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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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auf.
    Johann hob die Hand und schnitt ihm das Wort ab.
    »Ich sage das, weil ich glaube, daß Ihr viel zu sentimental seid. Nicht, daß ich etwas gegen Gefühle habe. Aber wir hätten Euch nie in den Bund aufnehmen dürfen. Nun, es blieb uns keine Wahl. Keinem von uns. Jetzt immerhin habe ich die Wahl, Euch zu trauen oder Vorsicht walten zu lassen.«
    »Und Ihr traut mir nicht?«
    »Nein. Ihr lügt, wenn Ihr mir weismachen wollt, Gerhards Tod verschmerzt zu haben und zu billigen.«
    »Das habe ich nicht behauptet! Ich glaube nur nach wie vor an unsere Sache.« »Auch das tut Ihr nicht.« Kuno wollte etwas erwidern. Dann zögerte er, »Nun?« fragte Johann. »Alles, was ich weiß«, sagte Kuno bedächtig, »ist, daß Menschen sterben
    müssen, die uns keinen Schaden zugefügt haben. Wir empfinden Unrecht angesichts der Unsrigen, denen man Leben und Freiheit raubte, obgleich auch sie niemandem etwas Böses taten, sondern nur versuchten, ihre Rechte zu schützen. Ja, es stimmt, ich habe einem Vorhaben zugestimmt, dessen Konsequenzen ich verneine. Ich bin mir bewußt, daß darin etwas Paradoxes liegt.« Er beugte sich vor und sah Johann ruhig an. »Aber auch Ihr, Johann Overstolz, habt Euch diesem Vorhaben verschrieben. Kommt Euch nicht allmählich der Gedanke, daß man Unrecht nicht bekämpfen kann, indem man selber unrecht handelt?«
    Johann nickte.
    »Doch. Und ich achte Eure Worte, Kuno. Aber soeben habt Ihr mir endgültig bewiesen, daß auf Euch kein Verlaß ist. Meine Antwort lautet, nein. Wir werden Euch nicht wieder aufnehmen.«
    Kuno sah ihn ausdruckslos an. Dann erhob er sich.
    Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum.
    Er war unglücklich und erleichtert zugleich. Wenn Johann keinen Frieden mit ihm schließen wollte, würde es auch von den anderen niemand tun. Johann und Mathias hatten alle Prinzipien über Bord geworfen, verblendet von Blithildis' Haß. Aber mit dieser letzten Entscheidung Johanns war er frei. Nicht frei von Schuld, daß er für den Bund gestimmt und damit unwissentlich Gerhards Tod provoziert hatte. Davon würde ihn niemand je freisprechen können. Aber der unheiligen Gemeinschaft gegenüber war er nicht länger verpflichtet.
    Er hatte sich losgesagt!
    Auf der Treppe wandte er sich noch einmal der geschlossen Tür zu, hinter der Johanns Arbeitszimmer lag. Er fühlte keinen Groll gegen den Alten. Johann mußte wohl so handeln. Es interessierte ihn nicht länger.
    »Ach, sieh mal an!«
    Kuno wandte seinen Blick nach unten. Am Fuß der Stiege lehnte Daniel und grinste wie die Katze, die die Nachtigall gefressen hat.
    Einen Moment lang war Kuno versucht, ihn mit ein paar wohlgezielten Worten zu beleidigen, als Rache für die Schmach, die Daniel ihm auf Gerhards Begängnis angetan hatte. Dann siegte sein Stolz. Auch das lag hinter ihm. Ohne besondere Eile schritt er die Stufen hinab, bis er dem jungen Overstolzen Auge in Auge gegenüberstand. Eine Wolke aus Alkohol schlug ihm entgegen. Daniel war sturzbetrunken wie seit langem nicht mehr.
    »Na, junger Freund tapferer Männer?« Daniel schob seine Zungenspitze vor und ließ sie zwischen seinen Zähnen hin und herschnellen. »Willst du wieder mitspielen? Wir lassen dich aber nicht.«
    Kuno betrachtete ihn und empfand nichts als Abscheu.
    »Du bist eine Schande für deine Familie«, sagte er leise und machte Anstalten, weiterzugehen. Daniel hielt ihn am Arm fest. »Laß mich los«, flüsterte Kuno mühsam beherrscht.
    »Warum denn? Hast du plötzlich was gegen Männerhände?« Daniel krauste verächtlich die Nase und ließ Kunos Arm fahren, als habe er die Pocken. »Bah, wer schert sich schon um dich und dein Geheule? Widerlich! Beklagst du immer noch die Toten?« Er fletschte die Zähne. »Laß ein paar Tränen übrig, Memme, es werden noch welche folgen!«
    Kuno wandte sich ab. Es werden noch welche folgen –
    »Wie meinst du das?« fragte er, ohne Daniel anzusehen.
    »Wie ich das meine?« Daniel spuckte aus und bohrte ihm den Zeigefinger zwischen die Rippen. »Soll ich dein sensibles Gemüt wirklich damit belasten, wo du doch immer gleich zusammenbrichst? Das kann ich dir nicht antun, Kuno, ich weiß doch, wie sehr du darunter leidest – oder sollte ich doch?« Er tänzelte um Kuno herum und sah ihm aus geduckter Haltung in die Augen. »Ahhh! Ein Blick wie Eisen! Etwa doch ein Mann? Ich bin beeindruckt, Kuno, huuuh! Krieg richtig Angst vor dir!«
    Plötzlich stolperte er und torkelte schwer gegen das Treppengeländer. »Du bist ja nicht mal

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