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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Hoffnung, daß sie Euch glauben, aber vielleicht ergreifen sie Euch lediglich und werfen Euch ohne Diskussion in den Turm. Wer soll denn einem wie Euch vertrauen?«
    Jacop nagte an seiner Unterlippe.
    »Euch würden sie glauben«, sagte er.
    »Ja, mir würden sie glauben, und ich würde auch gehen. Aber dieser Dummkopf Theoderich hat alles verpatzt.« Plötzlich wurde Jacop klar, daß Jaspar falsch dachte. »Physikus«, sagte er langsam, »Was würdet Ihr zu dieser Stunde tun, wenn Ihr Theoderich wäret?«
    »Wahrscheinlich nach uns suchen lassen.«
    »So? Nun, ich würde mich ohrfeigen und das genaue Gegenteil tun.«
    »Wozu, schließlich sind wir ihm ent –« Jaspar hielt inne und pfiff durch die Zähne. »Ach so. Zum Teufel!«
    »Ihr habt es selber gesagt. Hätte Theoderich uns vorhin in die Finger bekommen, wäre sein Plan aufgegangen. Aber er hat alles verkehrt herum angefangen. Seine Chancen, uns zu finden, sind mehr als gering. Wenn jetzt bekannt wird, daß Ihr Rolof getötet habt, stellt Euch über kurz oder lang eben ein anderer, man bringt Euch vor andere Schöffen, und dann kann er gar nichts mehr beeinflussen, sondern nur noch zuhören, wie Ihr ihn bloßstellt. Immerhin seid Ihr im Gegensatz zu mir ein geachteter Mann, also wird man Euren Worten jede nur erdenkliche Aufmerksamkeit widmen. Ich meine, was würdet Ihr in dieser Stunde tun an Theoderichs Stelle?«
    Jaspar lachte leise. »Ich würde schnellstens dafür sorgen, daß die Anklage gegen mich zurückgezogen wird.«
    »Das hat er wahrscheinlich schon getan.«
    »Ich würde behaupten, es habe sich um einen Irrtum gehandelt. Vielleicht sogar, der wirkliche Mörder sei schon gefaßt, irgendwas. Ja, zum Teufel, das ist seine einzige Chance, die Scharte wieder auszuwetzen! Ihr habt recht! Dem Bund kann augenblicklich nur daran gelegen sein, daß sich niemand für uns interessiert, wenigstens solange, bis Urquhart seine Aufgabe erledigt hat.«
    »Eben. Und darum glaube ich auch nicht, daß sie weitere Gerüchte gegen mich geschürt haben. Ich kann also zum erzbischöflichen Palast gehen und versuchen, gehört zu werden. Wenn es mißlingt, nun gut.« Er zog die Knie an und versuchte, seine Stimme fest und entschlossen klingen zu lassen, aber der Drang, einfach fortzulaufen, wurde beinahe unerträglich. Die Angst kroch in ihm hoch, klamm und grau, und plötzlich wußte Jacop, daß es nicht Urquhart oder die Overstolzen wären, vor denen er davonlaufen würde, sondern etwas völlig anderes und viel Gewaltigeres. Aber das Etwas würde ihn finden wie all die Jahre, und wieder würde er fliehen, immer wieder, bis er sich selber zu Tode gehetzt hätte –
    Urquhart war sein persönlicher Dämon, nur für ihn bestimmt. Gott hatte Jacops Angst ein Wesen geschaffen, dem er sich stellen mußte, wenn er jemals frei sein wollte.
    »Ich habe keine Wahl«, sagte er. Es klang gut und mutig, fast verwegen.
    Jaspar schwieg.
    »Ich habe keine Wahl«, sagte er noch einmal.
    »Füchschen.« Jaspar räusperte sich umständlich. »Habt Ihr mir nicht selber erklärt, ich hätte die Wahl gehabt, Euch zu helfen oder nicht? Das waren schöne Worte. Aber Ihr handelt nicht danach. Ihr hättet sehr wohl eine andere Wahl, jeder hat eine Wahl, immer. Was hält Euch also in Köln? Warum macht Ihr Euch nicht einfach auf und davon?«
    »Und was wird mit Euch und Richmodis?«
    Konnte der verfluchte Physikus Gedanken lesen?
    »Das ist nicht wichtig«, sagte Jaspar ruhig.
    »Natürlich ist es wichtig!«
    »Wozu? Tut doch einfach so, als sei alles nur ein Traum gewesen. Die ersten Tage wird es Euch vielleicht ein bißchen schwer fallen, aber wenn Ihr nur ausreichend daran glaubt, entschwinden Goddert, Richmodis und ich ohne ein böses Wort ins Reich der Fiktion, so, als existierten wir nur in einem Buch. Belügt Euch! Vielleicht sind wir ja tatsächlich nur Possenreißer in einem Buch, nichts weiter. Sogar Ihr! Seid einfach eine Figur, eine – Phantasie! Das ist gut, Füchschen. Phantasien müssen sich nicht verantworten.«
    »Ich verstehe nicht, was Ihr wollt.«
    »Ich will einfach nur, daß Ihr Euch rettet. Lauft weg.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe keine Lust mehr, wegzulaufen«, hörte Jacop sich sagen.
    Wo Jaspar saß, raschelte Stoff. Offenbar hatte er sich hingelegt. Jacop wartete darauf, daß er etwas erwidern würde, aber es erfolgte keine Reaktion.
    Jacop gab auf.
    »Gut, Jaspar«, sagte er müde. »Was wollt Ihr wissen?«
    »Ich?« brummte der Physikus. »Gar nichts.

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