensichtlich von einem Mann stammte.
    Die Zeichen des harten Lebens abziehend, schätzte sie Liz auf rund vierzig Jahre ein. Damit hätte sie praktisch ihre Mutter sein können. Und da sie aufgeräumter Stimmung war, stellte sie sich vor, sie säße wirklich mit ihrer Mutter hier.
    „Haben sie Kinder, Liz?“
    „Ja, Miss. Neun Stück habe ich geboren!“
    „Und ihr Mann?“
    „Er hat mich verlassen, Miss.“
    Plötzlich schien ihr etwas einzufallen und sie beugte sich zu Elizabeth vor. In ihrem Atem schwang eine Mischung aus Tee, Kuchen und Gin.
    „So ne feine Stube wie die hier hatte ich auch mal! … In der Upper North Street. In Polar“, fügte sie eilig hinzu, gerade so, als müsse sie den Wahrheitsgehalt ihrer Behauptung belegen.
    „Aber nachdem ich meinen Mann verloren hab … na – da ging´s abwärts.“
    „Und ihre Kinder?“
    Sie senkte den Kopf und bewegte ihn langsam hin und her.
    „Ich weiß nicht … ich hab sie schon ewig nicht mehr gesehen. Aber mit mir wird´s wieder aufwärts gehen, Miss. Ich weiß das!“
    Liz unterstrich ihre Sicherheit, indem sie mit der flachen Hand auf den Tisch klopfte.
    „Das ist schön.“ Mehr fiel Elizabeth nicht ein.
    „Ich werd nicht mehr lange auf die Straße gehn, Miss!“ Sie riss mit einem Mal die Augen auf und Furcht trat in ihr Gesicht. Offensichtlich fürchtete sie, dass sie jetzt jeden Moment von Elizabeth hinaus gewiesen würde, da sie so unbedacht ihre Profession kundgetan hatte.
    Elizabeth legte beschwichtigend ihre Hand auf die raue, rissige Haut der anderen Frau.
    „Sicher! Für jeden von uns kommen auch wieder bessere

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