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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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mehr die Decke auf den Kopf. Holst du mich ab?«
    »Ich bin im Moment etwas – äh …«
    »Also schön, wo bist du?«
    Ich erklärte ihr, wo ich mich befand.«Bei der Polizei?« Sie war erstaunt.
    »Nur bei Norbert«, beruhigte ich sie. »Ein Gespräch unter Freunden.«
    Eine halbe Stunde später fuhr sie mit ihrem Porsche Cabrio vor. Ich schaute hoch. In Norberts Büro brannte jetzt Licht. Wo sich das Büro der Staatsanwältin befand, wusste ich nicht.
    Ich winkte Hermine zu, und sie hielt direkt neben mir an. Ich stieg ein.
    Sie schaute mich stirnrunzelnd an. »Du hast dich aber schick gemacht.«
    Erst jetzt wurde mir bewusst, wie ich aussah. Immerhin war ich durch den halben Teutoburger Wald gerobbt. Norbert hatte mir vor unserem Gespräch großzügig die Gemeinschaftsdusche angeboten, sodass ich mir wenigstens den Dreck von der Haut hatte abspülen können. Ob Ollie auch geduscht hatte? Vielleicht hatte die Rosenstolz ja sogar eine eigene Dusche im Büro.
    »Was denkst du gerade? Du hast so ein komisches Grinsen im Gesicht.«
    Ich beichtete es ihr, und sie musste lauthals lachen. Der Bann, der seit ihrem Abschied irgendwie zwischen uns gelegen hatte, war gebrochen.
    »Eine abstruse Vorstellung«, sagte sie schließlich. »Wie kommst du darauf?«
    Ich gab wieder, was Norbert mir berichtet hatte. Auch, was er über ihren Mann erzählt hatte.
    »Diese Metzgermesse geht mir am Arsch vorbei«, sagte sie. »Dabei scheint es das Allerwichtigste zu sein, was hier je stattgefunden hat. Herberts Freunde haben sich auch schon besorgt bei mir gemeldet.«
    »Offiziell, sagte Norbert, liegt er im Krankenhaus.«
    »Ja, mir hat er weismachen wollen, diese Aussage wäre besser, um den Mörder in Sicherheit zu wiegen. Da habe ich so meine Zweifel. Er will doch nur keinen Aufruhr provozieren vor dieser Messe!«
    Ich mochte ihr nicht widersprechen.
    »Und wohin lädst du mich ein?«, wechselte sie das Thema.
    »Wie wär’s mit dem Steinernen Schweinchen ?«
    Norbert hatte mir, bevor ich ging, den Tipp gegeben, dass ich dort sicherlich auf Ackergoldts Geschäftsfreunde stoßen würde. Das Steinerne Schweinchen war so etwas wie ihr gemeinsames Hauptquartier.
    Sie sah mich an, als hätte sie einen sauren Drops verschluckt. »Warum ausgerechnet da? Das ist – war Herberts Stammlokal. Darauf habe ich null Bock!« Sie sah mich wütend an. »Was soll die ganze Nummer? Vielleicht sind da sogar noch seine Partner zugange. Hast du mich herzitiert, um mich vorzuführen?«
    Ich hob beschwichtigend die Hände. »Wir könnten uns die Burschen dann ja einfach mal aus der Nähe betrachten«, sagte ich.
    »Glaubst du etwa, dass einer von ihnen Herbert auf dem Gewissen hat? Das halte ich für ausgeschlossen.«
    »Warum?«
    »Ackergoldt und Schwekendiek gehen zwar über Leichen, aber zusammen mit Herbert waren sie ein eingeschworenes Trio.«
    »Streit kommt in der besten Familien vor.«
    »Die haben zusammengehalten wie Pech und Schwefel.« Sie überlegte ein paar Sekunden, dann seufzte sie und sagte: »Also schön, wenn’s denn der Wahrheitsfindung dient. Auf zum Steinernen Schweinchen .«
    Das Lokal lag abseits des Weges inmitten blühender gelber Rapsfelder. Nur ein unbefestigter Feldweg führte dorthin. Das hielt insbesondere die Schickeria nicht davon ab, mit ihren Jeeps und SUVs und sonstigen Protzlauben in Scharen in dieses idyllische Fleckchen einzufallen. Insbesondere am Wochenende war die Hölle los, und bei Regenwetter war der Weg manchmal auch unpassierbar. Dann verdienten sich die Bauern der umliegenden Höfe ein Heidengeld, indem sie mit ihren Treckern den Pendelverkehr zwischen befestigter Straße und dem Steinernen Schweinchen organisierten.
    Zu seinem Namen war das Lokal schon zu Urzeiten gekommen, als es noch als Banditenunterschlupf diente. Wo Gauner sind, ist der Teufel nicht weit. Die Gauner wurden irgendwann verjagt, aber der Teufel blieb.
    Ein rechtschaffenes Ehepaar zog in das Haus und versuchte es als Gaststätte zu führen. Doch immer wieder spielte der Teufel dem Paar üble Streiche. Er schüttete Salz ins Essen, Essig ins Bier und erschreckte nachts die Gäste. Aber eines Tages ging er zu weit: Er fachte das Feuer unter dem Kessel derart an, dass die lodernden Flammen bis zur Decke züngelten und fast das Haus in Brand gesetzt hätten.
    Das Ehepaar suchte Rat bei einer weisen Hexe, und diese riet ihnen, einen Spiegel aufzustellen. In diesen Spiegel sollte der Teufel blicken und von seinem eigenen Spiegelbild zu Tode

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