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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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sich Wehrende zu küssen. Stur hielt er sie in seinen Armen. Elizabeth wandte sich wie ein Wurm, doch ihre Lippen waren zu süß, als dass er ihr nachgeben hätte können.
    Und dann änderte sich ihre Haltung. Der Widerstad ebbte ab. Ja, sie schien sich sogar an ihn zu drängen. Sie öffnete ihre Lippen und ihre Zungen tasteten und schmeckten. Berührten sich und ließen wieder los.
    Ihre Hände glitten über seine Arme, während er die seinen auf ihren Rücken presste und sie für immer so halten wollte.
    Verwirrt spürte er, wie sich sein Schaft aufrichtete, jetzt da sie sich ihm so hingab.
    Er sehnte sich danach, ihren nackten Körper zu spüren. All diese Röcke herunterzureißen. Wie weit konnte er gehen?
    Nein, er musste sich bremsen. Durfte sie nicht überrennen.
    Er schluckte hart und als sie sich langsam von ihm wegschob, ließ er sie gewähren.
    Errötend wich sie seinem Blick aus. Griff nach ihrem Tuch und faltete es auf das Ordentlichste, bevor sie es auf das Bett legte und abermals glatt strich.
    „Elizabeth …“
    Sie sah ihn schweigend an.
    „Vergib mir …“
    Noch immer sagte sie kein Wort.
    „Ich liebe dich!“
    Ihre Lippen öffneten sich, ihre Miene wandelte sich in Furcht und sie schüttelte langsam den Kopf.
    „Das kann nicht sein“, sagte sie heiser.
    „Es ist so. Ich spüre es schon lange. So lange. Aber ich konnte es dir nicht sagen, weil …“
    Adelaide! Wie ein Schlag mit einer Faust, wie ein Stich mit einem Messer , erinnerte er sich ihrer. Er suchte nach Worten. Rang um Erklärungen. Doch nichts fiel ihm ein. Von Panik übermannt griff er nach der Zeichnung und rannte davon.
    Rannte wie ein beim Stehlen ertappter Bub.
    Der Regen hatte wieder eingesetzt und rauschte erbarmungslos auf ihn nieder. Er stopfte die Zeichnung in seine Jackentasche und blieb bebend stehen.
    Welcher Wahnsinn! Welcher furchtbare Wahnsinn! Was hatte er nur getan?
    Er hörte plötzlich klappernde Schritte hinter ihm.
    Verzweifelt wandte er sich in ihre Richtung um. Elizabeth! Sie stand vor ihm, das Tuch über dem Kopf und unter ihrem Kinn zusammenhaltend starrte sie ihn an.
    „Was auch immer dein Grund war … Er interessiert mich nicht! Hörst du? Ich liebe dich doch auch.“
    So flehend waren ihre Blicke, ihre Worte, dass er sie in seine Arme zog und abermals lang und leidenschaftlich küsste. Sie vergaßen die Welt um sich herum. Der prasselnde Regen schützte sie. Schenkte ihnen eine sichere Burg.
    So standen sie und hielten sich in den Armen.
     
     
    X
    Die Straße befand sich in reinem Aufruhr. Elizabeth stand Schaufenster und beobachtete die Schlägertrupps, die daran vorbei zogen. Bürgerwehr nannten sie sich und waren doch zumeist nichts anderes, als Raufbolde.
    Wenn man sich als Frau von sowas beschützen lassen musste, sah es düster aus.
    Sie hielt die Arme vor der Brust verschränkt und schämte sich ein wenig des Glücks, das sie empfand, seit sie sich ihre Liebe gestanden hatten.
    Harris war solch ein wundervoller Mann und sie vermisste ihn jede Minute, die sie ohne verbringen musste.
    Natürlich hatte er nicht viel Zeit. Seit er genesen war, stürzte er sich wieder vollkommen in die Polizeiarbeit. Aber was sie so hörte, bestand diese hauptsächlich darin, die hilfreichen Mitmenschen weg zu wedeln wie eine Wolke Schmeißfliegen.
    Seit Harris ihr versichert hatte, seiner Meinung nach handle es sich bei Mr. Lewinsky und seinem Gast wirklich nur um eine politische Angelegenheit, die zwar vielleicht zweifelhafter Natur war, sie aber nicht weiter betraf, fühlte sie sich wohler. Wenn sie auch Lewinsky inzwischen mit anderen Augen betrachtete.
    Er hatte den Gast mit keinem Wort mehr erwähnt und sie hatte den Teufel getan, ihn danach zu fragen.
    Wenn man im Eastend eines lernte, dann war es: keine Fragen stellen!
    Und sie hatte weiß Gott ihre Nase schon genug in falsche Angelegenheiten gesteckt.
    Wenn auch der Schatten des Rippers noch nicht von ihr genommen, so war sie doch zuversichtlicher mit jedem Tag, der verging und an dem nichts geschah.
    Nicht nur in ihrem Leben, sondern auch in den Straßen von Whitechapel.
    Konnte es nicht sogar sein, dass der Ripper untergetaucht war? Oder gar tot? Vielleicht sogar verhaftet, wegen eines ganz anderen Delikts …
    Man konnte es nicht wissen.
    Auf jeden Fall bezweifelte sie, dass ein solcher Mensch ohne jeden Grund mit seinen Taten aufhörte. Im Gegenteil! Wenn sie sich die Artikel in Erinnerung rief, in denen der Zustand der ermordeten Frauen beschrieben

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