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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Kapital, die drei Frauen im ersten Stock, sahen bis auf eine, die Gott der Herr mit Magerkeit und einem schälen Auge gestraft hatte, durchweg üppig und einladend aus.
    Neben dem Geschäftlichen waren zwei der Huren, Wilhilde und Margarethe, verheiratet. Ihre Männer arbeiteten in den Handelshäusern unten am Rhein als Aufhalter. Jeweils vier bis sechs von ihnen wurden gebraucht, um die großen Säcke aufzuhalten, in die das Salz gefüllt wurde. Als Aufhalter verdiente man so gut wie nichts, aber man mußte auch so gut wie nichts können. Am Ende blieb dann doch genug, um einigermaßen über die Runden zu kommen, und zusammen mit dem Verdienst aus dem Hurengeschäft ließ es sich zumindest besser leben als sterben.
    Die dritte in Clemens' Bunde galt allgemein als die schönste auf dem ganzen Berlich. Ihr Name war Maria. Sie war einundzwanzig Jahre alt, wenngleich die Ringe unter ihren Augen und der Verlust einiger Zähne das Bild ein bißchen verdarben. Dafür aber hatte Maria wunderbares, seidiges Haar und katzengrüne Augen unter madonnenhaft geschwungenen Brauen. Ihr Mund sei eine Blüte, hatte kürzlich einer der Domherren, die sich hin und wieder herschlichen, trunken in ihr Ohr gestammelt, ihre Brüste seien Tempel der Wollust und ihr Schoß das Fegefeuer!
    Es verwunderte angesichts dessen niemanden, daß Maria immer stolzer wurde und des öfteren davon sprach, den Berlich irgendwann zu verlassen und einen bessergestellten Herrn zu ehelichen, mit dem sie ein gottgefälliges Leben in einem schmucken, soliden Haus führen wollte, ohne den Geruch von Schweinemist und das Schreien und Stöhnen aus den Stuben nebenan.
    Ihre Beziehung zu Jacop litt darunter. Anfangs hatte sie sich über jede seiner Gesten, jedes kleine Mitbringsel, ja, einfach über ihn selber gefreut. Oft genug, wenn keine Freier für die Nacht mehr kamen, hatte er mit ihr in einem Bett geschlafen. Er brachte ihr Lebensmittel, was sich eben so ergattern ließ, und mußte dafür nicht bezahlen und hinterher auch nicht gehen. Clemens, den Jacop klugerweise nie vergaß, wenn er seine Diebesbeute aufteilte, genehmigte das Arrangement ebenso, wie er es bei den Ehemännern der anderen Mädchen tat. Nur das Geschäft ging vor! Klopfte einer spät an die Tür und begehrte die Sünde, konnte einer so verheiratet sein, wie er wollte, Clemens warf ihn unerbittlich hinaus.
    Inzwischen war das Feuer zwischen ihnen einigermaßen niedergebrannt.
    Maria zog es zu Höherem, und es gab ständig Streit, zumal Jacop sich Tilman gegenüber aus unerfindlichem Grunde verpflichtet fühlte und ihn ständig mit auf den Berlich schleppte. Manchmal nächtigten sie zu dritt in der winzigen Kammer. Tilman kam dabei nicht zum Zuge. Er konnte sich Maria nicht leisten, und Maria hätte sich für kein Geld der Welt mit Tilman auf dasselbe Lager begeben, sofern es weniger als eine Silbermark betrug. Mittlerweile geriet sie schon in Wut, wenn der Name Tilman nur erwähnt wurde. Jacop wußte, daß ihre Verbindung kurz vor dem Ende stand.
    Vielleicht darum hatte er jetzt kurzentschlossen darauf bestanden, daß Tilman mitkam. Wenn er und Maria sich sowieso streiten würden, sollte es wenigstens für einen guten Zweck sein. So, wie Tilman aussah, bedurfte es eines Wunders, ihn je genesen zu lassen von dem schrecklichen, blutigen Husten, aber wenigstens wollte Jacop ihn nicht eines Morgens tot auf dem Entenpfuhl finden, von den Raben belagert, die an ihm zerrten und seinen dürren, kalten Körper auseinanderzwickten.
    Es war düster in der Stube. Clemens hatte wieder etwas Undefinierbares auf dem Feuer, saß davor und wärmte sich die Hände. Durch die Ritzen der
    Fensterläden zog es jämmerlich. Jacop stellte fest, daß der Hurenwirt täglich krummer wurde. Bald würden sich seine Hände und Füße zu einem perfekten Kreis zusammenfinden, und man konnte ihn die Bach herunterrollen. Auf der Bank neben der Tür saß Margarethe und musterte die Ankömmlinge in ihrer schälen Art, so daß man ihr nachsagte, sie halte immer nach zwei Herren zugleich Ausschau und sehe deshalb gar keinen.
    Sonst war die Stube leer.
    »Hallo, Jacop«, knurrte Clemens.
    Jacop schenkte Margarethe ein flüchtiges Lächeln und ließ sich auf einen der grobgezimmerten Hocker fallen. Erst jetzt spürte er schmerzhaft die blauen Flecken von seinem Sturz. Sein ganzer Körper schien ein einziger Bluterguß zu sein. »Ist Maria da?«
    Clemens nickte grimmig. »Kannst du sie dir verdienen?«
    »Hier.« Jacop griff in

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