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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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können das Spiel bis zum Morgengrauen fortsetzen, wie Ihr wißt, verfüge ich über die entsprechende Zeit. Offenkundig seid Ihr ein Overstolze. Nur reiches Kaufmannspack, das sich die Ritterehre erschachert hat und nie im Leben ein gelehrtes Buch in der Hand hielt, macht sich durch solch dümmliches Kläffen bemerkbar. Was habt Ihr hier zu suchen?«
    »Ich werde meinen Vater –«
    »Nein, ich werde Euren Vater! Ich werde ihn unterrichten, daß mein Unterpfand entkommen ist und seinen Sohn zurückgelassen hat, der, wie es aussieht, Prügel bezogen hat. Am Ende von der Entflohenen? Wird ihm das gefallen, was meint Ihr? Wird er stolz sein? Oder seid Ihr vielleicht doch nicht sein Sohn? Aber auch das ließe sich recht einfach herausfinden.«
    Daniel fühlte sich am Kragen gepackt und nach vorne gerissen. »Rasch jetzt«, drängte Urquhart. »Ich will mit Mathias sprechen.«
    »Mathias wollte sich aber doch alle zwei Stunden mit Euch –«
    »Das ist zu spät, du Ochse. Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß es nicht«, jammerte Daniel.
    »Dann wird es Euer Vater wissen. Wenn er Euer Vater ist.«
    Er ließ Daniel los und stieß ihn wieder gegen die Mauer. Daniel hustete gurgelnd.
    »Ich konnte doch nichts dafür«, murmelte er schwach.
    »Nein, gewiß nicht.« Urquhart lächelte. »Nie kann jemand was dafür, was? Für gar nichts in der Welt. Nie kann einer was dafür. Los, erzählt. Was ist geschehen?«
    Warten
    Goddert schrie auf. Er schüttelte die Hand ab und vollführte einen Satz, den er sich selber niemals zugetraut hätte.
    »Herrgott!« schrie er. »Hast du mich erschreckt!«
    »Tut mir leid.« Jaspar betrachtete seine Hand, als sei sie eine giftige Spinne. Achselzuckend bückte er sich nach dem Leuchter und verschwand damit in der Dunkelheit der Stube. Sie hörten ihn eine Weile im Hintergrund kramen. Dann wurde er im Schein des aufflackernden Kerzenlichts wieder sichtbar.
    »Wo wart ihr?« heulte Goddert. Jacop sah, daß er mit den Nerven völlig fertig war. Rolof lag unverändert auf der Bank, als verschlafe er wie üblich das Weltgeschehen.
    »Goddert, wir müssen dir was sagen –«, begann Jaspar.
    »Sagen? Und was ist mit – mit dem da?« Godderts Finger wies zitternd auf Rolof.
    »Er ist tot.«
    »Allmächtiger, das sehe ich!«
    »Das ist jetzt nicht wichtig, Goddert –«
    »Nicht wichtig?« Goddert rannte aufgelöst zu Rolof und dann wieder zurück. Er krallte die Finger in seinen struppigen Bart und sah sich wild um.
    »Wo ist überhaupt Richmodis?« krächzte er.
    »Das will ich dir ja die ganze Zeit erzählen. Tu mir einen Gefallen und setz dich hin, ja?«
    Goddert wurde noch blasser, als er schon war, und sank auf einen Schemel. Jacop wäre am liebsten nach draußen gerannt. Es war seine Schuld, daß alles so gekommen war. Er brachte allen nur Unglück. Was sollten sie Goddert sagen?
    »Ihr auch, Füchschen«, befahl Jaspar.

Betreten nahm er Goddert gegenüber Platz und versuchte, ihm in die Augen zu sehen. »Richmodis ist doch nichts passiert?« fragte der alte von Weiden wie ein Kind. »Ich weiß es nicht.« Jaspar schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Keine Ahnung, Goddert. Sie ist entführt worden.«
    »Entführt?«
    »Gerhards Mörder, wir vermuten es zumindest, hat sie an einen unbekannten Ort gebracht. Sie lebt, wenn man ihm glauben darf, und im Augenblick glaube ich ihm.«
    »Entführt«, flüsterte Goddert mit stierem Blick.
    »Wir müssen –«
    »Was ist denn bloß geschehen?« fragte Goddert weinerlich. »Gestern war doch noch alles in Ordnung. Wer entführt denn mein Kind! Sie hat doch keinem was getan, sie –« Jacop und Jaspar wechselten einen Blick. Dann brachten sie Goddert behutsam bei, was sich seit ihrem letzten Beisammensein ereignet hatte.
    Aber Goddert schien nur die Hälfte zu verstehen. Immer wieder wanderte sein Blick zu Rolofs Leiche. Schließlich war offensichtlich, daß er überhaupt nicht mehr zuhörte. Er jammerte nur ständig Richmodis' Namen.
    »Es hat keinen Zweck«, sagte Jaspar leise zu Jacop. »Der Schock sitzt zu tief.«
    »Was sollen wir mit ihm machen?« flüsterte Jacop zurück.
    »Mit wem? Goddert oder Rolof ?«
    »Beiden.«
    »Goddert nehmen wir in den Arm und bringen ihn nach Hause, da muß er wenigstens nicht immer meinen armen Diener sehen. Wird vorläufig das Beste für ihn sein. Was Rolof betrifft – ich weiß nicht, es gefällt mir nicht, daß ein aufgeschlitzter Mann in meinem Haus liegt, den man mit seinem eigenen Blut beschriftet hat. Sieht

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