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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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entscheiden, ob er es wert war, dass sie sich mit ihm unterhielt.
    Zu seiner Überraschung zündete sie sich eine Zigarette an und blies ihm eine Rauchwolke entgegen. Dann war die Tür zum Schankraum also wegen der Gesundheitsschutzbestimmungen geschlossen. Niemand würde bemerken, dass der Rauch ungehindert in die Küche ziehen konnte.
    »Mit wem haben Sie denn schon gesprochen?«, erkundigte sie sich erwartungsvoll, nachdem Cooper ihr den Grund seines Besuchs erklärt hatte.
    »Oh, mit Mr Palfreyman. Und mit Mr Farnham.«
    »Tom Farnham? Haben Sie ihn nach seiner Frau gefragt?«
    »Er ist doch Witwer, oder?«
    »Ja, aber Sie wissen ja, wie es so schön heißt: ein freiwilliger Witwer.«
    »Wie bitte?«
    »Tja, ich nehme an, das ist nur Gerede. Das haben die
    Leute damals nur behauptet.«
    »Wollen Sie damit etwa andeuten, dass Mr Farnham seine Frau umgebracht hat?«
    »Ich doch nicht. Das habe ich nur gehört, mehr nicht.«
    »Es wurde nie Anklage gegen ihn erhoben. Die gerichtliche Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass es sich um einen Unfalltod handelte.«
    »Na ja, es wurden nie irgendwelche Beweise gefunden. Das heißt nicht, dass er sie nicht doch umgebracht hat, oder? Der perfekte Mord ist der, den man jemandem nicht nachweisen kann.«
    »Das ist Ansichtssache«, erwiderte Cooper.
    Insgeheim stimmte er Mrs Dain zu. In vielen Fällen glaubte die Polizei, den Täter zu kennen, war aber nicht in der Lage, seine Schuld vor Gericht zu beweisen. Es war ein Fehler, davon auszugehen, dass es ihr Ziel sei, Gerechtigkeit zu erreichen. Die Bemühungen richteten sich überwiegend darauf, eine hieb- und stichfeste Anklage vorzubereiten. Ohne genügend Beweismaterial und ohne strikte Einhaltung der Vorschriften beim Sammeln und bei der Präsentation dieses Beweismaterials verkam das Konzept der Gerechtigkeit zur Theorie. Das war eine Interpretation des Strafjustizsystems, die normalerweise nicht publik gemacht wurde.
    »Ich weiß, wie leicht sich solche Gerüchte verbreiten«, sagte Cooper. »Aber es ist unklug, sie zu weiterzuerzählen, Mrs Dain.«
    »Oh, ich würde das niemand anderem weitererzählen«, sagte die alte Dame hastig. »Aber ich dachte mir, in Ihrem Fall wäre es in Ordnung. Sie wissen ja, wie es ist, nicht wahr?«
    Als die Küchentür wieder aufging, nahm Cooper den Geruch und das Geräusch brutzelnder Zwiebelringe wahr. Er bekam Hunger. Besteck klapperte, und ein Mädchen tauchte aus der Küche auf und ging mit zwei Tellern mit Essen in den Schankraum. Anständige Portionen, wie auf dem Land üblich – die Teller waren voll beladen. Cooper atmete ein, als die Zwiebelringe vorbeigetragen wurden.
    »Das muss ungefähr fünf Jahre her sein. Ihr Mann war damals der Wirt.«
    »Sein Name stand über der Tür. Aber ich habe den Pub geführt.«
    Cooper lächelte. »Ja, das habe ich gehört.«
    »Dann haben Sie richtig gehört.«
    »Zu dieser Zeit waren auf der Pity Wood Farm einige Gastarbeiter beschäftigt.«
    »Pity Wood? Die Suttons?«
    »Ja.«
    »Wirklich schade um die Jungs. Ich kannte sie schon als junge Männer. Sie waren natürlich ein paar Jahre älter als ich, aber als Mädchen hatte ich ein Faible für sie. Derek war in meinen Augen ein ziemlich attraktiver Bursche. Er war derjenige von den beiden, der es mir angetan hatte.«
    Sie sah Cooper mit dem Anflug eines Zwinkerns an, und er wusste, dass er sie für sich gewonnen hatte.
    »Und Raymond?«, fragte er.
    »Raymond fand ich auch nicht übel, aber er war ein bisschen mürrisch – vor allem später, als es für ihn nur noch die Bibel und schwarze Anzüge gab.«
    »Meinen Sie damit, dass er sich der Religion verschrieben hat?«
    »Ja. Das war ein bisschen ein Schock. Er war der Meinung, dass wir alle genauso unglücklich sein sollten, wie er es war, und hat uns gesagt, dass wir in die Hölle kommen würden und uns dort amüsieren könnten. Von da an hat er sich natürlich nie mehr im Pub blicken lassen. Derek musste allein kommen. Manchmal hat er ein wenig über den Durst getrunken. Ich konnte ihm das nicht verdenken, nachdem zu Hause nur sein Bruder auf ihn wartete. Aber ich wette, dass sich die beiden mehr als einmal wegen seiner Trinkerei gestritten haben.«
    Cooper fiel das Bild ein, das er sich ganz am Anfang von Derek und Raymond Sutton gemacht hatte, wie sie schweigend in ihren Sesseln saßen. Damals hatte er gerade einmal ihre Namen gekannt, sie aber trotzdem schon klar und deutlich vor Augen gehabt.
    »Da wäre ich mir nicht so

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