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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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ihre Geldgeber bis auf den letzten Heller ausgezahlt.
    Der Lipper Hof gehörte nun ihr.
    Wir hatten uns vor fünf Jahren kennengelernt, waren für kurze Zeit ein Paar gewesen, bis wir gemerkt hatten, dass wir zwar zusammenpassten, nicht aber die Ziele, die jeder von uns hatte.
    Sie hatte mir den Laufpass gegeben, und ich hatte es akzeptiert.
    »Maria ist gerade erst aufgestanden. Ich glaube, sie ist in der Küche«, sagte Rolf.
    »Sie ist was? Seid ihr heute alle ein bisschen neben der Spur?«
    Ich schaute auf die Uhr. Es ging auf elf zu, Maria war Frühaufsteherin. Das war auch so ein Punkt gewesen, der uns eher trennte, als dass er uns verband. Als Journalist war ich es gewohnt, spät ins Bett zu gehen. Maria war immer mit den Hühnern aufgestanden.
    Sie saß im Gastraum allein an einem Tisch und hielt eine große Kaffeetasse mit beiden Händen, so als wollte sie sich daran wärmen.
    Die dunklen Haare bändigte sie wie immer mit einem Stirnband. Die Schatten unter den großen rehbraunen Augen verrieten mir, dass sie immer noch zu viel arbeitete.
    Als ich sie darauf ansprach, lachte sie nur: »Mehr denn je. Glaubst du, der Erfolg bleibt von allein? Dafür, dass er bleibt, muss man noch mehr tun als dafür, ihn zu erringen.«
    Jetzt erinnerte ich mich wieder: Sprüche wie diese waren es, die mich damals zur Weißglut gebracht hatten. Natürlich, sie lebte ihre Motti, aber sie konnte nicht erwarten, dass alle anderen genauso dachten. Und danach lebten.
    »Ich liege auch nicht gerade den ganzen Tag in der Hängematte«, sagte ich.
    »Setz dich. Willst du einen Kaffee?«
    Ich nickte. Irgendwie war der Zeitpunkt, ihr die Blumen zu überreichen, nicht passend. Aber was sollte ich machen?
    Ich gab ihr den Blumenstrauß und sagte: »Herzlichen Glückwunsch, Maria.«
    Sie nahm ihn eher teilnahmslos entgegen. Ich befürchtete schon, dass sie ihn einfach auf den Tisch fallen ließ.
    »Danke«, sagte sie kühl.
    »Schöne Rosen«, sagte ich. »Kann man ja wenigstens mal sagen.«
    »Also gut: schöne Rosen. Was ist jetzt mit dem Kaffee?«
    »Wo ich schon mal hier bin …«
    Sie stand auf und verschwand in der Küche. Ich bedauerte, dass ich überhaupt gekommen war.
    Sie kam mit dem Kaffee und fragte misstrauisch: »Was führt dich überhaupt her? Du kommst doch nur, wenn du irgendwas im Schilde führst.«
    Ich hob beschwichtigend die Hände. »Nichts! Ehrenwort! Ich wollte dir nur zum Geburtstag gratulieren.«
    Sie zupfte den Strauß auseinander, dann sagte sie: »Der Strauß ist wirklich schön. Ich hole eine Blumenvase, warte!«
    Sie hatte tatsächlich Tränen in den Augen.
    »Ich Idiot«, sagte sie, stand auf und verschwand wieder in der Küche.
    Diesmal dauerte es etwas länger, bis sie wiederkam. Sie brachte eine mit Wasser gefüllte Glasvase mit und stellte die Rosen hinein.
    Dann fragte sie: »Bleibst du zum Essen? Rolf hat ein neues Rezept für unsere Speisekarte kreiert. Deine Meinung würde mich interessieren.«
    »Wie heißt es?«, fragte ich.
    Bei Gerichten, die Rolf kreierte, lautete die Frage nicht: Was gibt es? Rolf versah seine kulinarischen Kunstwerke, deren Raffinesse oft in der Einfachheit lag, mit fantasievollen Namen. Zum Beispiel: Indischer Maharadscha vermählt sich mit der Prinzessin auf der Erbse für einen fernöstlich inspirierten Erbsenrisotto.
    Diesmal hatte er anscheinend keine Lust dazu gehabt. Oder Maria war zu schlecht gelaunt, als dass sie es mir verraten wollte. Sie sprach von Cordon bleu vom Lamm mit Stilton.
    »Und was gibt’s bei dir Neues?«, fragte sie.
    Ich erzählte ihr von unseren neuen Besuchern auf dem Anwesen und was sich in den letzten Tagen ereignet hatte. Ich versuchte, es weniger dramatisch zu schildern, als es tatsächlich gewesen war; trotzdem schüttelte Maria mehrmals den Kopf.
    Schließlich sagte sie: »Du brauchst jemanden, der auf dich aufpasst. So wie sich das anhört, sitzt du zwischen allen Stühlen. Lass die Polizei die Sache mit diesem Heuwinkel und diesem Schwekendiek regeln. Es sei denn, du versuchst wegen dieser Hermine den starken Mann zu spielen?«
    »Abendroth hat mir das eingebrockt«, sagte ich abwehrend.
    »Und diese Kurdin?«
    »Auch Abendroth.«
    Ich seufzte und kam nicht darum herum, ihr die ganze Story zu erzählen. Mit allen Einzelheiten.
    »Du brauchst diese Sare ja nicht gleich wieder zu ihrer Familie zurückzuschicken. Auch dafür gibt es zuständige Stellen. Frauenhäuser zum Beispiel.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab’ ein paar von ihren

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