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Tod vor der Morgenmesse

Tod vor der Morgenmesse

Titel: Tod vor der Morgenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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|229| die paar Seelen dann von den Banditen verschont geblieben? Man müßte dorthin und sich vergewissern, ob alle unversehrt sind.«
    »Eadulf hat recht«, meinte Fidelma nachdenklich. »Egal wem das Schiff der Geächteten gehört, es kann durchaus sein, daß sie die Insel als Stützpunkt nutzen, einfach weil sie davon ausgehen, daß sie aus Respekt vor den Einsiedlern niemand betreten würde. Nur, warum brauchen sie überhaupt einen Stützpunkt? Bloß um harmlose Handelsleute zu überfallen, wofür sie uns doch wohl gehalten haben? Ich fürchte, da steckt mehr dahinter.«
    Dem stimmte Conrí zu. »Die Inseln hier sind als Stützpunkt alles andere als ideal. Mugrón hat schon erwähnt, daß es auf ihnen an Quellwasser fehlt. Und doch müssen sie ihre Beweggründe dafür haben, ihre Ausfälle ausgerechnet von dort zu starten.«
    »Wenn Einsiedler dort leben können, dann kann auch ein Kriegsschiff die Insel als Hafen benutzen«, folgerte Eadulf.
    »Ich möchte mich der Auffassung unseres angelsächsischen Freundes anschließen«, sagte Mugrón. »Jemand muß sich mit einigen Kriegern auf die Seanach-Insel begeben, bei den Einsiedlern nach dem Rechten sehen und in Erfahrung bringen, was dort vorgeht.«
    »Aber dieser Jemand muß ungemein umsichtig sein«, fügte Fidelma hinzu. »Wenn diese Schurken bereit sind, nichts Böses ahnende Kaufleute umzubringen, dann ist es nicht ratsam, bei Tage zur Insel zu segeln und ganz unschuldig nachsehen zu wollen, ob die frommen Brüder wohlauf sind. Man muß in aller Heimlichkeit übersetzen und bei Nacht, wenn einen niemand sieht.«
    »Daß du zur Vorsicht rätst, verstehe ich, doch du hast keine Ahnung von den Gewässern hier«, winkte Mugrón müde ab. |230| »Schon um bei Tage dorthin zu kommen, braucht man jemand, der sie gründlich kennt, aber bei Nacht …? Nachts sind die Gezeitenströme besonders stark, und dazu noch die Riffe und Unterwasserfelsen.«
    »Natürlich brauchen wir einen sehr erfahrenen und kundigen Menschen«, beendete Fidelma seine Vorhaltungen. »Es wird doch bestimmt machbar sein, die Insel mit einem
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zu erreichen, bei Nacht an Land zu gehen und festzustellen, ob die Bruderschaft dort sicher und unbehelligt lebt oder ob die Geächteten über sie hergefallen sind.«
    »Wir müssen darüber mit Duinn reden, sobald wir angelegt haben«, stimmte ihr Mugrón letztendlich zu.
    »Ist dieser Duinn ein Kaufherr?«
    »Das eigentlich nicht, obwohl er den Handelsposten leitet, an dem wir anlegen werden. Er führt die Oberaufsicht im ganzen Gebiet hier. Ihm untersteht die Landschaft um den Bréanainn, ferner alles Land westlich von dieser großen Bucht und südlich fast bis An Daingean. Er ist ein Untergebener Slébénes, des Stammesfürsten aller Corco Duibhne.«
    »Das Wichtigste ist, daß er begreift, wie dringlich diese Angelegenheit ist, und daß er sofort etwas unternimmt«, sagte Eadulf.
    »Wenn es um ein Kriegsschiff geht, das seinen Handel beeinträchtigt«, bemerkte Mugrón mit grimmigem Humor, »wird er die Sache äußerst ernst nehmen, da bin ich ziemlich sicher.«

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    KAPITEL 11
    Spät am Nachmittag erreichten sie Daingean Uí Cúis, die Burg der Nachkommen des Cúis, die auch der Hauptort der Corco Duibhne war. Von dort herrschte Slébéne über die gesamte |231| Halbinsel Dingle. Die große Burg thronte über einem ausgezeichneten Hafen auf der Südseite der Halbinsel. Die Hafenbucht hatte nur eine schmale Öffnung zur See hin. Mugróns Küstenschiff hätte mühelos die Spitze der Halbinsel umsegeln können, doch es war kürzer und sparte Zeit, auf der Nordseite bei Duinns Siedlung zu landen und dann keine zwanzig Kilometer durch die Bergtäler zu reiten.
    Mugrón hatte Duinn von ihrer Begegnung mit dem seltsamen Kriegsschiff berichtet, doch den schien die Begebenheit nicht zu bekümmern. Er war ein grobschlächtiger, verschlossen wirkender Mann, der mehr zu einem Krieger taugte als zu einem Bezirksstatthalter. Als sie ihm nahelegten, einen Erkundungstrupp zur Seannach-Insel zu schicken, meinte er, dafür sei er nicht zuständig. Selbst als Fidelma seine Gleichgültigkeit tadelte, rührte ihn das nicht.
    »Das fällt in Slébénes Entscheidungsgewalt, Schwester«, erwiderte er. »Er wird die Anordnung geben. Meine Aufgabe ist es, dafür Sorge zu tragen, daß Handelsgüter hier unbehelligt umgeladen werden, aber nicht, Seeräuber zu jagen, es sei denn, sie dringen in die Gewässer meiner Bucht ein.«
    Schließlich ließ Fidelma davon ab,

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