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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Säule hoch. »Das muß ohne Euch gehen. Wer seid Ihr überhaupt?«
    »Ich heiße Kuno.«
    Zitternd kam sie zu stehen und begann, ihre Handgelenke zu massieren. Wieder knickte sie ein und fing sich. »Kommt Ihr von Jacop?« fragte sie atemlos.
    »Von Jaspar?«
    »Jaspar?« echote Kuno. Daniel hatte von einem Dechanten gesprochen und einem –
    »Ihr meint den Fuchs?«
    »Ja!« Sie taumelte einen Schritt auf ihn zu und krallte sich an ihm fest. »Wo sind sie?« »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht, ich kenne ja nicht mal Euren Namen.«
    »Richmodis. Aber wie –«
    »Glaubt Ihr, daß Ihr gehen könnt?«
    »Einigermaßen.«
    »Wartet.« Er sah sich um. An einer der Säulen lehnten mehrere Holzstecken. »Ihr braucht etwas, um Euch aufzustützen.« Sie folgte seinem Blick und schüttelte den Kopf. »Unsinn, Kuno, das sind Keulen, keine Stützen. Es geht schon.«
    »Bestimmt?«
    »Bestimmt. Wie kommt Ihr überhaupt –?«
    »Später. Erstmal müssen wir verschwinden.« Sie durchquerten den Raum, er schnell, sie ungelenk, aber fest entschlossen, mit ihm Schritt zu halten.
    »Und wohin?« fragte sie.
    »Ich kann Euch in mein Haus bringen«, sagte er mit zufriedenem Grinsen. »Es ist nur ein kleiner Spaziergang, und das Wetter ist famos, geradezu lieblich. Hakt Euch ein.«
    Sie lächelte, und Kuno zog die Türe auf.
    Daniel stand direkt davor.
    Goddert
    Goddert von Weiden fühlte sich, als hätte man ihn in Stücke gehackt und dann notdürftig wieder zusammengeflickt. Er hatte seit Jahren nicht mehr so viel gearbeitet wie an diesem Tag. Gleich würden die Glocken die neunte Stunde schlagen, er war immer noch nicht zu Hause, und jetzt wurde er zu allem Überfluß triefnaß. Gut, man mochte einwenden, daß er die letzten zwei Stunden eigentlich weniger gearbeitet, als bei einem seiner Abnehmer dunkles Bier getrunken hatte, das dieser ihm in krugweiser Großzügigkeit kredenzte. Aber sie hatten übers Geschäft gesprochen – jawohl, das hatten sie!
    Du bist dennoch ein alter Esel, stellte Goddert fest, während er durch den Matsch die Hochpforte entlangstapfte. Wer ging bei diesem Wetter schon vor die Tür? Nicht ein Schwein oder Köter lief ihm über den Weg. Mit jedem neuen Regenschwall, der auf ihn niederging, fühlte er den Rheumateufel jubilieren und seinen Herrschaftsbereich ausdehnen. Er dachte sehnsüchtig an ein Kaminfeuer und Jaspars Weinvorräte. Selbst die Geräusche seiner Schritte, wenn der Schlamm auseinanderspritzte, schienen ihn zu verhöhnen. Alter, sagte der linke Fuß. Esel, der rechte. Links, rechts. Links, rechts. Alter Esel! Alter Esel!
    Dann dachte er an den Fuchs und schüttelte den Kopf. Richmodis hatte recht. Was wollte er ihr beweisen? Daß ohne ihn, Goddert von Weiden, die Welt stillstehen würde? Er konnte sie schlecht ans Haus ketten. Aber noch dümmer war es, sich mit dem jungen Burschen in einen Wettstreit zu begeben, den außer ihm keiner wollte und den er nur verlieren konnte, schmählich, jämmerlich, eine Juxfigur.
    Er beschloß, sich bei Richmodis zu entschuldigen. Heißer Stolz durchglühte ihn deswegen. Wer hatte schon die Größe, seine eigene Tochter um Verzeihung zu bitten! Dann würde sie ihm erzählen, was es Neues gab von der merkwürdigen Geschichte, auf die Jaspar sich eingelassen hatte, er würde dem gemütlich prasselnden Feuer im Kamin die Füße entgegenstrecken und Gott für die Gnade danken, ein Dach überm Kopf zu haben.
    Seine Füße sagten nicht mehr Alter Esel.
    Mit pfeifendem Atem kroch er das letzte Stück die Bach hinauf. Vor ihm lag sein Haus. Die Fensterläden waren verschlossen, durch die Ritzen drang kein Licht nach draußen. Ob Richmodis schon schlief?
    Er betrat die Stube. Es war tatsächlich alles dunkel.
    »Richmodis?« rief er und preßte sofort die Hand auf seine Lippen. Was war er für ein ungehobelter Bauer! Das arme Kind zu wecken. Dann fiel ihm ein, was er heute alles getan hatte, und daß ihm eigentlich ein Abendessen zustand. Und der Kamin war kalt, und überhaupt war es keine Art, ins Bett zu gehen, bevor der Vater nach hartem Tag zurückgekehrt war. Wenigstens einen Krug Wein hätte sie bereitstellen können.
    »Richmodis?«
    Er entzündete ein Öllicht. Ächzend stieg er hinauf, wo die Schlafstube war, und machte ein erstauntes Gesicht. Sie war nicht hier. Sie war überhaupt nicht im Haus!
    »Natürlich nicht, du Träumer«, entfuhr es ihm. Sie hatte zu Jaspar gewollt, aber viel eher wohl zu dem Rothaarigen. Und da saß sie nun und

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