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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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ich im Seitenspiegel einen schwarzen Schatten auftauchen. Der Motor des BMW röhrte auf, als der Wagen blitzschnell auf Höhe der Fahrerkabine heranfuhr. Ich befürchtete erneut einen Angriff und duckte mich instinktiv.
    Aber offensichtlich waren die Insassen nicht bewaffnet. Zumindest wurde nicht geschossen. Dafür versuchten diese Wahnsinnigen, den Bus zu rammen.
    Die Kollision erfolgte mit einem ohrenbetäubenden Knirschen. Der BMW schrammte an der Seite des Busses entlang.
    Diese Idioten! Sie ahnten anscheinend nicht, dass ich sie mit einer einfachen Linksdrehung des Lenkrads mit Leichtigkeit von der Straße hätte katapultieren können!
    Stattdessen bemühte ich mich, den Bus in der Spur zu halten.
    Plötzlich sah ich vor mir einen grün-weißen Wagen auftauchen. Er stand quer auf der Fahrbahn. Ich schluckte und trat auf die Bremse. Mein linker Fuß drückte das Bremspedal bis zum Boden durch. Allein, es tat sich nicht viel. Anscheinend lag der TÜV doch schon etwas länger zurück oder war sogar schon abgelaufen.
    Das Hindernis kam mit atemberaubender Geschwindigkeit näher.
    Aber es ging nicht nur um den Wagen. Jetzt erkannte ich, dass eine menschliche Gestalt fast damit verschmolz.
    Die Fahrertür war geöffnet, und Krause hockte lässig auf dem Sitz. Ein Bein ließ er heraushängen. In seiner Brille spiegelte sich die Sonne. Es sah aus, als leuchteten seine Augen wie zwei Scheinwerfer.
    Verzweifelt drückte ich weiterhin auf die Bremse. Krause schien zu ahnen, dass er mit seiner coolen Pose, wenn er sie denn beibehielt, als dämlichster Polizist sein Leben aushauchen würde. Was hieß aushauchen? Er würde innerhalb von einem Sekundenbruchteil ins Jenseits katapultiert werden.
    Der Bus war nur noch fünfzig Meter von ihm entfernt.
    »Mensch, Krause, hauen Sie ab!«, schrie ich, in der Hoffnung, er möge mich noch über Funk hören.
    Tatsächlich schien er allmählich zu begreifen. Er erhob sich mit fast sträflicher Langsamkeit, schob seine Sonnenbrille zurecht und begann wild zu gestikulieren.
    Noch vierzig Meter …
    Ich schaute nach links. Dort klebte immer noch der BMW an meiner Seite.
    Dann schaute ich nach rechts. Ich sah einen schmalen Grasstreifen und einen Fahrradweg. Ideal, um diesen als Ausrollpiste für den Bus zu missbrauchen. Wenn da nur nicht die seitlichen Begrenzungspfosten zum Randstreifen im Weg gewesen wären! Die sahen recht stabil aus.
    »Festhalten!«, rief ich Ollie zu. Ich hatte keine Gelegenheit, zu überprüfen, ob er sich an meinen Rat hielt. Ich schaute abwechselnd geradeaus und nach rechts, um einen günstigen Abbiegewinkel abzupassen. Auch wenn ich gegen die Pfosten bretterte, war das noch besser, als einen Totalcrash mit dem Streifenwagen zu riskieren.
    Mal ganz abgesehen von Krause.
    Der erfasste jetzt endlich den Ernst der Lage und begann zu laufen.
    »Idiot!«, brüllte ich. »Die andere Richtung!«
    Er lief nach rechts. Genau dorthin, wohin ich den Bus lenken wollte.
    Noch zwanzig Meter.
    Ich zog den Zündschlüssel, schloss die Augen und duckte mich instinktiv in den Fahrersitz. Und plötzlich griff die Bremse wieder!
    Schlingernd kam der Bus zum Stehen. Einen Meter vor dem Hindernis. Der Motor erstarb mit einem empörten Zischlaut.
    Meine schweißnassen Hände lösten sich vom Lenkrad. Aus den Augenwinkeln sah ich den BMW hupend an mir vorbeirauschen und davonrasen. »Alles in Ordnung?«, fragte ich Ollie.
    Er nickte. »Du hast mir nie erzählt, dass du eine Kamikaze-Ausbildung hast.«
    »Davon wusste ich auch nichts. Aber immerhin leben wir noch.«

III. G UT ABGEHANGEN
    Wir gleichen den Lämmern, die auf der Wiese spielen,
während der Metzger schon eines und
das andere von ihnen mit den Augen auswählt.
    (Arthur Schopenhauer)
    Als ich wieder aufwachte, spürte ich, dass ich nicht allein war. Neben dem allgegenwärtigen Brummen und dem Schlagen meines eigenen Herzens glaubte ich plötzlich ein zweites Herz pochen zu hören.
    Das war natürlich Einbildung.
    Ein warmer Hauch schlug mir ins Gesicht. Und das war keine Einbildung. Ich hielt den Atem an, und jetzt hörte ich den Atem des anderen. Laut und deutlich.
    Vorsichtig streckte ich eine Hand aus. Ich ertastete etwas Weiches, Nachgiebiges, das augenblicklich zurückzuckte, als ich es berührte. Wie eine Spinne in einem Netz.
    Ein Stöhnen verriet Furcht und Angst. Mehr noch, es lag etwas Animalisches in dem Ton.
    Ich schöpfte Hoffnung. Etwas, das Angst vor mir hatte, konnte nicht gefährlich sein.
    Meine Hand tastete

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