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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Ihr versucht, uns umzubringen.«
    »Nicht ich.« Kunos Brust hob und senkte sich, als bekomme er keine Luft. »Ich habe mich losgesagt. Ich will, daß der Bund auseinanderbricht. Es – es ist falsch.«
    »Gerhards Worte«, stieß Jacop hervor.
    »Es ist falsch.«
    »Wer gehört dem Bund alles an?« drängte Jaspar.
    Sie warteten. Kurze Zeit schien es, als sei Kuno wieder eingeschlafen. Dann erklang heiser seine Stimme. »Heinrich von Mainz –«
    »Verheiratet mit Sophia Overstolz«, ergänzte Jaspar. »Immer wieder die Overstolzen.«
    »Meine Brüder, Bruno und Hermann.«
    »Beide im Exil.«
    »Johann und Daniel – und Mathias Overstolz – und – und Theoderich –«
    »Also hatten wir recht. Wer noch?«
    »Laßt mich. Ich bin müde, ich –«
    »Wer!« schrie Jaspar. Er packte Kuno an den Schultern und begann ihn zu schütteln. Kuno stöhnte auf. Jacop packte Jaspars Handgelenke und riß ihn von dem Verletzten los.
    »Verzeiht.« Jaspar fuhr sich über die Augen.
    »Die Hexe«, keuchte Kuno.
    »Hexe?«
    »Blithildis. Die Hexe. Die blinde Hexe.«
    Jaspar sah fassungslos in die Runde.
    »Blithildis Overstolz?« flüsterte er tonlos. »Mein Gott, was habt Ihr bloß vor?«
    »Es war ihre Idee«, stieß Kuno hervor. Das Sprechen bereitete ihm Schwierigkeiten. »Alles ihre Idee. Ich verfluche den Abend, an dem wir zusammensaßen, als wir uns in der Rheingasse eingefunden hatten, wir wollten einfach nur feiern und schlemmen. – Oh Gott! Gebt mir Wasser, ich bin durstig, ich bin – so – durstig –«
    Sie holten einen Becher und warteten, bis er getrunken hatte. Es dauerte lange. »Wir hatten ein paar gute Geschäfte abgeschlossen«, fuhr Kuno mit festerer Stimme fort. »Die Overstolzen und die Familie von Mainz und –«
    »Ja? Weiter.«
    »Und ich selber. Handelsgeschäfte mit den Engländern, und Johann – eigentlich wollte er Blithildis nur eine Freude machen, er sagte, sie habe schon solange nicht mehr an Gesellschaften teilgenommen, sie saß immerzu in ihrer Kammer wie eine lebende Tote, seit Gott ihr das Augenlicht genommen hatte. Ich bat, Gerhard mitbringen zu dürfen, er – er war mein einziger Freund. Wir saßen da, es floß Wein, und – dann schickte Blithildis plötzlich die Bediensteten weg und begann, voller Haß zu reden, sie lachte, schrie und weinte und verhexte uns und vernebelte unsere Sinne mit blutigen Gedanken, es war das Böse, das uns durch ihren Mund dazu verführte, lauthals einzustimmen, und – und Gerhard sagte –«
    »Was, um Herrgotts willen? Er sagte, es sei falsch, nicht wahr?«
    Kuno verzog das Gesicht, als wolle er weinen und könne es nicht.
    »Er war so traurig. Er versuchte, uns davon abzubringen, und wir beschworen ihn, sich uns anzuschließen. Johann sagte, er wolle Gerhards rechtschaffene Haltung respektieren, sofern er gelobe, zu schweigen.«
    »Und Gerhard? Konnte er diesen Eid leisten?«
    Kuno schüttelte verzweifelt den Kopf. »Er wußte nicht, was er tun sollte! Er verdankte der Kirche alles, aber er hätte seine Freunde verraten müssen, um – er hatte überhaupt keine Wahl, versteht Ihr?« Kuno klammerte sich an Jaspar fest und sah ihn flehentlich an, als könne der Physikus den Lauf der Zeit umkehren. »Ganz gleich, was er getan hätte, in seinen Augen wäre es Verrat gewesen. Seine Loyalität hat ihn getötet. Ich habe die anderen angebettelt, ihm zu vertrauen, ohne selber zu wissen, ob wir ihm noch trauen konnten, er wußte ja von allem. Welcher Wahnsinn mochte Blithildis genarrt haben, daß sie meinte, den Dombaumeister für ihre Pläne gewinnen zu können!?«
    »Welche Pläne, Kuno?« fragte Jaspar atemlos.
    Aber Kuno schien ihn nicht zu hören.
    Er stierte an Jaspar vorbei. Dann lösten sich seine Finger aus dem Gewand des Physikus, und er sank zurück.
    »Schließlich holten wir Urquhart«, flüsterte er. »Wir legten Geld zusammen und holten uns den Teufel in die Stadt.«
    »Urquhart?«
    »Er kommt einen teuer zu stehen, der Teufel.« Kuno stieß ein grobes
    Lachen aus. »Wilhelm von Jülich empfahl uns einen, der wieder ihm empfohlen worden war, einen, der für Geld tötet. Mehr wußte niemand von ihm als das. Wir dachten, Urquhart sei einfach nur ein gedungener Mörder, aber –«
    »Wer hat Gerhard umgebracht? War es Urquhart?«
    Kuno nickte.
    »Urquhart. Er metzelt alles nieder. Ein Schlächter, ein Satan. Die Hure auf dem Berlich, der Bettler, die beiden Mönche –«
    »Welche Mönche?«
    »Seine – Zeugen.«
    Jaspar warf Jacop einen schnellen

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