Tod und Leidenschaft (German Edition)
Bett setzte.
„Ich war besorgt wegen des Rippers. Deswegen hatte ich Inspector Abberline gebeten, sie in meiner Wohnung unterzubringen.“
„Das ist unmöglich. Und das wissen sie.“
„Es geht um ihr Leben, Miss Montgomery.“ Seine Stimme hatte einen so flehenden Ton angenommen, dass er sich selbst ein wenig schämte.
„Und wenn … sie sind aus dem Krankenhaus zurück und haben die Wohnung selbst wieder bezogen. Unterdessen ist mir nichts geschehen.“
„Gott sei es gedankt.“
Sie sah ihn lange an. Durchbohrte ihn förmlich mit Blicken.
„Dann steht jetzt also fest, dass es nicht der Ripper war, den sie getötet haben …“ Sie schien den Killer für ein sichereres Terrain zu halten.
„Offensichtlich.“
„Wenn ich nicht wieder Gefahr laufe, ihnen Nutzloses zu erzählen …“
Elizabeth blickte ihn an, als warte sie auf seinen Einwurf.
Harris aber sagte nichts, denn er wollte nicht mit ihr zu streiten beginnen.
„Ich hatte vor ein paar Tagen eine merkwürdige Begegnung im Hutgeschäft. Ein Mann kam herein und wollte Mister Lewinsky sprechen …“
Sie berichtete von der Unterhaltung, die sie belauscht hatte. Harris hörte aufmerksam zu. Sie hatte ein brillantes Gedächtnis und konnte Wort für Wort das ganze Gespräch ohne zu stocken wiedergeben.
„Und diese Tätowierung?“, hakte er nach. Elizabeth stand auf und holte aus einer Schublade einen Bogen Papier, auf dem sie die Windrose gezeichnet hatte.
„Lediglich die merkwürdigen Zeichen, oder Buchstaben musste ich ersetzen.“
Harris war beeindruckt. Dennoch sagte ihm diese Tätowierung nichts.
„Ich weiß nicht, Miss Montgomery. Ich denke, es handelt sich vielleicht um das Zeichen einer Geheimgesellschaft. Allerdings kenne ich mich da nicht aus. Mr. Lewinsky könnte Recht gehabt haben, wenn er es als etwas Politisches bezeichnet hat.“
„Aber was soll die Sache mit dem Mann, den sie nicht mehr kontrollieren können?“
„Vielleicht ein Verräter. Oder einer, der mit Verrat droht. Sogar einen gedungenen Mörder würde ich nicht ausschließen.“
Sie stützte ihre Hände auf und beugte sich weit nach vorne.
„Hören sie, Inspector Harris … Dieser Besucher hatte Angst! Todesangst! Es muss also einen Menschen geben, der ihm mehr Furcht einflößt als alles andere, was er erlebt hat! Und wer könnte das anders sein, als der Whitechapel- Mörder?“
Harris bewegte den Kopf hin und her.
„Ich weiß nicht … ich sehe einfach keinen Zusammenhang mit dem Ripper.“
Abrupt richtete sie sich auf, stemmte die Fäuste in die Hüften und sagte zornig: „Wer ist denn hier der Polizist? Oder wollen sie mir damit sagen, dass ich wieder Gespenster sehe? Stride sagt mir, sie kenne den Mörder und gleich darauf wird sie ermordet. Aber das ist ja kein Hinweis. Sie nehmen nichts von dem, was ich sage ernst. Nichts!“
Ihr Gesicht rötete sich heftig und Harris sprang auf.
„Aber nein. Natürlich nehme ich Ernst, was sie sagen!“
„Das tun sie eben nicht! Sie behandeln mich wie eine Marionette. Was ich sage, ist in ihren Augen Unfug, aber sie wollen meinen Ruf ruinieren, indem sie mich anweisen, ihre Wohnung zu beziehen. Aber wahrscheinlich tut man das so in ihren Kreisen. Oh – das passt ja auch zu einer wie mir, nicht wahr? Wahrscheinlich halten sie mich immer noch für eine Dirne!“ Der zornige Redeschwall schien kein Ende nehmen zu wollen.
Sie spie ihm all ihre Wut, all ihre Enttäuschung und auch all ihre Angst ins Gesicht.
Harris aber ertrug die Worte der Selbsterniedrigung und der Vorwürfe nicht mehr länger. Er packte Elizabeth bei den Schultern und versiegelte ihren atemlosen Mund mit seinen Lippen.
Im nächsten Moment schwebte er auf einer Wolke. Die Augen geschlossen , bestand die Welt nur noch aus dem süßen Kuss, dem zarten Körper in seinen Armen.
Er war angekommen. Er liebte sie. In all ihrem Zorn. All ihrer Impulsivität. Er betete sie an. Seine Arme um ihren Rücken geschlungen und diesen streichelnd, vermochte er sich nichts Herrlicheres vorzustellen, als ihre Nähe.
Doch in diesem Moment, traf ihn ein heftiger Stoß. Er ließ Elizabeth los und stolperte einen Schritt zurück. Und gerade, als er sich gefangen hatte, schlug sie ihm mit Macht ins Gesicht.
„Wie können sie es wagen ?“, zischte sie.
Seine Wange brannte und seine Augen tränten.
Aber jetzt war er nicht mehr zu halten. Sollte sie ihn doch totschlagen. Aber er würde sie nie mehr loslassen. Nie mehr!
Abermals packte er sie und begann die
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