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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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worden.
    Aus irgendeinem Grund musste Cooper dabei an Raymond Sutton denken. Die Hölle brennt. Die Hölle brennt mit unvergleichlichen Qualen.
    »Diane«, sagte er, »auf dem Tisch im Farmhaus lag doch eine Bibel.«
    »Ja, und?«
    »Könnte die herausgegeben werden? Raymond Sutton hat mich darum gebeten.«
    »Da sehe ich eigentlich kein Problem. Aber denk daran, sie aufzulisten.«
    »Selbstverständlich.«
    Fry sah ihn forschend an. »Dann empfindest du also schon so eine Art Verwandtschaft mit den Leuten aus Rakedale?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich kenne dich doch, Ben. Früher oder später wirst du mit irgendjemandem Mitleid haben und Versprechungen machen, die du nicht halten kannst. Du weißt doch, dass es immer ein Fehler ist, den Leuten irgendwas zu versprechen. Lass niemanden wissen, wo deine Sympathien liegen. Behalte deine Gefühle für dich.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Du magst zwar die Theorie kennen, aber die Praxis bereitet dir Schwierigkeiten, nicht wahr?«
    Cooper biss sich auf die Lippe und ging zurück an seinen Schreibtisch. Fry entdeckte ein Flugblatt in seinem Postausgangskorb, auf dem das Weihnachtskonzert des Männerchors und die anschließende Feier für Kinder angepriesen wurden. Auf dem Programm standen außerdem Plätzchen, Glühwein und sogar der Besuch des Weihnachtsmanns.
    »Arbeitest du wieder ehrenamtlich für die Gemeinde? Sehr lobenswert. Du spielst den Weihnachtsmann doch nicht etwa selber, Ben?«
    »Nein, ich habe Gavin darum gebeten.«
    » Gavin ? Du hast Gavin gebeten, den Weihnachtsmann zu spielen?«
    »Er hat in etwa die richtige Statur dafür. Wir müssen das Kostüm kaum ausstopfen, damit es passt.«
    »Ja, aber erwarten die Kinder denn nicht ein bisschen Fröhlichkeit und ho, ho, ho? Und nicht jemanden, der sie aus dem Weg schubst, um an die Plätzchen zu kommen?«
    »Gavin kann ziemlich gut mit Kindern umgehen. Du solltest ihn mal zu Hause erleben – er gibt einen tollen Dad ab. Er zieht nur bei der Arbeit eine Schau ab, um seinem Image gerecht zu werden.«
    »Seinem Image? Ich glaube, ich höre nicht recht. Detective Constable Murfin hat ein Image.«
    Murfin blieb gelassen. »Hey, Diane, der Chor ist immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern. Nicht wahr, Ben?«
    »Na ja...«
    »Man muss keine Erfahrung mit Singen vor Publikum haben. Es gibt etwa zwanzig Auftritte pro Jahr, und geprobt wird in einer Gemeindehalle in Allestree. Für einen wohltätigen Zweck würdest du das doch tun, oder etwa nicht, Diane?«
    Fry musterte argwöhnisch sein lächelndes Gesicht. »Ich dachte, das wäre ein Männerchor? Wenn man beitreten möchte, ist es doch sicher Voraussetzung, dass man den Stimmbruch bereits hinter sich hat?«
    Murfin grinste noch breiter. »So ist es«, sagte er. »Haargenau.«
    Frys Telefon klingelte – der Detective Inspector rief sie zu sich ins Büro, um ihr die neuesten Ergebnisse der forensischen Untersuchungen mitzuteilen.
     
    »Das ist wirklich ziemlich merkwürdig«, sagte Dr. Jamieson, als Fry das Zimmer betrat. »Man könnte die Beweislage fast als widersprüchlich bezeichnen. Genau aus diesem Grund habe ich das vorher in meinem Vortrag nicht erwähnt. Weil ich es wissenschaftlich nicht erklären kann.«
    »Was meinen Sie damit, Doktor?«, fragte Hitchens. »Wir brauchen das in einfachen Worten.«
    »Tja, die Art und Weise der Verwesung und die Exartikulation des Leichnams deuten darauf hin, dass Opfer B einige Zeit nach dem Tod exhumiert und erneut vergraben wurde.«
    »Das heißt also, das Opfer wurde irgendwo anders getötet und dann auf die Pity Wood Farm gebracht, um es dauerhaft verschwinden zu lassen? Das entspricht ziemlich genau dem, was wir erwartet haben.«
    »Leider nein – das ist nicht die richtige Schlussfolgerung, fürchte ich«, widersprach Jamieson.
    »Nein? Aber Sie sagten doch gerade...«
    »Ich sagte, der Leichnam sei exhumiert und erneut vergraben worden. Aber wir haben keine Spuren von Erde oder Vegetation gefunden, die nicht mit der Stelle übereinstimmen, an der die Leiche gefunden wurde. Sehen Sie, normalerweise würden wir erwarten, einige Anhaltspunkte für die ursprüngliche Grabstätte zu finden – Spuren einer anderen Art von Erdreich, zum Beispiel, oder Abweichungen in der stofflichen Zusammensetzung, Pflanzenfasern, die nicht dorthin gehören.«
    »Ich verstehe«, sagte Hitchens.
    Der Anthropologe machte eine missmutige Geste. »Aber in diesem Fall gibt es nichts dergleichen. Nicht das Geringste. Ganz im Gegenteil: Es

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