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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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lockerlassen.«
    »Parfümiert sich Schwekendiek immer so ein?«
    »Das ist noch dezent. Da solltest du erst mal in die Nähe von Herbert kommen. Der duftet, als hätte er in dem Zeug geduscht.«
    Ich hatte ein Detmolder Landbier bestellt. Es schmeckte wunderbar erfrischend. Ich spülte den ganzen Frust, den ich seit heute Morgen erlebt hatte, hinunter. Hermine schaute in die Speisekarte und entschied sich für einen Salat. Ich nahm den Westfälischen Backschinken.
    Nachdem der Ober unsere Bestellung aufgenommen hatte, beschrieb mir Hermine, was für ein Mensch Ackergoldt war.
    Sein Vorname war Abraham Maria, aber alle Welt nannte ihn nur den Abby.
    Bei dem Namen verwunderte es nicht, dass seine Eltern strenggläubige Katholiken waren. Nach dem Krieg waren sie von Danzig nach Espelkamp gezogen. In Espelkamp befand sich bis zum Ende des Krieges eine Heeresmunitionsanstalt. Auf den Resten dieses Gebäudes errichtete man ein Lager für Kriegsflüchtlinge. Der kleine Abraham Maria wuchs sehr schnell heran. Bereits im Kindergarten überragte er seine Kameraden, und in der Grundschule war er schon größer als die meisten Lehrer. Er litt an Akromegalie. Riesenwuchs. Damals gab es noch keine Ärzte, die das erkannt hätten. Geschweige denn ein Medikament dagegen. Hermine schätzte seine heutige Größe auf zwei Meter zwanzig.
    Ein Blick auf den entfernt sitzenden Ackergoldt zeigte mir, dass alles an ihm riesig war. Dabei wirkte er nicht dick oder massig. Alles an ihm war wohlproportioniert. Ich schätzte ihn auf Mitte sechzig, und er war immer noch ein attraktiver Mann. Und er wusste sich geschmackvoll zu kleiden. Sein Dreiteiler verriet selbst aus der Entfernung edelste italienische Stoffqualität. Gut – was die Wahl seines fahrbaren Untersatzes betraf, schien er nicht ganz so stilsicher. Der Hummer war einfach nur protzig. Aber jeder Mann hat seine Schwäche, und außerdem passte der Hummer wenigstens zu seiner Größe.
    Seine Familie war arm. Das einzige Erbe war, dass schon seine Großeltern und seine Urgroßeltern und auch sein Vater als Schlachter ihr Geld verdient hatten.
    Mit der Schule hatte Ackergoldt es nicht so toll. Mit zwölf Jahren brach er die Volksschule ab und verdiente sich sein Geld als Schlachter in einem Verler Schinkenbetrieb. Als er achtzehn war, starb seine Mutter. Übermittelt ist ihr Spruch auf dem Sterbebett, als sie den jungen Abby beschwor: »Was Gott dir gegeben hat, das kann dir niemand nehmen. Aber nur du kannst es an andere weitergeben.«
    Zwei Jahre später, als die Schinkenfabrik vor der Pleite stand, übernahm Ackergoldt die Firma und brachte sie zurück in die schwarzen Zahlen. Das war seine erste Firma, und bis heute hatte er ein unüberschaubares Geflecht von Firmengruppen, einzelnen Firmen und Scheinfirmen geschaffen. Er hatte seine Finger in allem drin, was Geld brachte. Selbst Verbindungen zum Rotlichtmilieu sagte man ihm nach.
    Vor fünf Jahren wurde es ruhiger um ihn, als er seine dritte Frau, eine Galeriebesitzerin, heiratete. Er führte ein für seine Verhältnisse ruhigeres Leben, interessierte sich plötzlich für Kunst und Theater. Dank seiner Frau schien sich ihm eine völlig neue Welt zu erschließen. Nach zwei Jahren Ehe starb sie an Lungenkrebs. Ackergoldt trauerte genau ein Jahr um sie. Er war von der Bildfläche verschwunden. Man munkelte, er mache eine Pilgerreise auf dem Camino de Santiago. So richtig vorstellen konnte sich das aber niemand. Ackergoldt, der Berserker unter den Unternehmern, als reumütiger Pilger in Sandalen, unterwegs auf staubigen Landstraßen?
    Und plötzlich war er wieder da, von einem Tag auf den anderen, zog die Zügel seiner Firmen straff an und wütete und wilderte wie eh und je.
    Sein aktueller Coup war, dass er die Fleischerfachmesse nach Bad Salzuflen gebracht hatte. Zusammen mit seinen alten Kumpeln Sascha Schwekendiek und Herbert Heuwinkel war er der Hauptorganisator. Die drei hatten viel Geld in das Projekt gesteckt, und sie erhofften sich einen entsprechenden Gewinn.
    Ich hatte mittlerweile mein zweites Bier ausgetrunken. Der Kellner brachte ein Amuse-gueule, damit wir den ersten Hunger stillen konnten. Der Gruß aus der Küche bestand aus einer Scheibe Paprikasülze mit Schinken. Der Schinken war fantastisch; umso mehr freute ich mich auf die Hauptspeise.
    »Du bist erstaunlich gut informiert, was Ackergoldt betrifft«, sagte ich schließlich.
    Sie zog eine Braue hoch. »Was willst du damit sagen?«
    »Entschuldigung. Alte

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