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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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eigentlich froh sein, dass wir dich nicht gleich mit verhaften!«
    »Wenn ich das Privatgespräch der beiden Herren mal unterbrechen dürfte«, meldete sich die Oberstaatsanwältin zu Wort. Sie wartete, bis wir beide uns ihr zugewandt hatten. Dann zog sie ein Diktiergerät hervor, schaltete es ein und fuhr fort: »Für mich ergibt sich hier ein ganz klares Bild: Nachdem wir das Haus der Eheleute Heuwinkel seit nunmehr vierundzwanzig Stunden observiert haben, ist die Tatverdächtige an den Ausgangspunkt des Geschehens zurückgekehrt. In ihrer Begleitung befindet sich ein gewisser Moritz Morgenstern, dessen mysteriöse Rolle in diesem Mordfall nur als Mittäterschaft gedeutet werden kann. Nachdem er bereits gestern wie zufällig am Fundort des Schwerverletzten auftauchte, nehmen wir ihn und Frau Heuwinkel hiermit fest …«
    »Hallo?«, unterbrach ich sie. »Festnehmen?
    »Kann ich Moritz mal für einen Moment unter vier Augen sprechen?«, schaltete Norbert sich ein. Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern gab mir einen Wink. Ich stand auf, und er schob mich ins Nebenzimmer. Es war ein winziger Raum, in dem nur ein paar zusammengewürfelte Möbel standen. Zwar gab es auch ein paar Sitzgelegenheiten, aber wir zogen es vor, zu stehen.
    »Du bringst mich in Teufels Küche!«, wetterte Norbert. »Spielst mal wieder den Schmalspur-Holmes, der uns leider immer wieder ins Gehege kommt. Und der zufälligerweise mein Freund ist, sonst würde ich ihn um einige Grade härter anfassen!«
    Ich lehnte mich an einen Tisch und sagte: »Warum arbeiten wir nicht einfach zusammen?«
    »Was hast du mir schon zu bieten?«
    »Gegen eure Arroganz der Überlegenheit setze ich auf freies Denken.«
    »Du Klugscheißer. Also schön, was weißt du, was wir nicht wissen?«
    Ich erzählte ihm von dem Überfall auf die Fleischerei Schlüter.
    Seine Miene wurde zusehends skeptischer. Schließlich schüttelte er den Kopf und sagte: »Dahinter steckt irgendein Spinner. Glaubst du, du erzählst mir was Neues? Der hat schon ein paar andere Metzgereien heimgesucht. Ein Einzeltäter, wenn du mich fragst.«
    »Und der Hund?«
    »Das bearbeiten die Kollegen vom Tierschutz.«
    Als Nächstes erzählte ich ihm, dass Heuwinkel seine Frau verprügelt und sie deshalb das Weite gesucht hatte.
    »Und das glaubst du ihr?«, fragte er mit gerunzelter Stirn. »Die heult dir was vor, wirft sich dir an den Hals und erweckt dein edles Ritterherz.«
    »Mach dich ruhig lustig«, sagte ich grimmig. Sein Spott verletzte mich mehr, als ich zugeben wollte. »Jetzt bist du an der Reihe.«
    »Du hast mir ein paar Krumen hingeworfen, und dafür soll ich dir jetzt ein üppiges Festmahl servieren?«
    »Wahrscheinlich steht es morgen sowieso in der Zeitung. Also?«
    Auch er machte es sich bequem, indem er sich auf ein Sideboard setzte. Es knirschte. Norberts Körperfülle hatte sich mit den Jahren verdoppelt.
    »Natürlich ist Heuwinkel kein unbeschriebenes Blatt für uns. Er erfüllt alle Klischees des Unternehmers, der über Leichen geht. Er hat sich nach und nach mit ziemlich unlauteren Mitteln zum erfolgreichsten Schweinezüchter in der Region hochgearbeitet. Mittlerweile hat er aber überall im Teutoburger Wald und auch im Ausland seine Zuchtfabriken. Von Steuerhinterziehung bis zu verbotenen Antibiotika, die er seinen Schweinen verabreicht hat, gibt es fast nichts, was ihm nicht vorgeworfen wurde. Irgendwie hat er immer den Kopf aus der Schlinge ziehen können, meistens durch die Zahlung von hohen Geldbeträgen. In den letzten Jahren ist es ruhiger um ihn geworden. Er wollte wohl seine politische Karriere voranbringen. Man hat ihm zugetraut, dass er bei der nächsten Wahl in den Landtag kommen würde.«
    »Ist er irgendwann auffällig geworden, was seine sexuellen Neigungen betraf?«
    Norbert schüttelte den Kopf. »Das ist das, worüber wir uns auch den Kopf zerbrechen. Wir ermitteln zurzeit in diversen Klubs und in der einschlägigen Szene. Bis jetzt ist nichts davon bekannt, jedenfalls ist nichts nach außen gedrungen. Seine zwei geschiedenen Frauen müssen wir allerdings noch vernehmen.«
    »Das ist bis jetzt nicht viel, was ihr herausgefunden habt«, sagte ich.
    »Heuwinkel ist vor drei Stunden seinen Verletzungen erlegen. Wir hatten gehofft, er würde noch einmal das Bewusstsein erlangen und uns etwas darüber sagen können, wer ihm das angetan hat …«
    »Warum seid ihr dann so sicher, dass seine Frau dahintersteckt?«
    Er seufzte. »Da musst du die

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