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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Bruder in den örtlichen Pub mit. Das Queen Anne war einer der ältesten Pubs im Peak District und stammte angeblich aus dem frühen siebzehnten Jahrhundert. Es hieß, dass dort der gute Geist eines ehemaligen Wirtes spuke, der im Keller gestorben war, als er nach seinem Bier gesehen hatte. Doch in jedem guten Pub gab es mindestens ein Gespenst, oder etwa nicht?
    Die hölzerne Theke war schwarz gebeizt, und davor stand eine Reihe von Barhockern. Das Essen im Queen Anne war traditionell genug, um sogar Matts Ansprüchen zu genügen: hausgemachte Steak-und-Bier-Pastete, Schellfisch oder Hühnchen mit Pommes frites, T-Bone-Steak. Als T-Bone-Steak nach der BSE-Hysterie auf die Speisekarte zurückgekehrt war, hätten die Gäste vor Freude beinahe auf der Straße getanzt. Die Schwarzseher hatten nämlich prophezeit, dass es für immer in der Versenkung verschwinden werde – Fleisch vom Knochen zu essen, galt als viel zu riskant für Männer, die tagein, tagaus Hochleistungsgeräte mit scharfen Klingen bedienten und mit schlechtgelaunten Tieren arbeiteten, die sie mit einem einzigen Tritt hätten töten können.
    Das Bierangebot wechselte im Turnus, und am heutigen Abend floss aus dem Zapfhahn Barnsley Bitter, Ale Force aus der Storm-Brauerei in Macclesfield und Towns aus Chesterfield. Es gab sogar Whiskey vom Fass. Genug Auswahl, um seine Sorgen zu ertränken, wie auch immer diese aussehen mochten. Doch ein Glas Towns sollte vorerst genügen. Es tat gut, dem Regen zu entkommen.
    »Ich hole die erste Runde«, sagte Matt.
    »Dagegen habe ich nichts einzuwenden.«
    Cooper stellte fest, dass die Speisekarte des Queen Anne um Madras-Lamm ergänzt worden war. Der Pub verfügte über zwei Räume mit jeweils einer Bar, von denen einer früher der Raucherbereich gewesen war, bevor die Regierung das generelle Rauchverbot verhängt hatte. Matt hatte wie Ben nie geraucht, doch er hätte es vermutlich gerne gesehen, wenn es die Raucherbar noch gegeben hätte. Aus Traditionsbewusstsein? Oder aufgrund einer dickköpfigen Vorliebe für gefährliche Aktivitäten?
    Ben musste an ihren Großonkel denken, der sein ganzes Leben lang Farmer gewesen war und ihnen erklärt hatte, dass das Leben eines Farmers und seiner Tiere einem alljährlichen Kreislauf folgten, der von den Jahreszeiten abhängig war und von natürlichen Einflüssen wie dem Wetter beeinflusst wurde.
    »Heutzutage ist das nicht mehr so«, sagte Matt, als Ben ihn daran erinnerte. »Heutzutage wird es eher vom Milchpreis und den neuesten EU-Bestimmungen beeinflusst.«
    In der Nähe der Tür stand eine alte Milchkanne unter einem gemauerten Sturz, und in beiden Räumen des Pubs brannten Holzfeuer im Kamin. Im Sommer setzten sie sich oft draußen im Garten an einen der Klapptische, genossen die Aussicht auf die Hügel oder beobachteten die Segelflugzeuge, die über sie hinwegflogen. Doch Matt war nicht in der Stimmung, um der Landschaft Beachtung zu schenken, und daran hätte auch Tageslicht nichts geändert.
    »Einige von den Leute, die heute in kleinen Ortschaften wohnen, leben auf einem völlig anderen Stern als wir. Viele, die man unten am Briefkasten oder im Pub trifft, haben überhaupt keine Beziehung zu dem, was wir tun. Die Erfahrungen, die sie im Beruf und im Leben gemacht haben, sind vollkommen anders als unsere. Sie halten uns entweder für verrückt oder für urig.«
    An diesem Abend war der Pub mit Menschen in unterschiedlichen Stadien der Sättigung und Ausdünstung gefüllt. Man kam sich vor wie in einem Dampfbad, in dem alle vergessen hatten, ihre Kleidung auszuziehen. Berge von durchnässten Regenjacken und Überhosen aus Plastik verhinderten, dass man in die Nähe des offenen Kamins gelangte.
    »Das ist reine Ignoranz. Die denken, wir wären alle entweder Getreidebarone oder Kleinbauern.«
    Der Geruch von warmem Essen mischte sich mit dem Dampf trocknender Kleidungsstücke, sodass es roch wie in der Küche eines exotischen Restaurants. Wenn Cooper die Augen schloss, konnte er sich vorstellen, wie im Hintergrund ein originales, mit scharfem Cayennepfeffer und interessanten Kräutern gewürztes Curry zubereitet wurde.
    »Kennst du Geoff Weeks von One Ash? Er hat auf einem Teil seiner Farm das Wegerecht. Ein paar Spaziergänger haben sich vor kurzem beschwert, weil sie auf seinem Land ein totes Schaf gefunden haben. Sie haben sogar die Polizei gerufen – kannst du dir das vorstellen?«
    Ben wollte sagen: Ja, er konnte es sich vorstellen. Man brauchte nur eine halbe

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