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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Frieden wollt.«
    »Hörst du?« rief Kuno. In seiner Stimme schwang Hoffnung mit.
    Immer noch stand Daniel unbeweglich da. Dann nickte er bedächtig.
    »Es ist schön, daß Ihr an mich glaubt. Es ist wahrhaftig eine schöne Erkenntnis.« Er grinste. »Denn jetzt wird es mir noch mehr Spaß machen, Euch zur Hölle zu schicken!« Er lachte unbändig auf und hob das Schwert. »Lebt wohl, Ihr Narren! Ich war nie unbestechlich, Kuno, ich habe Geld und Güter genommen, wo es nur ging. Gerechtigkeit hat mich niemals interessiert, aber ich hatte Macht, verstehst du, Macht! Darum ging es, Macht! Und jetzt habe ich die Macht, dir den Kopf von den Schultern zu hauen und diese Hure hier zu schänden und sie dir dann hinterherzuschikken und – uhhhg!«
    Richmodis hatte sich blitzartig gebückt und Daniel den Ellbogen in die Magengegend gerammt. Der Overstolze klappte zusammen. Kuno holte aus und schlug Daniel die Faust in den Nacken. Er taumelte und sackte in die Knie.
    »Lauft weg«, schrie Kuno. Das Schwert fuhr hoch und bohrte sich in Kunos Bein. Er stöhnte auf und wankte nach hinten. Seine Hand tastete nach dem Dolch.
    Daniels Züge hatten nichts Menschliches mehr, als er hochkam. Er knurrte wie ein Wolf. Seine Klinge sauste durch die Luft. Kuno entging ihr knapp, stolperte und fiel.
    Richmodis sah sich gehetzt um. Ihr Blick fiel auf die Holzknüppel an der Säule.
    »Lauft weg, um Himmels willen«, schrie Kuno ein weiteres Mal. Er rollte sich zur Seite und hielt im nächsten Augenblick den Dolch in der Hand. Daniels Klinge krachte auf den Stein herunter und schlug Funken.
    »Schwein«, keuchte er.
    Sie konnte nicht einfach fliehen. Tausend Messer schienen in ihrem Körper zu stecken, als sie zu der Säule lief und einen der Stecken nahm. Er war rauh von Splittern und schwer.
    Kuno wehrte sich verzweifelt, kam wieder auf die Beine. Sein Dolch parierte Daniels Schläge, so gut es eben ging. Blut lief an seinem Oberschenkel herunter.
    Ein zorniges Fauchen kam aus Daniels Kehle. Er stürzte sich erneut auf seinen Gegner. Helles Klirren hallte durch das Lager, und Kunos Klinge flog im hohen Bogen davon. Daniel lachte. Er senkte sein Schwert in Kunos Seite. Als er es herauszog, war es rot von Blut.
    Kuno starrte ihn ungläubig an. Dann fiel er auf die Knie.
    »Lebewohl, liebster Kuno«, hechelte der Overstolze und hob die Waffe zum letzten Schlag. »Daniel!« schrie Richmodis. Mit aller Kraft holte sie aus. Daniel drehte sich um, begriff – zu spät. Der Knüppel flog heran und krachte ihm mitten ins Gesicht. Die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn über Kuno hinweg. Er fiel hart auf den Rücken. Das Schwert entglitt seiner Hand.
    Richmodis warf den Knüppel weg, packte die Klinge und hob sie über ihren Kopf.
    »Nein«, stöhnte Kuno. »Nicht!«
    Er hielt sich mit einer Hand die Seite, die andere streckte er nach Richmodis aus.
    »Nicht. Wir müssen – weg – laßt ihn –«
    Schweratmend stand Richmodis, die Waffe immer noch erhoben, über Daniel, der wimmernd beide Hände vor Nase und Augen geschlagen hatte. »Gut«, sagte sie heiser. »Ihr müßt – mich stützen. Gebt – gebt mir das Schwert.« Kunos Gesicht
    war wachsweiß. Richmodis versuchte, ihn hochzuziehen. Er stützte sich ab und schaffte es, den Arm um ihre Schulter zu legen.
    »Wo ist Euer Haus?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir können nicht in mein Haus. Nicht mehr. Wenn Urquhart herausfindet –« »Sprecht nicht«, sagte Richmodis grimmig. »Versucht, eine Weile durchzuhalten.« Sie packte fest zu. Gemeinsam taumelten sie nach draußen in den Sturm.
    Goddert
    Goddert zog seinen Mantel fest um die Schultern. Er ging so schnell, wie ihn seine kurzen Beine tragen konnten. Nichts gegen Regen! Aber das war nun wirklich ein bißchen viel des Guten. Sollte es am Ende schon so weit sein? Die Apokalypse?
    Weiter hinten am Severinstor glaubte er kurz das Licht der Nachtwächter zu sehen, dann kam eine neue Böe und wischte alle Konturen hinweg.
    »Uääääh«, sagte Goddert, womit er seine Meinung über die herrschenden Zustände präzise zusammenfaßte, schüttelte sich und pochte gegen Jaspars Türe.
    »Was macht Ihr da drin? Ich will was zu trinken!«
    Er bekam keine Antwort. Das war nun wirklich die Höhe! Der Bruder seiner verstorbenen Frau ließ ihn nicht ein? Übellaunig schlug er noch einmal gegen die Tür. Sie schwang auf.
    Goddert sah verwundert ins Innere. Auch hier war es stockdunkel, nur in der Kaminasche glimmte es. Wo zum Teufel steckten denn alle?

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