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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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angelogen.«
    »Inwiefern?
    »Sascha hat mir doch sein Geheimnis anvertraut.«
    »Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich es überhaupt wissen will«, sagte ich. Diesmal stand ich auf. Ich ging zur Kaffeemaschine und schenkte mir noch eine Tasse ein. Dabei fragte ich mich, ob sie genauso gut log, wie sie kochte. Als ich mich wieder zu ihr an den Küchentisch setzte, hatte ich einen Entschluss gefasst: »Nein, ich will es nicht wissen«, sagte ich.
    »Hast du Angst? Angst davor, dass man dich auch umbringt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich finde, Geheimnisse sind bei der Polizei viel besser aufgehoben. Ich rufe gleich Norbert an …«
    »Ich will aber nicht mit deinem Freund Norbert reden!«, fauchte sie. »Du solltest dich mal hören! Du redest wie ein Politiker! Oder wie ein Herbergsvater! Ich sag dir, was Sascha auf dem Herzen hatte, und es ist mir scheißegal, ob du es hören willst oder nicht. Halt dir meinetwegen die Ohren zu, oder stopf dir was rein, ich werde es trotzdem sagen: Sascha hat Herbert getötet!«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Es ist mir ebenfalls scheißegal, ob du das glaubst. Er hat es mir gebeichtet. Jawohl, es war wie eine Beichte. Er war richtiggehend erleichtert, nachdem er es mir erzählt hatte …«
    »Wann hat er es dir gebeichtet?«
    »Wann? Spielt das eine Rolle? Glaubst du, ich habe da auf die Uhr geschaut? Es war auf der Rückfahrt …«
    »Also noch im Auto …«
    Sie nickte. »Als wir bei ihm zu Hause ankamen, hat er mich noch gebeten, mit hinaufzukommen, aber ich konnte nicht mehr. Ich bin auch nur ein Mensch. Das war mir alles zu viel auf einmal. Er hat das auch verstanden und gemeint, das würde nichts machen, es ginge ihm jetzt schon viel besser.«
    »Und dann? Was ist dann passiert?«, drängte ich. »Du weißt wahrscheinlich immer noch nicht, wie spät es war?«
    »Nein. Aber dann hat sich bei mir die gleiche Frage gestellt wie bei dir. Wie soll ich nach Hause kommen? Sascha hat vorgeschlagen, ich könnte ja bei ihm übernachten, aber dazu hatte ich keine Lust. Also hat er mir angeboten, dass er mich nach Hause fährt, aber das wollte ich auch nicht. Er war völlig durch den Wind. Seine Hände haben gezittert. Ich habe das ganz falsch eingeschätzt. Ich dachte, er wäre so fix und fertig, weil er sich mir gegenüber ausgekotzt hat …«
    »Und jetzt? Was denkst du jetzt?«
    »Er hatte Angst. Deshalb wollte er auch, dass ich bei ihm bleibe. Jedenfalls ist mir eingefallen, dass ich ja noch meinen Wagen in seiner Garage stehen hatte. Seit dem letzten Winter. Na ja, und das war eine gute Gelegenheit, ihn mal wieder zu fahren …«
    »Klar«, sagte ich. »Und er ist auch gleich angesprungen und war fahrtüchtig?«
    »Warum denn nicht? Außerdem steht er vor der Tür. Wie sollte ich denn damit hierhergekommen sein, wenn er nicht angesprungen wäre?«
    »Sag mal, er hat nicht zufällig ein Kennzeichen mit DT?«
    »Doch, woher weißt du das?«
    Ich seufzte. »Weil dieser Wagen in ganz Ostwestfalen-Lippe polizeilich gesucht wird. Man glaubt, dass der Mörder deines Bruders dringesessen hat.«
    »Aber das wäre ja dann ich!«
    »Genau!«
    Als ich eine Viertelstunde später vor die Tür trat, um mit Luna spazieren zu gehen, stutzte ich. Direkt unter dem Türrahmen hing ein Wurstring. Dass er da hing, brachte mich allerdings weniger aus der Fassung, als die Tatsache, dass die Wurst eine Art Schlinge bildete, die an einem Seil befestigt war. Alles in allem erinnerte mich die merkwürdige Installation an einen Galgenstrick. Zumindest beherrschte der Künstler, der dies vollbracht hatte, den fünffachen Knoten.
    Luna bellte. Sie hatte den Duft der Würste in der Nase.
    Ich spähte über den Hof, konnte aber nichts Verdächtiges ausmachen. Ich vermisste Ollies Morgan, bis mir einfiel, dass wir den ja umgetauscht hatten. Dafür stand ein ziemlich ramponierter Opel Astra auf dem gewohnten Parkplatz.
    Und ein froschgrüner alter VW-Käfer mit Faltdach. Er hatte ein altes Nummernschild mit einem DT-Kennzeichen.
    Nachdenklich riss ich den Strick mit den Würsten ab. Er war nur mit einem starken Klebeband über der Tür befestigt. Luna ließ sich kaum abwimmeln; kläffend tänzelte sie um mich herum. Schließlich wurde es mir zu bunt, und ich scheuchte sie allein hinaus. Ich schloss die Tür hinter mir, damit sie nicht wieder hereinkonnte. Dann stieg ich die Stufen hinauf in meine Wohnung. Hermine war im Bad verschwunden, aber als sie mich hörte, steckte sie den Kopf neugierig aus der

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