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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Blick zu.
    »Kuno«, sagte er, »was hat Urquhart vor? Was hat der Bund vor? Ant wortet, um alles in der Welt, antwortet!« Aber Kuno war wieder eingeschlafen.
    Goddert sah hilflos in die Runde. »Soll ich ihn –?«
    »Nein«, sagte Jaspar. »Lassen wir ihn ein wenig ruhen. Er braucht Schlaf, ich kann es nicht ändern.«
    »Wie spät ist es?« fragte Richmodis.
    »Ich weiß nicht. Kurz vor Mitternacht, schätze ich.«
    »Mir ist lausig kalt«, klagte Goddert.
    »Mach dir nichts draus«, knurrte Jaspar. »Ich kann mir vorstellen, daß es dir heute nacht noch höllisch heiß wird.«
    Mathias
    Johann war schwach geworden. Der Geist der alten Overstolzen lebte in ihm nicht fort.
    Mathias rümpfte angewidert die Nase, während er sich gegen den Sturm stemmte. Er verachtete Schwäche, und er verachtete Johann. Dieser Gestank von Sentimentalität, wie er ihn sein Leben lang gehaßt hatte! Dieser Moder, er war einfach nicht loszuwerden. Immer gab es jemanden, der seinen Plänen irgendeinen greinenden Kommentar entgegenzusetzen hatte. Es ist Sünde. Es ist nicht recht. Es ist gegen Gottes Gesetz.
    Übel konnte einem davon werden.
    Er huschte durch die Gäßchen des Marktviertels bis zur Markmanstraße, die direkt auf das Forum feni mündete. Seinem Rang entsprechend hätte er reiten sollen, aber ein Reiter fiel zu sehr auf. Selbst bei diesem Wetter waren die Nachtwächter unterwegs. Der Augenblick war denkbar ungeeignet, um gesehen zu werden.
    Die letzten beiden Stunden hatte er damit verbracht, alles in Erfahrung zu bringen, was Urquhart wissen mußte, um der leidigen Geschichte ein für allemal ein Ende zu setzen. Mathias gab sich keinen Illusionen hin. Es war so gut wie unmöglich, alle zum Schweigen zu bringen, die von Gerhards gewaltsamem Tod erfahren hatten. Wenn doch, um so besser. Er glaubte zwar nicht, daß Jacop der Fuchs und Jaspar Rodenkirchen es groß herumerzählt hatten, aber das war pure Spekulation. Worauf es ankam, war, Kuno auszuschalten. Wenn Kuno redete, mochten er und seine neuen Freunde bis zum Morgengrauen noch Gelegenheit finden, alles zu verderben. Jede hochgestellte Persönlichkeit in Köln würde Kuno Glauben schenken, und er konnte mit Milde seitens der Richter rechnen, wenn er sich stellte. Kein faselnder Bettler oder versoffener Kleriker würde hingegen eine wirkliche Gefahr für die Overstolzen darstellen.
    Beziehungsweise, eine Gefahr für mich, dachte Mathias. Was scheren mich die anderen? Sollen sie die Kones und den Mainzer doch an den blauen Stein stoßen oder Daniel oder Theoderich.
    Binnen weniger Stunden würde es ohnehin vorbei sein.
    Aber bis dahin galt es, die Nacht zu überbrücken. Urquhart mußte noch einmal handeln, bevor er dann das große Werk vollbringen würde, nach dessen Erfüllung Mathias lechzte. In grimmiger Befriedigung dachte er daran, daß er vielleicht nicht in Johanns Sinne handelte, dafür aber den Beifall Blithildis' finden würde. Sie war die einzige, die er wirklich bewunderte. Sie war eine Overstolze, sie war die Kraft, die Macht! – auch wenn sie blind war und in einem Stuhl saß. Sie hätte seine Mutter sein sollen, nicht die Johanns.
    Kurz rekapitulierte er, was er in Erfahrung hatte bringen können. Urquharts Geisel war eine Richmodis von Weiden. Sie lebte zusammen mit ihrem Vater auf der Bach. Das Haus kannte er. Jaspar Rodenkirchen hatte sonst keine Verwandten, nur einen Diener und eine Köchin und Zuhgehfrau. Wo letztere sich aufhielt, wußte er nicht. Der Diener war tot.
    Sie waren ein kleiner, verlorener Haufen. Urquhart würde sie finden.
    Plötzlich fühlte Mathias neue Siegesgewißheit in sich aufsteigen. Er sah sich rasch um, ob ihm jemand gefolgt war, und verschwand in einem Torweg. Dahinter gähnte ihm die Verlassenheit eines riesigen Innenhofs entgegen. In dem geschützten Areal tobte der Sturm nicht ganz so schlimm. Tagsüber bot man hier Flachs und Kerzen an, jetzt war alles verlassen. Vor seinen Augen bauschten sich dichte Vorhänge aus Regen.
    Er blinzelte und rieb sich das Wasser aus den Augen. Dann sah er den gewaltigen Schatten. Er kam durch das Unwetter auf ihn zu.
    »Ich hatte Euch früher erwartet«, sagte Urquhart. Seine Stimme klang ruhig wie immer, fast freundlich, aber ein Anflug von Schärfe schwang dann mit.
    »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.«
    »Natürlich.«
    »Was habt Ihr inzwischen erreicht?«
    Urquhart winkte ab. »Bei dem Dechanten war ich schon. Niemand dort. Er ist nicht dumm.«
    »Dann geht zu Kuno.

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