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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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seine Anwesenheit aus der Fassung gebracht hat.
    »Ja, die Teppiche verschlucken hier jeden Schritt«, sagt er. »Obwohl ich noch gut höre, bin ich manchmal selbst überrascht, wen sie wieder abgeholt haben. Die holen die Toten so leise hier weg, dass ich manchmal Angst habe, ich bekomme meinen eigenen Tod nicht mit …«
    Ich reiche dem Alten meine Karte. »Oh, Herr Morgenstern. Ein Nachfahre des Dichters Morgenstern?«
    »Nein, aber ich verehre ihn.«
    »Dann kennen Sie bestimmt den Spruch: Man sieht oft etwas hundertmal, tausendmal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht.«

7.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lief bereits das Radio. Steffi Klug machte einen Witz über »Ferkel sucht Bauer«. Ich versuchte, diesen Witz zu begreifen, aber irgendetwas hinderte mein Denkvermögen daran. Ich hatte das Gefühl, ich befände mich auf einer rosafarbenen Wolke, die irgendwo im Himmel schwebte. Aber wann immer diese Wolke vom Wind etwas unsanfter geschüttelt wurde, pochte ein unsäglicher Schmerz durch meinen Schädel.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als weiter zuzuhören. Dabei fragte ich mich, wer das Radio überhaupt angestellt hatte.
    Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) warb für ihre neue Kontaktbörse im Internet. Ich hatte nie von dieser Interessengemeinschaft gehört, und sie interessierte mich auch nicht. Trotzdem schien das Thema Schweine mich seit Tagen zu verfolgen. Meine Gedanken schweiften kurz ab, als ich über Steffi nachdachte. Sie war alles andere als mein Idealbild von einer Frau, aber ich spürte, dass Ollie immer noch an ihr hing. Ich hatte keine Ahnung, warum zwischen beiden plötzlich wieder Funkstille herrschte. Vielleicht sollte ich mal bei Steffi anrufen und …
    »Kaffee oder Tee?«, zwitscherte eine Stimme.
    Ich schaute mit zerknittertem Gesicht auf und sah gleich zwei Frauen neben meinem Bett stehen. Irgendwie hatte ich es tatsächlich verdrängt, dass ich zwei Übernachtungsgäste beherbergte. Bei einem eingefleischten Junggesellen wie mir kommt es nicht oft vor, dass ich Frauen über die Schwelle meiner Wohnungstür lasse. Ich verabrede mich lieber außerhalb mit ihnen. Bis heute habe ich nie eine Putzfrau gehabt.
    »Kaffee oder Tee?«, wiederholte nun die andere Stimme. »Oder beides?«
    Hermine Heuwinkel hielt die gläserne Kaffeekanne in der Hand, Sare die bauchige weiße Teekanne.
    »Kaffee«, krächzte ich. Irgendetwas war nicht in Ordnung mit meiner Stimme.
    »Schwarz oder mit Milch und Zucker?«, erkundigte sich Frau Heuwinkel.
    Erst jetzt sah ich, dass sie im Nachthemd vor mir stand. Ihre Arme waren tätowiert. Auch auf den muskulösen Beinen hatte sie Tattoos.
    Dann zuckte ein gewaltiger Schmerz durch meinen Kopf.
    »Schwarz!«
    »Dachte ich mir schon. Ich habe keine Milch gefunden. Meinst du, ich kann mal bei deinen Nachbarn fragen? Ich krieg den Kaffee ohne Milch so früh am Morgen nicht runter …«
    Du? Seit wann duzten wir uns? Ich versuchte, Ordnung in das Chaos meiner Erinnerungen zu bringen, aber ab einer bestimmten Stelle traf mich erneut der pochende Kopfschmerz.
    »Duffy. Frag Duffy wegen der Milch«, stöhnte ich. Ich schloss die Augen.
    »Also keinen Tee?«, hörte ich Sare fragen.
    »Bauer sucht Frau!«, sagte ich, und beide Frauen sahen mich verständnislos an.
    »Du hast tatsächlich zu viel gebechert gestern Abend«, stellte Hermine Heuwinkel fachkundig fest. »Seit wann bist du Bauer?«
    Ich war zu schwach, um zu erklären, dass ich endlich Steffis Witz verstanden hatte.
    »Was ist passiert?«, fragte ich schwach.
    »Ich geh’ rüber und hol die Milch«, sagte Sare. »Erklär du es ihm.«
    »Na ja, ich habe gestern meinen Koffer gepackt, und du hast mich zu deinem Freund Norbert begleitet. Du hast draußen warten müssen, während ich ihm alles erzählt habe, was ich wusste. Danach sind wir hierhergefahren. Dann hat Sare – übrigens eine sehr Süße! – uns bekocht. Es gab – warte mal, Börek und eine rote Linsensuppe als Vorspeise, danach …«
    »Ich meine, warum glaube ich, dass sich im Moment die Welt vor meinen Augen dreht?«
    »Danach haben wir ein bisschen zusammengesessen und Mensch-ärgere-Dich-nicht gespielt. Daraufhin hast du eine Flasche Gin geholt, die du vorher vor uns versteckt gehalten hattest …«
    »Weil wir bis dahin schon drei Flaschen Rotwein intus hatten …«
    Allmählich fiel der Schleier.
    »Du hast uns den Gin angeboten und behauptet, dass dir dein Freund Ollie erzählt hat, das wäre

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